Personalmagazin 9/2024

9 Standortbestimmung tungen waren inhaltlich spannend, aber bieder und freudlos. Frische Luft brachte erst die New-Work-Bewegung, die in der Berliner Startup-Szene entstand und eine neue Vorstellung von Arbeit entwickelte. Das Ideal waren Freelancer, die ihre Arbeit im Café verrichten, nicht Konzernangestellte, die vor Vorgesetzten buckeln. HR verstand in den 10er-Jahren die Signale und machte die Arbeitswelt demokratischer und bunter. Der Stuhlkreis ersetzte den Kasernenton. Es war eine Kulturrevolution für die Arbeitswelt, die derzeit teilweise wieder zurückgedreht wird. 9. Von Software zu HR Tech: Unter HR-Fachleuten waren Technologiethemen nie beliebt, ihre Relevanz für die Innovationskraft wurde unterschätzt. Manche mieden das Thema wie der Teufel das Weihwasser, bei HR-Journalisten war das häufig nicht anders. Mit den HR-Startups hat „HR Tech“ Dynamik und Glanz bekommen. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie HR neue Technologien so schnell adaptieren konnte, obwohl HR-Verantwortliche bis heute keine Tech-Enthusiasten sind? Vielleicht ist das den Technologieanbietern zu verdanken, deren Vertriebsleute offenbar einen guten Job gemacht haben. 10. Die Wahrheit gibt es nur im Plural. Was ist der Mensch? In der HR-Community können solche Grundsatzfragen diskutiert werden, unterschiedliche Disziplinen sind hier versammelt. Für Juristen ist er ein „Rechtssubjekt“, für Pädagogen ein „lernfähiges Wesen“ und für Ökonomen ein „Nutzenmaximierer“. Jede Disziplin hat ihre Blickrichtung, die Wahrheit entsteht in der Zusammenschau der Perspektiven. Das macht HR, aber auch unsere Redaktionsarbeit so spannend. 11. Agenda Setting und Trends. Die relevanten Themen zur richtigen Zeit zu setzen, das ist unser Verständnis von Qualitätsjournalismus. 300 Titelgeschichten haben wir in 25 Jahren erstellt und immer wieder versucht, ein aktuelles Thema aus unterschiedlichen Perspektiven auszuleuchten. Häufig ist uns das gelungen, nicht immer. Unsere Geschichte zur Zeiterfassung beispielsweise kam zu früh, die Regierung hat den Gesetzentwurf bis heute nicht verabschiedet. Über die Jahre hat sich eines grundlegend verändert: Früher reichte die Titelgeschichte in der Zeitschrift aus, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Heute müssen wir ein Thema multimedial inszenieren. Gegründet wurde das Personalmagazin 1999 als Printmedium, das einem digitalen Medium „beigelegt“ wurde. Heute ist das Personalmagazin eine Medienmarke mit multimedialen Angeboten.

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