Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise. Die Bundesregierung verweist auf die hohen Kosten infolge des Ukrainekriegs, die Unternehmen klagen über zu hohe Steuerlasten und überbordende Bürokratie. Die tatsächlichen Ursachen reichen jedoch tiefer wie eine aktuelle Analyse des IWF zeigt. Diese verweist neben vorübergehenden Faktoren auf strukturelle Schwächen. Dazu zählen ein schwindendes Erwerbspotenzial, eine unzureichende Infrastruktur sowie mangelnde Digitalisierung bei zunehmender Regulierung. Besonders betroffen ist die Automobil- und Zulieferindustrie. Sie steckt in der Transformation zur E-Mobilität. Bildlich gesprochen stottert der Motor der deutschen Wirtschaft. Bei Automobilzulieferer Continental erkundet Personalvorständin Ariane Reinhart neue Wege, die Transformation zu gestalten, die über die Grenzen des eigenen Unternehmens hinausreichen. Reinhart ist seit 2014 im Amt und damit eine der dienstältesten Vorständinnen im Dax. Sie ist politisch wie kaum eine ihrer Amtskolleginnen und Amtskollegen. Mit der Allianz der Chance rief sie eine Initiative ins Leben, die als Katalysator für den Personalumbau in der Transformation zu einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft dienen könnte. Im Doppelinterview trifft sie auf Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB, einem der großen Wirtschaftserklärer dieser Tage. Gemeinsam blicken sie auf die Bruchstellen der Automobilbranche. Während Reinhart Chancen erkennt, benennt Weber die Schwierigkeiten und zeichnet ein nüchternes Lagebild. Einig sind sich beide in einem Punkt: Wenn Deutschland das führende Land in der Dekarbonisierungsökonomie werden möchte, muss es gelingen, die Industrie zu stärken und am Standort zu halten. 35
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