personalmagazin plus: Kanzleien 2022 Kanzleien im Arbeitsrecht 18 Das Thema Nachhaltigkeit haben nahezu alle Unternehmen bereits für sich entdeckt. Auch in den Personalabteilungen ist es angekommen. Wie Studien zeigen, stehen die meisten Unternehmen noch ganz am Anfang der nachhaltigen Transformation. Neue Regularien könnten Unternehmen bald zum Handeln zwingen. Eine Rolle wird dabei auch HR spielen. Von Meike Jenrich Die grüne Transformation Die Zeichen stehen überall auf Nachhaltigkeit. Das gesellschaftliche Bewusstsein dafür, dass Wirtschaften nicht auf Kosten der Umwelt und kommender Generationen gehen darf, scheint endgültig in der Arbeitswelt angekommen zu sein. Viele Unternehmen berichten bereits über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten, wobei der Fokus oft auf einer angestrebten Klimaneutralität liegt. Doch es geht beim Thema Nachhaltigkeit nicht allein darum, den Dekarbonisierungsprozess zu beschleunigen. Nachhaltiges Wirtschaften kann nur ganzheitlich gelingen. Das setzt voraus, dass neben den ökologischen zugleich auch soziale und ökonomische Nachhaltigkeitsbelange im Unternehmen berücksichtigt werden – oftmals als ESG-Kriterien (Environment, Social, Government) oder als CSR (Corporate Social Responsibility) bezeichnet. Wollen Betriebe nachhaltig agieren, kommt es daher nicht allein auf den CO2-Fußabdruck oder einen sparsamen Ressourcenverbrauch an, auch Aspekte wie die Diversität der Belegschaft oder die Anzahl von Frauen in Führungspositionen gewinnen immer stärker an Bedeutung. Hier kommt HR ins Spiel. Ein bisschen grün ist vorbei: Nur nachhaltige Unternehmen werden künftig erfolgreich sein Obwohl sich zahlreiche Unternehmen bereits ihrer Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt bewusst sind: Die nachhaltige Transformation steht noch ganz am Anfang. Nur 0,1 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind wirklich nachhaltig. Mehr als 3.000.000 Unternehmen fristen im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitsorientierung noch ein Schattendasein, heißt es in einer neuen Studie des Rats für nachhaltige Entwicklung unter Leitung von Professor Remmer Sassen von der Technischen Universität Dresden. Oft fehlt es imUnternehmen noch an einem klaren Fahrplan für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Oder es mangelt den wohlgemeinten Nachhaltigkeitsaktivitäten an Substanz – sei es, weil das nötige Know-how fehlt oder aber die richtige Haltung – Stichwort Greenwashing. Doch es gibt Zeichen, dass hier etwas in Bewegung kommt. Wer sich nach außen zur Nachhaltigkeit bekennt und keine messbaren Erfolge aufweisen kann, riskiert heutzutage schnell einen gravierenden Imageschaden. Die Erkenntnis, dass eine nachhaltige Ausrichtung notwendig ist, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, setzt sich in Unternehmen immer stärker durch. Das kann Dr. Hilke Posor, geschäftsführende Gesellschafterin der Heldenrat GmbH, einem Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf nachhaltigemWirtschaften, bestätigen. „Der Druck wird größer und er kommt von vielen Seiten“, erklärt sie. Zum einen sind es die Kunden, die zunehmend Transparenz hinsichtlich der Lieferketten und einer nachhaltigen Produktion fordern. Zum anderen messen auch Mitarbeitende und Bewerber die Attraktivität eines Arbeitgebers verstärkt an dessen nachhaltigem Engagement. Wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit bei der Jobsuche bereits ist, hat erst kürzlich eine Umfrage von Stepstone
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