Personalmagazin plus 12/2022

Schwerpunkt 17 rungs-AG, Tochtergesellschaft der ebenfalls in Hannover ansässigen Concordia Versicherungen, über ein separates komplett nachhaltig gemanagtes Sicherungsvermögen, das nach transparenten Nachhaltigkeitsleitlinien angelegt und durch einen externen Nachhaltigkeitsbeirat überwacht wird. Die Signal Iduna Lebensversicherung AG ist Anfang dieses Jahres als neu gegründete Nachhaltigkeitstochter der gleichnamigen Versicherungsgruppe an den Start gegangen. Die Bayerische wiederum verfügt bereits über ein nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung zertifiziertes Sicherungsvermögen, auf das die Direktversicherung und die Unterstützungskasse der Nachhaltigkeitstochter Pangaea Life zugreifen. Beide bAVProdukte von Pangaea Life eröffnen mit zwei thematisch fokussierten Sachwertefonds einen anderen Investmentzugang: Die Fonds investieren direkt in Erneuerbare-Energien-Projekte beziehungsweise in nachhaltige Immobilien. Beide Nachhaltigkeitsexperten begeistert der damit verbundene Impact besonders beim „Blue Energy“-Fonds: „Als Betreiber erzielt Pangaea Life eine messbare Verringerung von CO2-Emissionen“, sagt Haegele. „Der Arbeitnehmer wird hier mit seiner bAV quasi zum Ökostromproduzenten“, betont Baer. Concordia folgt hingegen beim Fondsangebot dem grünen Mainstream und setzt auf eine konzentrierte Palette von acht nachhaltigen Investmentfonds verschiedener Anbieter. Bei jungen Leuten punkten Beinhalten grüne Policen per se einen Renditenachteil? „Im Gegenteil“, betont der Versicherungsmakler und verweist auf wesentlich höhere Nachhaltigkeitskosten in der Zukunft. „Wenn Fonds in Unternehmen investieren würden, die über keine Nachhaltigkeitsstrategie verfügen oder entsprechende Maßnahmen umsetzen, werden sie zum Risiko im Fondsportfolio“, erläutert Haegele und begründet dies vor allem mit Kosten durch gesetzliche Auflagen, Wettbewerbsnachteilen und geringerem Anlegerinteresse. Auch im Hinblick auf Vertragskosten und Flexibilitäten während der Anspar- und Rentenphase stünden grüne bAV-Lösungen ihren klassischen Pendants in nichts nach. „Der einzige Bereich, in dem es signifikante Unterschiede geben kann, ist die Finanz- und Ertragskraft der Versicherer“, sagt Baer. Hier hilft ein Blick in die Unternehmens-Ratings von Assekuranz-Analysehäusern. Entscheidend für Arbeitgeber ist am Ende, dass sie eine grüne bAV-Lösung finden, die ihren Anforderungen entspricht. Bei der Produktvielfalt ist zwar noch Luft nach oben, aber die Auswahl nimmt zu. Ist dann die passende Lösung gefunden, stehen Arbeitgebern erweiterte Möglichkeiten offen, ihre grüne bAV personalpolitisch zu nutzen. „Gerade junge Leute achten darauf, wie nachhaltig ihr Arbeitgeber agiert“, betont Baer aus eigenen Erfahrungen. Oliver Bergner, Geschäftsführer von Barth-Haas, einem mittel- ständischen Produzenten von Hopfenprodukten mit rund 420 Beschäftigten, bestätigt das. Zusätzlich zum bestehenden bAVAngebot aus Direktversicherung, Pensions- und U-Kasse entschied er sich, eine grüne bAV-Lösung und erstmals auch Tarife mit verschiedenen Garantieniveaus anzubieten. „Mehr als jeder zweite Beschäftigte, der sich für eine Direktversicherung entschieden hat, hat einen grünen Tarif gewählt“, sagt Baer und fügt hinzu, dass Nachhaltigkeit vor allem bei jungen Leuten ein Thema sei: „Das merke ich auch bei Bewerbungsgesprächen, da reicht es nicht, nur einen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen, denn immer öfter werben wir als Arbeitgeber um den Bewerber.“ „Viele Arbeitgeber sind überrascht, dass sich eine grüne bAV einfach neben einer bestehenden installieren lässt“, sagt der Mehrwert-Geschäftsführer. Das Neugeschäft läuft dann komplett nachhaltig oder der Arbeitgeber lässt der Belegschaft weiterhin die Wahl. So oder so wird das Unternehmensimage gestärkt. Laut Baer gilt das besonders, wenn die grüne bAV in die betriebliche Nachhaltigkeitsstrategie integriert werden kann, zum Beispiel im Hinblick auf eine Senkung des CO2-Fußabdrucks. Besonders überzeugend wirke es, wenn Arbeitgeber ihren bAV-Zuschuss deutlich auf beispielsweise 50 Prozent heraufsetzen. „Wir rechnen Unternehmen dann vor, dass ihr tatsächlicher Aufwand, also die Differenz zwischen Zuschüssen und Sozialabgabenersparnis, im Verhältnis zur gesamten Lohnsumme vergleichsweise gering ausfällt“, berichtet der Nachhaltigkeitsexperte und fügt hinzu: „Gleichzeitig brauchen dann die Arbeitnehmer deutlich weniger als die Hälfte ihrer betrieblichen Vorsorgebeiträge aus ihrem Nettogehalt zu bestreiten – und das überzeugt nachhaltig.“ „ Die bAV kann nur grün sein, wenn auch das Kapital im Sicherungsvermögen nachweisbar nachhaltig angelegt ist.“ Gottfried Baer, Geschäftsführer Mehrwert GmbH

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