Personalmagazin plus MBA 6/2024

Trend Ethische und menschliche Fragen in der Managementausbildung Einblicke Auch der Master in Management beflügelt die Karriere Business Schools Mehr als 200 Anbieter von MBA- und Master-Programmen im Überblick MBA personalmagazin MBA 06.24 MBA- und Master-Programme Haltungsfragen rücken in den Fokus

Editorial 3 Liebe Leserinnen und Leser, der Konkurrenzdruck auf Business Schools ist gestiegen. Viele Menschen sind aufgrund der Wirtschaftslage und Inflation kostenkritischer geworden und hinterfragen, ob sie sich ein Master- oder MBA-Programm leisten können und wollen. Zudem drängen neue Player auf den Markt, allen voran technologiegetriebene Weiterbildungsanbieter, die auf Online-Angebote und Künstliche Intelligenz setzen. Das hat Auswirkungen auf die Wirtschaftshochschulen: KI gehört in der Lehre zwar zunehmend zum Pflichtprogramm, denn auch Führungskräfte oder Mitarbeitende im Management müssen sich immer besser mit KI-Einsatz auskennen. Jedoch reicht das in einer Zeit voller Umwälzungen als Alleinstellungsmerkmal für Business Schools nicht aus. Einige Schulen besinnen sich deshalb auf traditionelle Werte der Managementausbildung wie Vernetzung, kohortenbasiertes Lernen, Teamarbeit, Austausch und Diskurs. Wer einen MBA oder Weiterbildungsmaster absolviert, strebt meist eine Führungsposition an. Führung bedeutet, die Richtung vorzugeben, die ein Unternehmen einschlagen sollte, und Beschäftigte zu begeistern, diesen Weg mitzugehen. In dieser Dimension hat menschliche Intelligenz noch immer die Nase vorn. Lernformate, die Tugenden wie Mut, Anstand und Mitgefühl erfahrbar machen, sind deshalb in der Managementausbildung verstärkt gefragt. Denn nur als Orte, an denen Studierende die Gestaltung von Zukunft praktisch üben, bleiben Business Schools relevant. Stefanie Hornung Redaktion Personalmagazin MBA Inhalt 04 Humanity first Im Zuge des KI-Booms richten sich Business Schools verstärkt auf wertebasierte Führung und ethische Fragen aus 10 „Wir müssen die klassischen Tugenden bewahren“ Für Santiago Iñiguez, Präsident der IE University, sind Geisteswissenschaften im MBA-Studium unverzichtbar 14 Deep Dive und Überblick Wie eine MBA-Absolventin im Studium mehr fand, als sie gesucht hat 15 Karriere en passant Weiterbildungsmaster trotz Vollzeitarbeit – ein Erfahrungsbericht 16 Master – und dann? Was der Master in Management für den Werdegang bringt 20 Anbieterporträts MBA/Master 37 Anbieterübersicht 37 MBA-Anbieter (Deutschland, Österreich, Schweiz) 48 Master-Anbieter (berufsbegleitend) personalmagazin MBA 2024 Titelbild: Melissa Schriek; Foto: Mathias Kutt „ Lernformate, die Tugenden wie Mut und Mitgefühl erfahrbar machen, sind gefragt.“ VERLAG Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, D-79111 Freiburg Kommanditgesellschaft, Sitz Freiburg Registergericht Freiburg, HRA 4408 Komplementäre: Haufe-Lexware Verwaltungs GmbH, Sitz Freiburg, Registergericht Freiburg, HRB 5557, Martin Laqua Geschäftsführung: Iris Bode, Jörg Frey, Matthias Schätzle, Christian Steiger, Dr. Carsten Thies Beiratsvorsitzende: Andrea Haufe, Steuernummer: 06392/11008 Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE 812398835 REDAKTION Reiner Straub (Herausgeber), Claudia Müller, Gregory Rech, Andrea Schmitt E-Mail: redaktion@personalmagazin.de FREIE JOURNALISTINNEN Daniela Furkel, Stefanie Hornung BILDREDAKTION David Dörrast REDAKTIONSASSISTENZ Brigitte Pelka, E-Mail: brigitte.pelka@haufe-lexware.com, Tel. 07 61/8 