Personalmagazin plus 11/2021
22 Arbeitswelten personalmagazin plus: Arbeitswelten Fotos: B-Part Am Gleisdreieck, HG Esch Von Ansgar Oberholz Warum alles heute hybrid ist und keiner weiß, wie wir in Zukunft die Orte der Arbeit nutzen werden. Die Verwendung des Worts „hybrid“ hat in den vergangenen zwei Jahren stark zu- genommen. Sein Ursprung ist griechisch und bezeichnet etwas Gekreuztes oder Gebündeltes. Ging es zunächst hauptsäch- lich um hybride Antriebe von Fahrzeugen, eine Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor, tauchte der Begriff zuletzt verstärkt in Verbindung mit Arbeits- formen auf. Hybride Meetings, hybride Headquarter, hybrides Arbeiten. Im Wesentlichen ist im Kontext der Ar- beit mit dem Begriff immer die Mischung aus physischer und digitaler Präsenz ge- meint. Und damit die Mischung aus Arbeit und Remote-Arbeit. Analog und digital. Corporates werden hybrid Mittelständische Unternehmen und Kon- zerne wissen zwar noch nicht genau, wie ihre Hauptquartiere der Zukunft ausse- hen werden, aber zwei Parameter schei- nen gesetzt zu sein. Zum einen streben sie erheblich weniger Flächenbedarf für klassische Büroumgebungen an (obwohl der Flächenbedarf pro Mitarbeiter insge- samt steigen wird), und zum anderen wis- sen sie, dass die neuen Strukturen nicht mehr zentralisiert sein werden, sondern Hybrid hybrid ein smartes Grid, ausgerichtet nach den Bedürfnissen der Beschäftigten. Einige Unternehmen denken mit uns gemeinsam darüber nach, was wirksame hybride Modelle sein könnten. Ingredien- zien für den Mix sind: ein in der Fläche deutlich reduziertes Headquarter in hyper- zentraler Lage der Metropole umgeben von einer Nachbarschaft, die Mehrwerte bietet, die nur in hochverdichteten Innenstädten existieren. Ein solches „Club Office“ er- möglicht vornehmlich temporäres Arbei- ten, Projekte, Workshops und hybride (!) Meetings. Für die Nutzenden sollte es ein echtes Erlebnis sein, einen Tag im Gebäu- de zu verbringen oder projektbezogen dort mit Kollegen Sprints durchzuführen. Eine weitere Zutat sind zwei zusätz- liche Standorte im Osten und im Westen der Metropolregion – sogenannte „Pend- ler-Hubs“ in der Nähe von wichtigen Park-and-ride-Stationen, die von Pend- lern sowieso angefahren werden, ihnen aber den Weg in die Innenstadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ersparen. Es ist also offensichtlich nicht nur ein Büro-, sondern auch ein Mobilitätsthema. Insge- samt gehen wir davon aus, dass man für alle benannten Orte in dieser dezentrali- sierten Struktur weniger Fläche benötigt und die Miete im absoluten Wert gerin- ger wird, da diese Pendler-Hubs in eher „schlechten“ Lagen entstehen werden, wo die Mietpreise niedriger sind. Tech Unicorns werden hyperzentral Wir organisieren Headquarter für sehr schnell wachsende Start-ups: junge Un- ternehmen, die in bestimmten Phasen mehrere Dutzend Menschen pro Monat neu einstellen. Diese Organisationen ar- beiten im Vergleich zu den meisten Kon- zernen und Corporates extrem agil. Man könnte erwarten, dass gerade deshalb eine eher dezentrale und offene Büro infrastruktur angestrebt wird. Aber genau das ist nicht der Fall. Was sind die Herausforderungen der jungen Unternehmen im Hyper Growth Mode? Viele neue Kolleginnen und Kol- legen werden schnell in Teams integriert. Hohe Sichtbarkeit als Arbeitgeber, infor- meller Austausch, pulsierender Wissens-
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