Personalmagazin 9/2024

40 HR-Köpfe 25 Als die Redaktion des Personalmagazins vor 21 Jahren die erste Titelgeschichte zu den „40 führenden Köpfen im Personalwesen“ publizierte, war das ein Novum in der HR-Szene. Natürlich gab es damals Persönlichkeiten, die auf Kongressen auftraten und das Licht der Öffentlichkeit suchten. Doch das war weniger ausgeprägt als heute. „Der Brisanz einer solchen Personalliste sind wir uns bewusst. Selbstverständlich stehen im Personalgeschäft Fachthemen im Vordergrund“, rechtfertigte sich die Redaktion und hatte die vielen Vorbehalte im Blick, die es damals gegenüber einer Personalisierung von Themen gab. Die HR-Community stand mit dieser Haltung im Abseits, sie bestätigte damit ihr graues Verwalterimage. In der Wirtschaftsberichterstattung war der Trend zur Personalisierung in vollem Gange, beflügelt von der Erfahrung, dass sich damit mehr Aufmerksamkeit auf Wirtschaftsthemen lenken lässt. Das Personalmagazin folgte diesem Trend, der Mut zahlte sich aus. Die Liste der „40 führenden HR-Köpfe“ fand große Resonanz, sodass die Redaktion dieses Projekt fortführte und seither alle zwei Jahre publiziert. Inzwischen handelt es sich nicht nur um das größte Rechercheprojekt der Redaktion, es ist längst auch ein Markenzeichen geworden, an dem sich andere orientieren. „Big Five“ unter den 40 Köpfen Die Redaktion erstellte die Liste der 40 HR-Köpfe bereits elfmal und hat 193 Persönlichkeiten aufgenommen: 39 Prozent kamen aus dem Management, 36 Prozent aus der Beratung und 25 Prozent aus der Wissenschaft. Unter den 193 Ausgewählten befanden sich 101 (52 Prozent), die nur einmal dabei waren. Diese Auswertung hat uns nicht überrascht, suchen wir doch nach Kandidaten, die im Zweijahresrückblick etwas Außerordentliches geleistet haben. Manche stehen für ein Thema, das zwei Jahre später kaum noch Beachtung genießt. Mit dem Thema verschwinden dann auch die Personen aus unserer Liste. Andererseits spiegelt sich darin auch die eine oder andere Fehlnominierung wider, die unsere Redaktion dann zwei Jahre später wieder korrigiert hat. Über die letzten 21 Jahre gab es 29 Persönlichkeiten (15 Prozent), die mehr als fünfmal („Big Five“) nominiert waren und damit mehr als ein Jahrzehnt eine prägende Stellung in der HR-Community einnahmen. Dass unter den „Big Five“ nur vier Manager sind (siehe Tabelle auf Seite 26), zeigt uns, wie schwer es ist, sich auf Toppositionen in Unternehmen zu behaupten. Die durchschnittliche Verweildauer eines Dax-Vorstands liegt bei fünf Jahren. In der Beratung und in der Wissenschaft finden sich dagegen mehr Langstreckenläufer: Wer sich etabliert hat, kann sich offenbar über längere Zeit im Feld behaupten. Topstars unter den Stars Wer zu den „Big Five“ gehört, hat eine außerordentliche Leistung und Reputation vorzuweisen. Da reicht es nicht aus, von früheren Leistungen zu zehren, sondern man muss sich in dieser Zeit mehrmals neu erfinden. Gleichwohl möchte ich an dieser Stelle einige wenige CHROs hervorheben, die nicht alle zu den „Big Five“ zählen, aber besonders tiefe Spuren in der HR-Community hinterlassen haben. Ich habe nicht Veröffentlichungen, Zitationen oder Auftritte ausgezählt, es sind persönliche Einschätzungen. Peter Hartz: Der damalige VW-Vorstand verschaffte sich durch seine Personalpolitik den Ruf eines Pioniers der Arbeitszeitflexibilisierung und Beschäftigungssicherung, sodass er 2003 von Bundeskanzler Schröder beauftragt wurde, Vorschläge für die bislang größte Arbeitsmarktreform auszuarbeiten. Er war einer der 40 HRKöpfe, stürzte später über einen Korruptionsskandal ins Bodenlose. Thomas Sattelberger: Wie kein anderer dominierte er in den Neunziger- und Nullerjahren die Debatten in der HR-Community. Er war ein Trendscout und Innovator, gründete einen eigenen Verband und führte als Personalvorstand bei der Telekom 2010 erstmals eine Frauenquote in einem Dax-Konzern ein. Sein Charisma faszinierte viele in der HR-Community,

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