Früher personalmagazin 09.24 32 Einbrüche. Das führte dazu, dass die Münchener Computermesse Systems zuletzt im Oktober 2008 stattfand. Auch der Cebit in Hannover, die im Jahr 2000 über 7.500 Aussteller auf einer Netto-Ausstellungsfläche von über 408.000 Quadratmetern zählte und einen eigenen „Cebit Job Market“ hatte, gelang es nicht, sich zukunftsfähig aufzustellen. Zwar schafften die Messeverantwortlichen ab 2006 mit dem „Cebit Forum HR“, das vom Personalmagazin ausgerichtet wurde, einen speziellen Ausstellungs- und Vortragsbereich für HR, aber die Zeit der großen IT-Messen war vorbei und die Aussteller und Interessenten aus dem HR-Bereich gingen lieber zur Zukunft Personal. 2018 war Schluss mit der Cebit. Boomjahre der Zukunft Personal In den 2010er-Jahren boomte die deutsche Wirtschaft, wovon auch HR profitierte. Der Messeveranstalter nutzte den Boom, um die Zukunft Personal ab 2008 auf drei Tage auszudehnen – zum Unmut von vielen Ausstellern, sodass manche von einem „Aufhübschen der Braut“ sprachen. Nach der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009 ging das Wachstum weiter. Für den Gründer der Messe war das ein günstiger Zeitpunkt, um die Messe zu einem guten Preis zu verkaufen. Mit der Deutschen Messe AG, die mit ihrer schwächelnden IT-Messe kämpfte, fand Alexander Petsch einen Käufer, der in das Segment Fachmessen einsteigen wollte. 2012 kam es zum Deal, Petsch behielt zehn Prozent der Anteile und war im Beirat als Berater tätig. Das ging gerade drei Jahre lang gut, dann gingen die Beteiligten im Streit auseinander. In den Folgejahren sollte Petsch, den der Rausschmiss schmerzte, den deutschen HR-Messemarkt wieder aufmischen. Beim Verkauf der Zukunft Personal behielt er Aktivitäten in der Schweiz und das HRM Institute, die er in der Zwischenzeit fortentwickelte. Nach dem Auslaufen der Wettbewerbsklausel wurde er auch auf dem deutschen Markt wieder aktiv und betreibt bis heute beispielsweise die Messen Talentpro und L&Dpro. Turbulenzen mit der Deutschen Messe AG Die Deutsche Messe AG setzte Ralf Hocke ab 2014 als Geschäftsführer von Spring Messe Management ein, der die Messe als Ort der Präsentation von Neuerungen wiederbeleben wollte. Dazu gründete er 2016 den HR Innovation Award als ein Forum, um die Innovationskraft der HR-Dienstleister zur Schau zu stellen. Ralf Hocke gelang es, den Wachstumskurs fortzusetzen. Einen Höhepunkt markierte das Jahr 2019, als Bundesarbeitsminister Hubertus Heil die Messe besuchte. Gut 770 Aussteller präsentierten sich in diesem Jahr auf über 40.000 Quadratmetern. Dazu gab es ein Vortragsprogramm mit 450 Beiträgen. Das sahen und hörten sich 20.700 Besucher an. Dann kam Corona und beutelte die gesamte Veranstaltungsbranche. Obwohl die „Zukunft Personal Europe“ – wie sie seit 2018 heißt – boomte, fremdelte der Messekonzern mit der Fachmesse. Die Hannoveraner hatten sie acht Jahre zuvor mit der Erwartung gekauft, von der agilen kleinen Tochter lernen zu können. Doch Lern- und Synergieeffekte stellten sich nicht ein, zu unterschiedlich waren Kulturen und Geschäftsmodelle zwischen dem Konzern und dem Schnellboot Spring. Als der Messe- und Konferenzveranstalter Closer Still Media mit Hauptsitz in London signalisierte, einen Preis von 13 Millionen Euro zu bezahlen, war das ein Anlass, um sich von der Tochter zu trennen. Der Zeitpunkt hätte ungünstiger nicht sein können, folgten doch jetzt zwei Jahre der Coronapandemie, in denen das In den Anfangsjahren standen die fachlichen Informationen im Vordergrund. Heute werden die Besucherinnen und Besucher mit Eis, Kaffee, Aktionen und Vorträgen an die Stände gelockt.
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==