98-3921 ABONNENTENSERVICE UND VERTRIEB E-Mail: zeitschriften@haufe.de, Tel. 0800/7234 253 (kostenlos) ANZEIGEN UND PORTRÄTEINTRÄGE Annette Förster annette.foerster@haufe.de, Tel. 09 31/27 91-544 Inge Fischer (Disposition) inge.fischer@haufe.de, Tel. 09 31/27 91-433 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG Unternehmensbereich Media Sales, Niederlassung Würzburg GRAFISCHES KONZEPT Oliver Griep, Jan Spading LAYOUT Ruth Großer, Maria Nefzger DRUCK Senefelder Misset, Doetinchem VERBREITUNG Dieses Sonderheft erscheint jährlich. Es liegt mit einer Gesamtauflage von 34.000 Exemplaren dem „personalmagazin“ Ausgabe 6/2024 sowie „neues lernen“ Ausgabe 3/2024 bei. Aktuelle Informationen zu den Zeitschriften- und Online-Angeboten der Haufe Group siehe: www.mediacenter.haufe.de Impressum

Führungskräfteausbildung 5 Künstliche Intelligenz mischt die Wirtschaft auf – und damit auch die Business Schools. Viele Aufgaben im Management könnten obsolet werden oder sich zumindest stark verändern. Um die Relevanz der Top-Management- und Führungskräfteausbildung unter Beweis zu stellen, arbeiten einige Wirtschaftshochschulen daran, ethische und menschliche Kernfragen – auch im Umgang mit KI – stärker in den Vordergrund zu rücken. Von Stefanie Hornung Humanity first

personalmagazin MBA 2024 Fotos: Melissa Schriek MBA 6 Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären Bob Iger, CEO der Walt Disney Company. Sie haben ein Problem: Open AI hat gerade Sora auf den Markt gebracht, eine neue KI-Anwendung, mit der man anhand von Texteingaben Videos produzieren kann. Regie, Drehbuch, Kamera, Animation, Musik – all das meistert die Künstliche Intelligenz eigenständig, wenn man sie mit den richtigen Befehlen, sogenannten Prompts, füttert. Die Technik steht noch am Anfang, sie zeigt aber: Künftig wird man Mickey-Mouse-Filme damit produzieren können. Daraus ergeben sich Fragen um das geistige Eigentum, aber auch der Unternehmensstrategie insgesamt: Soll Walt Disney künftig auf Künstlerinnen und Künstler, auf fantasievolle Menschen, verzichten und stärker die KI mit der Produktion betrauen? Es gilt zu bedenken: Es waren diese Menschen, die Walt Disney und Mickey Mouse groß gemacht haben. Entscheidet sich der CEO dagegen, wird das Unternehmen womöglich Nachteile am Markt haben, da die Produktion mit KI gute Ergebnisse in kürzerer Zeit bei weniger Aufwand und Kosten liefert. Was also tun? Wie soll die Fünfjahresstrategie aussehen? Solche Fragen stellt Tony O’Driscoll in seinen Klassen an der Duke University in North Carolina. Der nebenamtliche Professor, der Strategie, Marketing und digitale Transformation im Programm Master of Engineering Management (MEM) unterrichtet, nennt diese „Live-Cases“. Jede Woche führt er neue Fallbeispiele ein, die auf aktuellen Entwicklungen in der Geschäftswelt basieren. Ethik-Comeback durch KI Ethische Fragen wie die, ob es wichtiger ist, den Anschluss nicht zu verlieren oder sich um die Menschen zu sorgen, für die man als Arbeitgeber auch eine Verantwortung trägt, stehen mit dem Vormarsch von KI immer stärker im Vordergrund. Viele Unternehmen arbeiten an ethischen Richtlinien für den Einsatz von KI – weil sie glauben, dass diese Vertrauen in die Technik schaffen und den Umsatz steigern können. Das ergab eine Befragung von 100 Top-Führungskräften aus US-amerikanischen Großunternehmen, die die Beratung Deloitte Anfang 2024 durchgeführt hat. Von den befragten Führungskräften gaben 86 Prozent an, dass ihr Unternehmen sich