Personalmagazin: Wie war die Entwicklung Ihrer Kanzlei im vergangenen Jahr bis heute? Marc Werner: Wir haben mit den Projekten wie Deutsche Lufthansa und Stellantis sowie neu anlaufenden und deshalb noch nicht im Markt bekannten Projekten unseren Anspruch, die führende arbeitsrechtliche Kanzlei für Großprojekte in Deutschland zu sein, erfolgreich gefestigt. Gleichzeitig konnten wir in anderen Projekten zur digitalen Transformation von Unternehmen, Insolvenzarbeitsrecht, Pensions und Compliance das Beratungsspektrum für unsere Mandanten weiter ausbauen. Im internationalen Arbeitsrecht sind wir mit mehreren M&A- und Compliance-Projekten präsent. Ein Beispiel hierfür ist ein unter unserer Federführung umgesetztes internationales Compliance-Projekt für Swarowski. Wie sehen Projekte zur digitalen Transformation aus? Stephan Pötters: Diese Projekte umfassen häufig Themen wie Flexibilität bei Arbeitsort und Arbeitszeit, neue Zusammenarbeits- und Führungskultur, zum Beispiel bei der Einführung agiler Organisationsmodelle, Begleitung und Qualifizierung der Mitarbeiter und Führungskräfte, schnelle Prozesse in der veränderten Zusammenarbeitswelt, moderne und nachhaltige Office-Konzepte sowie zukunftsweisende Collaboration Tools. Immer mehr an Bedeutung gewinnen auch Analytics-Lösungen wie Data Lakes und Business Intelligence. Bei den Projekten sind die Arbeitnehmervertreter in der Regel sehr früh eingebunden und Teil der Projektgruppen. Sie bekommen nicht etwas „Fertiges“ vorgesetzt, sondern werden zu konstruktiver Teilnahme motiviert. Dies erleichgel an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir erarbeiten hier mit unseren Mandanten kreative und nachhaltige Lösungen. Schnellschüsse können hier mittel- und langfristig zukünftiges Wachstum gefährden. tert einerseits das Verständnis auch für die Vorteile und unterstützt gleichzeitig den damit einhergehenden Change-Prozess im Unternehmen. Wie unterstützen Sie Mandaten bei Compliance-Themen? Pötters: Unser Spektrum reicht von der Beratung zu präventiven Maßnahmen, wie der Implementierung oder Weiterentwicklung von Compliance-Systemen, bis hin zu Investigations im Rahmen möglicher Compliance-Verstöße, etwa bei Data Breaches, Kartellverfahren oder Antidiskriminierungsfällen. Zunehmend spielen dabei auch Whistleblower eine wichtige Rolle. In diesem Kontext beraten wir auch bei der Implementierung von Hinweisgebersystemen. Durch unser seitz.digitalTeam wird in allen Compliance-Projekten sichergestellt, dass datenschutz- und arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen eingehalten werden. Welche Herausforderungen müssen die Unternehmen arbeitsrechtlich in den kommenden Monaten meistern? Werner: Die Herausforderungen für viele Unternehmen in den aktuellen Krisen sind immens. Ein Beispiel: Die Automobilzulieferer müssen einerseits ihre Lieferverpflichtungen sicherstellen, andererseits kommen die Abrufe nicht und alle fahren auf Sicht. Arbeitsrechtlich muss das Management immer wieder neu entscheiden: Geht es noch mit Flexibilisierung wie Kurzarbeit, Flex-Instrumenten und dergleichen? Oder soll das Unternehmen in Gespräche mit den Sozialpartnern zu betrieblichen oder tariflichen Regelungen eintreten? Im Ernstfall muss das Unternehmen sich für dauerhaft wirkende Restrukturierungsmaßnahmen wie Personalabbau entscheiden. Auf der anderen Seite besteht nach wie vor ein Man- „ Bei Projekten zur digitalen Transformation werden die Arbeit- nehmervertreter in der Regel sehr früh eingebunden und sind Teil der Projektgruppen, in denen sie konstruktiv mitarbeiten.“ Interview mit Dr. Marc Werner, Partner und Dr. Stephan Pötters, Partner Seitz 47
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