Übernahme von Führungsverantwortung zwar zunächst einmal Stress bedeutet, dann aber durchaus Persönlichkeitsveränderungen in Richtung mehr Gewissenhaftigkeit und eben auch eine höhere Führungsidentität hervorrufen kann. Man kann sich dies wie eine J-Kurve vorstellen: Zunächst gibt es einen kleinen Einbruch, da die neue Führungsrolle oft mit vielen Belastungen und Überforderungen einhergeht. Nach diesem kurzen Tief folgt jedoch ein steiler Aufstieg, bei dem sich viele Führungskräfte zunehmend mit ihrer Rolle identifizieren und sie als Berufung statt als Bürde sehen. Allerdings trifft dies nicht auf alle zu; manche stellen auch fest, dass eine Fachkarriere für sie die bessere Passung darstellt. Spaß an der Führung (oder auch der Abgabe derselben) hängt also sowohl von der Person ab, als auch von der Umgebung, die als Beschleuniger oder Verhinderer wirken kann. In der Forschung wird das Person-Situation-Interaktion genannt, in der Praxis bedeutet das: Personalabteilungen können Spaßbremsen sein. Oder eben auch Stimmungsmacher. Zum Beispiel, indem sie zukünftige Führungskräfte konkret auf die neue Rolle vorbereiten und aktuelle Führungskräfte coachen und begleiten, damit sie ihre Rolle reflektieren und verbessern können. Oder indem sie Führungskräfte vernetzen und einbinden, damit sie sich nicht allein fühlen, sondern Gestaltungsspielraum leben können. Und indem operative Führung macht Spaß, wenn man Menschen mag und Verantwortung als Gestaltungsspielraum versteht.
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