auf die Einführung von Ethik-Richtlinien für KI vorbereitet oder diese bereits umgesetzt hat. Einige besetzen laut der Befragung spezielle Positionen, um den ethischen Anforderungen der neuen Technologien gerecht zu werden – oder sie planen das zumindest. Zu diesen Positionen gehören KI-Ethikforschende (53 Prozent), Compliance Specialists (53 Prozent), Analysts für Technologiepolitik (51 Prozent) und Positionen wie Chief Ethics Officer (38 Prozent) und Chief Trust Officer (36 Prozent). KI-Ethik beschäftigt auch die Business Schools. Die Coronapandemie haben viele gut überstanden. Doch die rasante Entwicklung von KI ist nun das alles beherrschende Thema und stellt die Wirtschaftshochschulen vor neue Herausforderungen. MBA-Absolvierenden eilt oft der Ruf voraus, in wirtschaftlichen Fragen menschliche Überlegungen hintanzustellen. So meint zum Beispiel der US-amerikanische Ökonom Kamer Daron Acemoğlu gemeinsam mit Co-Autoren, dass die sinkende Erwerbsquote in den USA und Dänemark zum Teil darauf zurückzuführen sei, dass Unternehmen MBA-Absolventen einstellen, die aus strategischen Gründen die Belegschaft reduzieren. Ann E. Harrison, Dekanin der Berkeley Haas School of Business, hält dies allerdings für ein Problem der Anreizpolitik, zumindest in den USA. „Die Förderung höherer Bildungsmöglichkeiten zu vernünftigen Kosten würde den Einzelnen vor der Automatisierung schützen, die auf Routinearbeiten abzielt“, so Harrison in einem Meinungsartikel der Financial Times. Führungskräfte müssten lernen, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen – was vorausschauende Wirtschaftshochschulen bereits täten, indem sie nicht nur Aktionäre, sondern verschiedene Interessengruppen einbeziehen. Digitaler Humanismus: Wertebasierte Führung lehren Traditionell gibt es in den USA diesbezüglich zwei Denkschulen: Shareholder first oder Stakeholder first. „Die Fuqua MBA ist eine stakeholder-orientierte Schule“, sagt Tony O’Driscoll. Fuqua-Dekan Bill Bolding hebt drei Dinge hervor, die Führungspersönlichkeiten auszeichnen sollten: IQ, EQ und DQ – Intelligenz, Empathie und Anstand. Während des MBAProgramms arbeiten die Studierenden in ihren Kernkursen im selben Team und wechseln dann zur Hälfte des Programms in andere Teams. „Absolvierende von Fuqua können nicht das sein, was Netflix als ‚brillante Idioten‘ bezeichnet, weil sie Teamfähigkeit entwickeln müssen, um im Programm erfolgreich zu sein.“ Aus programmatischer Sicht trägt dazu vor allem das Center for Organization, Leadership and Ethics (COLE) bei, das bereits 2004 aus einer Partnerschaft zwischen der Fuqua School of Business, der Duke University Athletics und dem Kenan Institute for Ethics entstanden ist. Das akademische Zentrum soll Studierende dabei unterstützen, unternehmerische Führungskräfte mit außergewöhnlichem Charakter zu werden, sogenannte „Leaders of Consequence“. Es erarbeitet Fallstudien und Lehrmaterial, entwickelt Executive-Education-Kurse, vergibt Forschungsstipendien und regt den Austausch über Führung und Ethik zum Beispiel mit Vortragsreihen an. Eine ähnliche Stakeholder-Tradition haben zahlreiche Business Schools in Europa. „Wir müssen uns fragen, wo die menschliche und ethische Komponente bleibt – bei all der Technologie, die in Unternehmen einzieht“, sagt Barbara Stöttinger, Marketing-Professorin und Dekanin der WU Executive Academy. An der Wirtschaftsuni Wien hat sie die Idee eines „digitalen Humanismus“ mitentwickelt: ein Framework, das Unternehmen dabei helfen soll, ethische Leitlinien zu formulieren und so ihren digitalen Impact zu verbessern – mithilfe eines Guides, der unter anderem strukturierte Inspirationsfragen enthält. „Digitaler Humanismus ist ein Vorgehen von Organisationen, das auf Wirtschaftlichkeit, also auf Profit ausgerichtet ist, aber immer im Hinblick auf die Auswirkungen, die dieses wirtschaftliche Handeln für Mensch und Umwelt hat.“ Der Grundgedanke: Neue technologische Entwicklungen sollten Menschen dienen – nicht umgekehrt. Während es in

