Personalmagazin plus 11/2021

6 Arbeitswelten personalmagazin plus: Arbeitswelten durchgehend in den eigenen vier Wänden arbeiten - Favorit ist das hybride Modell, bei dem Homeoffice oder mobile Arbeit und der Büroarbeitsplatz mehrmals in der Woche gewechselt werden. Dieser Trend wirkt sich selbstverständ- lich auch auf die Büroräume aus - un- genutzte Schreibtische und überflüssige Flächen kosten Geld. Nach der Robert Half Arbeitsmarktstudie dachten im August 2021 43 Prozent der Befragten darüber nach, ihre Büroflächen künftig zu reduzieren. Mehr als ein Drittel über- legte, komplett auf das Büro zu verzich- ten. Innerhalb der nächsten drei Jahre gehen sogar 60 Prozent der von PWC in einer Studie zu Corporate Real Estate Ma- nagement befragten Unternehmen von einer Reduktion des Flächenbedarfs aus – durchschnittlich sollen 20 Prozent der Flächen abgebaut werden. ... es lebe das Corporate Office Timo Brehme, Geschäftsführender Gesell- schafter desMünchner Beratungs- und Ar- chitekturunternehmens CSMM, sieht rei- ne Flächenreduktionen skeptisch: „Unter- nehmen diskutieren momentan über Flä- chenreduktionen von bis zu 50 Prozent. Das allein ist aber nicht die Lösung für die Zukunft.“ Flächenreduktionen, erklärt Zukünftige Raumfunktionen der Corporate Offices Quelle: „Remote Work im New Normal“, Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW, IAP Institut für Angewandte Psychologie 20% 14% 7% 14% 24% 21% Einzelarbeitsplätze Flexible Büros (bewegliche Wände, Activity Based Wor- king, Shared Desk Policy) Räume für Erholung Projekträume (Zusammenarbeit, Kreativität) Gesellschaftsräume (informeller Austausch) Fokusräume Prozentsatz der Nennungen In Schiltach, einem kleinen Ort im Schwarzwald, scheint die Zeit stehen- geblieben zu sein: Fachwerkfassaden, Brauchtumsfeste und Bauernmärkte, Wanderwege statt Autobahnen - eine Bilderbuchidylle. Doch der Schein trügt: Hansgrohe, international bekannter Brau- sen- und Armaturenhersteller, plant und organisiert momentan neue Büroland- schaften, die mit badischer Tradition und konventioneller Büroatmosphäre nichts mehr gemein haben werden: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wün- schen sich jetzt wieder das persönliche Gespräch, das Treffen vor Ort, die Be- gegnung mit Kolleginnen und Kollegen“, erklärt Frank Semling, Vorstand Ope- rations und Arbeitsdirektor Hansgrohe SE. Das Unternehmen, so Semling, habe seit jeher von Teamarbeit profitiert und seine Innovationskraft aus dem kreati- ven und interdisziplinären Austausch der Teams geschöpft. Dies solle nun mit neuen Arbeitsplatzkonzepten weiterent- wickelt werden. Weg von Einzelarbeits- plätzen, hin zu noch mehr Coworking Spaces. Flächen und Räume müssten von vorneherein flexibel und agil konzipiert sein, sich kontinuierlich dem Arbeits- alltag anpassen können. Die Gestaltung neuer Arbeitswelten sieht Semling dabei als „iterativen Prozess“, bei dem die Mit- arbeitenden von Anfang an mit einbezo- gen werden. Das Corporate Office ist tot … Vergebliche Liebesmüh, könnte man mei- nen, wo der durch Corona beschleunigte Wechsel zum Homeoffice und mobilen Arbeitsmöglichkeiten doch den Abgesang der Büroräume eingeleitet hat. Und tatsächlich scheint der Kurs zum Homeoffice beständig zu bleiben. Noch Ende August verzichtete Rund die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland auf die Anwesenheitspflicht im Büro, so die Arbeitsmarktstudie des Personaldienst- leisters Robert Half. Für nahezu jedes zweite Unternehmen bleibt das Homeof- fice auch in Zukunft ein wichtiger Be- standteil der Arbeitskultur – nach einer aktuellen Umfrage von Yougov erwarten 44 Prozent der Befragten, dass auch nach der Pandemie mehr als ein Drittel ihrer Mitarbeitenden von zu Hause arbeiten wird. Allerdings, und das hat sich seit Be- ginn der Pandemie verändert, möchte die Mehrzahl der Homeworker nicht mehr 56% aller Jobs in Deutschland können zumindest teilweise im Homeoffice ausgeführt werden. Quelle: Ifo Institut, 2021 Foto S. 4-5: Coconat - Tilman Vogler

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