Personalmagazin plus 11/2021

Praxis 51 Die Arbeitswelt ist im Wandel und das schon seit geraumer Zeit: Die aktuelle Arbeitswelt, häufig auch als „Arbeitswelt 4.0“ bezeichnet, wird durch Digitalisierung, Flexibilisierung und Prozessbeschleunigung gekennzeichnet. Dies betrifft unsere tägliche Arbeitsweise, im Fall der Digitalisierung aber darüber hinaus auch den kompletten privaten Bereich. In diesem Zu- sammenhang taucht immer wieder der Begriff der VUCA-Welt auf. Hierbei handelt es ich um ein Akronym, das für Volatilität (Schwankung), Uncertainty (Ungewissheit), Complexity (Kom- plexität) und Ambiguity (Mehrdeutigkeit) steht. Das alles dürfte für die meisten nicht neu sein – und doch zeigt sich, dass viele Unternehmen nicht genügend auf die Neuerun- gen vorbereitet sind (Thode & Wistuba, 2019). Ängste und Stress waren deshalb schon vor der Pandemie sowohl bei Führungs- kräften als auch bei Beschäftigten steter Begleiter des Wandels. Und dann kam noch die Coronapandemie hinzu, die zu einem tiefgreifenden Einschnitt in das private wie berufliche Leben führte. Von heute auf morgen mussten zahlreiche Beschäftigte im Zuge des ersten Lockdowns ab März 2020 ihren Arbeitsort vom Büro nach Hause verlegen. Anlass war die Reduzierung von Kontakten als Beitrag zum betrieblichen Infektionsschutz. Für viele Mitarbeitende erfüllte sich ein Wunsch, den sie bereits vor Corona gehegt hatten. Nun wurde das Homeoffice endlich in der Breite möglich. Zwar gab es auch schon zuvor für einen kleinen Teil der Beschäftigten (laut DAK-Homeoffice-Studie etwa zehn Prozent) die Möglichkeit, zeitweise oder sogar überwiegend im eigenen Zuhause zu arbeiten, jedoch stieg der Anteil während des ersten Lockdowns April/Mai 2020 auf 40 Prozent und lag auch im Februar 2021 noch bei 38 Prozent (DAK, 2021). Trotz der bedrückenden Infektionslage empfanden viele im Homeoffice Arbeitende die neuen Möglichkeiten der ortsflexiblen Arbeit Die Erfahrungen mit der Arbeit im Homeoffice sind unterschiedlich. Größere Flexibilität und mehr Eigen­ verantwortung treffen auf psychische und ergonomische Risiken. Klar ist inzwischen: Produktive Arbeit zuhause erfordert Gesundheitskompetenz. HR muss hierzu Strategien und Maßnahmen liefern. Von Oliver Walle

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