„Quiet Quitting“ oder „Rage Applying“: Nein! Bislang ist die Redaktion auf keinen Buzzword-Zug aufgesprungen. Dennoch: Über die Jahre lassen sich einige sprachliche Trends feststellen. Es sind eigentlich keine Buzzwords, sondern Methoden, Instrumente, Führungsstile, die zu ihrer Zeit als sehr wichtig galten und dann wieder an Bedeutung verloren. Manche Begriffe sind gekommen, um zu bleiben. Zehn Modewörter aus 25 Jahren. Quiet Quitting Balanced Scorecard Schon 1999 ging es im Personalmagazin um die Balanced Scorecard. Das Controllingsystem, das an gewünschten Wirkungen ansetzte und hierfür die vier Perspektiven Finanzen, Kunden, Prozesse sowie Potenziale und Mitarbeitende betrachtete, entstand Ende der 1980er-Jahre. Ende der 90er war die Balanced Scorecard ein riesiges Thema im Personalbereich, denn sie war das erste Controllingsystem, das die Mitarbeiterperspektive integrierte. Es gab vielfältige Bücher, Seminare, und natürlich Zeitschriftenbeiträge zum Thema. Und heute? Der Management-Klassiker ist in manchen Unternehmen immer noch anzutreffen. Selbst-GmbH Ziel der „Initiative Wege zur Selbst-GmbH“ war es, möglichst viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dafür zu gewinnen, sich als Unternehmer ihrer eigenen Arbeitskraft zu begreifen. Gegründet wurde sie 1999. Aus dem branchenübergreifenden Netzwerk von Personalprofis wurde 2023 das „Inspiring Network e. V., Leidenschaft für Menschen und Organisationen“. Mit dem Namen hat sich auch die Ausrichtung verändert. Heutiges Ziel ist es, einen hierarchiefreien Austausch von Ideen und Impulsen zu ermöglichen und innovative Konzepte zur Flexibilisierung und Modernisierung der Arbeitswelt zu finden. Am Personalernetzwerk beteiligen sich rund 500 Personen. Jobhopper Erst ging es vornehmlich darum, die Belegschaften zu reduzieren und die Bewerberfluten, die in die Unternehmen schwappten, zu handhaben. Kein Wunder, dass schon vor 25 Jahren die ersten digitalen Systeme zur Bewerberauswahl vertrieben wurden, mit denen Arbeitgeber die tatsächlichen „High Potentials“ herausfiltern konnten. Dann änderte sich die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt: „Jobhopper“ ohne Durchhaltevermögen wurden thematisiert, es ging vermehrt um die Themen Fluktuation und Mitarbeiterbindung. Der Begriff „Jobhopper“ ist heute weitgehend aus dem HR-Wortschatz verschwunden, die Themen Jobwechsel und Mitarbeiterbindung sind aktueller denn je. Humankapital „Humankapital“ ist weitaus älter als das Personalmagazin: Schon im 17. Jahrhundert ging es darum, den finanziellen Wert von Arbeitskräften zu ermitteln. Anfang des Jahrtausends erlebte das „Humankapital“ einen Höhenflug. Es ging darum, das ehemals negativ belegte Verständnis von Mitarbeitenden als Verursacher von Personalkosten positiv als Werte des Unternehmens zu verändern. Doch nach kurzem Hype entzweite der Begriff Wirtschaft und Sprachwissenschaft und wurde zum „Unwort des Jahres 2004“ gewählt. Der Begriff degradiere nicht nur Arbeitskräfte in Betrieben, sondern Menschen überhaupt zu nur noch ökonomisch interessanten Größen. Seitdem ist das „Humankapital“ kaum noch ein Thema. oder Früher personalmagazin 09.24 28
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