Betriebliche Altersversorgung 32 personalmagazin plus: bAV und daraus folgende volatile Renten zu stabilisieren. Rentenschwankungen werden durch Zuführungen ausgeglichen. Das schafft Planungssicherheit sowohl für die Betriebsrentnerinnen und -rentner als auch für die Arbeitgeber. Der Sicherungsbeitrag wird in der Literatur häufig mit dem im SPM entfallenden Beitrag zum Pensionssicherungsverein (PSV a.G.) verglichen. In den bereits bekannten, kurz vor der Einführung stehenden Modellen liegt der vereinbarte Sicherungspuffer bei fünf Prozent des Sparbeitrags. Die Erfahrung der kommenden Jahre wird zeigen, ob dieser Beitrag angemessen und ausreichend ist. Die bekannten Kalkulationen und Simulationen zeigen, dass eine Dotierung in dieser Größenordnung die Stabilität erhöht, insbesondere in der Anfangsphase. Darüber hinaus lässt sich die Zielrente – ebenfalls schon in der Anwartschaftsphase – laufend stabilisieren, indem man die Kapitalanlage als kollektives Modell mit eingebauten Pufferelementen ausgestaltet. Das heißt konkret: Ein Teil der kalkulatorischen Performance wird temporär einem Puffer zugeführt und dient dem Kollektiv der Mitarbeitenden dazu, regelmäßige Erträge zu erwirtschaften und Schwankungen am Kapitalmarkt auszugleichen. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor: Effiziente und schlanke Administration Der Erfolg eines Sozialpartnermodells steht und fällt mit einer günstigen und skalierenden Kostenstruktur. Voraussetzung dafür ist eine effiziente, schlanke, kostengünstige Verwaltung. Sie stellt sicher, dass das aufgebaute Versorgungskapital auch tatsächlich zu höheren Renten führt. Für eine solche günstige Administration des SPM wiederum sorgt eine vollständig digitale Abwicklung aller damit verbundenen Prozesse. Über digitale Schnittstellen werden die am SPM beteiligten Akteure verbunden und können miteinander kommunizieren. Das sind Mitarbeitende, Personalabteilung, Lohnabrechnung, Accounting, Treasury, Versorgungsträger und Aktuariat. Jeder Nutzer kann über Online-Portale Vertrags- und Datenänderungen sowie neue Aufträge bearbeiten, direkt validieren und speichern. Damit sind Statusberichte, Statistiken und laufende Reportings sowie die jeweils aktuellen Daten auf einen Klick und in hoher Qualität verfügbar. Komponenten des Sozialpartnermodells Chemie • Ö ffnung des persönlichen Geltungsbereichs für AT-Beschäftigte • A rbeitgeber bestimmt den Durchführungsweg • H öhe des tariflichen Fördersystems gilt, leicht angepasst, auch im SPM • G rundsätze der reinen Beitragszusage • Arbeitgeberbeitrag: 15 Prozent auf umgewandeltes Entgelt • S icherungsbeitrag: 5 Prozent • B eteiligung der Tarifvertragsparteien an Durchführung und Steuerung Foto L. Golatka: Lurse Beispielsweise erhält die Personalabteilung auf Knopfdruck eine vollständige und transparente Übersicht über alle Versorgungszusagen und die begleitenden Prozesse wie Austritt, Versorgungsausgleich et cetera. Dieser volldigitale Ansatz eröffnet zudem weitere Optionen, etwa ein Auto-Enrollment, also die automatisierte Teilnahme von Mitarbeitenden am SPM. Die Beschäftigten wiederum behalten über das Mitarbeiterportal die Entwicklung ihrer bAV-Zusagen und die Kapitalmarktperformance online im Blick. Sie können sich auf dem Portal über das Produktangebot bei der Entgeltumwandlung informieren, Leistungen berechnen, Arbeitgeberzuschüsse und -zusagen abfragen, Kontoinformationen einsehen sowie Verträge ändern. Kapitalanlage in der reinen Beitragszusage Der Sinn des Sozialpartnermodells besteht darin, die Anwärter und Rentner am Produktivkapital der Volkswirtschaften zu beteiligen, um höhere Erträge und damit Renten zu erreichen. Die Entwicklung der Kapitalmärkte in den letzten 50 Jahren zeigt, dass aktienorientierte Investments stets höhere Renditen erwirtschaften als eine Garantierente der klassischen Lebensversicherung. Trotz der aktuellen Verwerfungen an den Kapitalmärkten dürfte sich dies auch in Zukunft nicht ändern. Die Beiträge werden breit diversifiziert und weltweit angelegt – in Aktien, Anleihen, Immobilien und alternative Investments, beispielsweise in die Infrastruktur. Das kollektive Ansparen im SPM ermöglicht eine Investmentvielfalt, die für den einzelnen Sparer nicht realisierbar ist. Die breite Streuung der Investments eröffnet langfristige Renditechancen und sorgt gleichzeitig für einen Sicherheitspuffer gegen die kurzfristigen Schwankungen einzelner Assetklassen. Bei der Entscheidung über eine Anlagestrategie müssen die Tarifpartner abwägen, ob es sinnvoll ist, eine einzige Kapitalanlage zu verfolgen oder mehrere Töpfe anzulegen, die individuell an verschiedene Lebensphasen angepasst sind, sprich: an die Anwartschaftsphase, die Zeit vor dem Renteneintritt und die Rentenphase. Die Anwartschaftsphase umfasst einen langen Zeitraum, in dem hohe Renditen erzielt werden sollen und Schwankungen an den Kapitalmärkten verkraftet werden können. In der Zeit vor dem Renteneintritt und in der Rentenphase
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