Betriebliche Altersversorgung 8 personalmagazin plus: bAV der Kapitalanlage nutzen. „Sie müssen ihre Kapitalanlage zu Marktwerten und ihre Verpflichtungen hinreichend sicher bewerten, die Anlagerisiken trägt letztlich der Arbeitgeber in Form von Nachschusspflichten“, sagt der Heubeck-Vorstandssprecher. Deutlich engeren Anlagegrenzen unterliegen Lebensversicherer und Pensionskassen. Ihnen eröffnet daher der Zinsanstieg neue Anlagemöglichkeiten und Renditechancen im Anleihesegment, wie es sie seit vielen Jahren nicht mehr gegeben hat. Keine steigenden Überschüsse in Sicht „Steigende Zinsen führen mittelfristig wieder zu höheren laufenden Kapitalerträgen und somit zur weiteren Sicherung der Finanzierung der eingegangenen Garantien und Verpflichtungen“, bestätigt Norbert Pieper, zuständiger Pressesprecher bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die positiven Auswirkungen jüngster Entwicklungen für Lebensversicherer und für Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge (EbAV). Während der Zinsanstieg beim Kauf von neuen Anleihen höhere Erträge eröffnet, verursacht er im Anleihebestand stille Lasten, weil die Kurse der gehaltenen Anleihen sinken. Insofern führt der Zinsanstieg nicht nur zum Abschmelzen von stillen Reserven, sondern zu einem verstärkten Aufbau stiller Lasten. Sofern Lebensversicherer ebenso wie EbAV die Wertpapiere im Anlagevermögen führen und bis zur Endfälligkeit halten, ist dies jedoch auch aus Sicht der Finanzaufsicht unproblematisch. Zudem weist der zuständige Sprecher darauf hin, dass die Solvenzquoten der Gesellschaften gestiegen sind, sodass Unterdeckungen vermieden würden und immer weniger Unternehmen auf Solvency-II-Übergangsmaßnahmen angewiesen seien. Nachfragen bei einigen Lebensversicherern verdeutlichen, wie sich die Zeitenwende auf die Kapitalanlage und Ertragslage der Produktanbieter auswirkt. „Grundsätzlich sind die aktuell steigenden Zinsen eine gute Nachricht für die Kunden der Allianz Lebensversicherung, da wir in der Neuanlage von täglich rund 200 Millionen Euro von den höheren Zinsen profitieren“, bestätigt Volker Priebe, Vorstand Privatkunden und Produkte bei dem Versicherer. Aufgrund der breiten Diversifikation der Kapitalanlage von über 320 Milliarden Euro sei man aber nur mittelbar von den Zinsentscheidungen der EZB beeinflusst. Priebe verweist zudem auf verstärkte Investments in Substanzwerte, die Inflationsschutz bieten und einen Portfolioanteil von 28 Prozent ausmachen. Gemeint sind Aktien, Immobilien, Infrastrukturanlagen und generell alternative Anlagen, die nicht an der Börse gehandelt werden. Eine verstärkte Zuwendung in Richtung alternative Anlagen charakterisiere seit einigen Jahren auch die Anlagepolitik des Volkswohl-Bundes. Hinzu kommt die Steuerung passivseitiger Risiken über ein Durations-Portfolio innerhalb des Anleihesegments. Auf diese Weise lasse sich ein Matching erreichen, das dafür sorge, dass die auf der Passivseite der Bilanz abgebildeten garantierten Verpflichtungen aus den verkauften Versicherungsverträgen mit den Laufzeiten der Papiere im Beim Kauf von Anleihen eröffnet der Zinsanstieg höhere Erträge. Doch im Anleihe- bestand verursacht er stille Lasten, weil die Kurse der gehaltenen Anleihen sinken.
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