Personalmagazin 9/2024

60 Früher personalmagazin 09.24 Pinsel: Brusheezy.com Katharina Heuer Katharina Heuer arbeitete im Topmanagement von Daimler und der Deutschen Bahn. Von 2013 bis 2018 war sie Vorsitzende der Geschäftsführung der DGFP. Heute ist sie Aufsichtsratsmitglied bei Unilever, berät Geschäftsführungen und initiiert Projekte zur gesellschaftlichen Teilhabe benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Auf einen Kaffee mit ... Als weibliche Führungskraft waren Sie vor 30 Jahren eher die Ausnahme. Sind wir mittlerweile auf einem guten Weg? Es entwickelt sich in die richtige Richtung, nur zu langsam. Derzeit sind in Führungspositionen 30 Prozent Frauen, in Dax-Vorständen 18 Prozent und in deutschen Aufsichtsräten 34 Prozent. Wenn wir von Gleichberechtigung und paritätischer Besetzung reden, dann sind wir noch weit von unserem Ziel entfernt. Einige Menschen in Deutschland denken, dass wir zu faul geworden seien. Wie denken Sie darüber? Nach Jahren des Wachstums und der Produktivitätssteigerungen scheint es zu frustrieren, dass die gesamtwirtschaftliche Produktivität stagniert. Die Schuld bei der Faulheit der Mitarbeitenden zu suchen, greift viel zu kurz. Politik und Wirtschaft sind hier gefordert, die Rahmenbedingungen für Produktivitätssteigerungen vor allem durch technologische, digitale und organisationale Innovationen nachhaltig zu verbessern. Und Freiräume für Innovationen und Kreativität zu eröffnen. Viele Menschen fordern die Unternehmen auf, sich gegen rechts zu positionieren. Wie politisch darf ein Unternehmen sein? Unternehmen müssen – gerade in diesen Zeiten – politisch sein. Eine wehrhafte Demokratie braucht wehrhafte Unternehmen. Sie müssen sich für unsere Demokratie einsetzen, indem sie die Stimme gegen Extremismus, Diskriminierung und Ausgrenzung erheben und für eine chancengerechte und vielfältige Gesellschaft einstehen. Manche HR-Trends kommen so schnell, wie sie gehen. Welches Thema hätte Ihrer Ansicht nach das Potenzial für mehr gehabt? Lebenslanges Lernen, aber nicht als leere Floskel. Wir brauchen eine stärken- und ressourcenorientierte Lernkultur und Lernsysteme für unterschiedliche Lernfähigkeiten und -geschwindigkeiten. Jeder Mensch ist einzigartig und hat Talente. Und niemand darf durchs Raster fallen. Welcher war der größte Fehler, den Sie in Ihrer Karriere gemacht haben, und was haben Sie daraus gelernt? In meiner Karriere habe ich Sexismus und andere Formen von Grenzüberschreitungen erlebt – selbst und aus Berichten von Kolleginnen und Mitarbeiterinnen. Ich hatte damals nicht den Mut und das Rückgrat, das Thema im Betrieb zu thematisieren. Und wer hätte es besser tun können als ich in meiner Rolle als Personalleiterin und Personalvorständin? Das bedauere ich bis heute! So mag ich den Kaffee: mit etwas Milch mit viel Milch Milch mit Kaffee Espresso ungesüßt mit wenig Zucker mit viel Zucker am liebsten Tee mit Pflanzenmilch schwarz und stark

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