Führungskräfteausbildung 7 alle berufsbegleitend in Teilzeit stattfinden, dreht sich die Lehre immer um die Frage, was verantwortliche Führung bedeutet – etwa, wenn die Studierenden Case Studies durchgehen. Natürlich gebe es einzelne Wahlmodule für Sustainability und Ethik. Aber auch im Pflichtprogramm sei das immer Teil des akademischen Kanons von Finance- über Marketing- bis hin zu IT-Themen. Denn die Gefahr bei expliziten Ethikmodulen besteht aus Sicht der Dekanin darin, dass man glaubt, die Thematik nach Abschluss des Moduls bereits abgehakt zu haben. „Es handelt sich bei ethischen Herausforderungen aber um eine Querschnittsmaterie.“ Führungskräfte sollen das methodische Handwerkszeug an die Hand bekommen, um für sich zu entscheiden, welche Vorgehensweise, Strategie und Taktik zu den eigenen Werten passt. Das ist kein neues Thema, es bekommt aber mit der Entwicklung von KI neues Gewicht. Denn Datenanalysen oder generative KI wie Chat GPT können zur Entscheidungsvorbereitung dienen. „Vision, Mission, Purpose – bei all diesen wichtigen Führungsaufgaben sehe ich nicht, wie KI in irgendeiner Form den Führungskräften den Rang ablaufen könnte“, so Stöttinger. Menschen zu begeistern und zu inspirieren sei noch immer eine menschliche Domäne. Auch in Sachen unternehmerische Intelligenz scheinen Large Language Models Menschen noch unterlegen. In einem kleinen Experiment hat die WU das getestet. 21 MBA-Studierende der Spezialisierung Entrepreneurship & Innovation bekamen eine Aufgabe, die unternehmerische Kreativität erfordert. Der historische Fall des Unternehmers Robert Taylor diente als Vorlage: Per Zufall war er auf die Idee gekommen, Flüssigseife in einem Pumpspender abzufüllen. Endlich sollte es keine Seifenpfützen mehr in den Badezimmern geben. Aber wie kann man als kleines Unternehmen eine herausragende Innovationsidee schützen? Es galt, eine Innovationsstrategie zu entwickeln, wofür die Studierenden nur fünf Minuten Zeit hatten. Chat GPT war erwartungsgemäß schneller, doch die KI erfüllte weder den geforderten Umfang der Lösung, noch waren die Vorschläge spezifisch genug. Die Studierenden wählten zwar verschiedene strategische Ansätze, doch diese passten allesamt besser zur spezifischen Situation des Unternehmens als die diffuse Mischung der KI. Das Urteil der Jury, die aus zwei Personen mit mehrjähriger wissenschaftlicher Erfahrung bestand und die Ergebnisse vorgelegt bekam, ohne zu wissen, ob sie von Mensch oder KI erarbeitet wurden, lautete: Die unternehmerische Intelligenz der MBA-Studierenden ist der KI überlegen. Dennoch müssen Führungskräfte wissen, womit sie es zu tun haben, wenn sie die KI-Vorschläge nutzen wollen – und sei es rein als Inspirationsquelle. Um beurteilen zu können, welche menschlichen Aufgaben die KI künftig übernehmen oder inwiefern sie zu einer Produktivitätssteigerung beitragen kann, kommen auch Managerinnen und Manager nicht um technologische Hintergründe herum. So zieht KI zunehmend in die Kernkurse ein. Den Executive MBA an der WU Executive Academy kann man auch mit Spezialisierung belegen, zum Beispiel als EMBA Digital Transformation & Data Science, in dem es schwerpunktmäßig um die technologischen Aspekte „ Vision, Mission, Purpose – bei diesen wichtigen Aufgaben sehe ich nicht, wie KI in irgendeiner Form den Führungskräften den Rang ablaufen könnte.“ Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy den USA oft darum gehe, mit wirtschaftlicher Macht Dominanz am Weltmarkt auszuüben und China stark auf soziale Kontrolle bedacht sei, sieht die Dekanin darin ein europäisches Gegenmodell. Es komme darauf an, disruptiven Veränderungen durch KI mit Optimismus, Neugier und Gestaltungswillen zu begegnen, ohne dabei die Menschlichkeit zu vergessen. Ethik und KI als Wahlfach oder Pflichtprogramm? Für die Ausbildung von Führungskräften und Top-Management geht es aus Sicht von Barbara Stöttinger vor allem um „Responsible Leadership“. Erste Überlegungen dazu gab es bereits 2010 – zunächst unter dem Stichwort Corporate Social Responsibility, später unter dem Sammelbegriff Sustainability. In den MBA-Programmen an der WU Executive Academy, die

geht. Auch alle weiteren Studiengänge der WU Executive Academy sollen inzwischen zumindest wahlweise die KI-Grundlagen vermitteln, um die Mechanismen dahinter zu verstehen und die verschiedenen Formen von Künstlicher Intelligenz kennenzulernen. Ähnlich sieht es an der französischen ESCP Business School aus, die sechs Standorte in Europa hat – darunter auch in Berlin. „KI ist bisher noch Inhalt von Electives, aber ich gehe davon aus, dass sie mit der Durchsetzung der Technik bald auch im Core-Programm ankommt“, erklärt Frank Jacob, Campus Dean und Rektor der ESCP Business School Berlin. Revival der Geisteswissenschaften Als Dean und Professor für Marketing sieht Jacob große Chancen in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. Schon die Digitalisierung habe das Management von Routinetätigkeiten befreit – etwa in der Rechnungslegung, im Controlling oder in der Finanzierung. Es wurde zur Managementaufgabe, Fehler in den digitalen Programmen zu überwachen. Man konnte sich anderen Fragestellungen widmen, etwa der, welche Auswirkungen Klimaveränderungen auf den Jahresabschluss haben. Diese Befreiung von Alltagspraktiken drehe Künstliche Intelligenz nun noch weiter und könne zumindest Vorschläge liefern, wie etwa zu strategischem Handeln angesichts des Klimawandels. Auch er glaubt nicht, dass KI menschliche Manager und Führungskräfte ersetzen kann. „Doch die Entscheider müssen an der Stelle schon die Kontrolle behalten“, findet Frank Jacob. Hinzu kommt: Wenn die eigenen Fähigkeiten nicht mehr ausreichen, kann jede noch so gute Führungskraft von Menschen ersetzt werden, die über ebendiese verfügen. Bildung im Umgang mit KI hält Jacob deshalb auch im Top-Management für das A und O. Studierende müssen lernen, was Deep LearMBA 8

Führungskräfteausbildung 9 ning ausmacht, wie neuronale Netze funktionieren und wie sie mit guten Fragen generative KI wie Chat GPT zu möglichst brauchbaren Vorschlägen bringen, Stichwort Prompt Engineering. „Eine Antwort kann nur so gut sein, wie die vorherige Frage“, meint der Dean der ESCP Berlin. Das kenne man aus der Wissenschaftsmethodik, die für Business Schools eine große Rolle spielt. Die Thesis als Abschlussarbeit sei schließlich mehr als ein Besinnungsaufsatz. Es brauche eine klare Research Question und die Arbeit beinhalte eine Diskussion am Ende, die verschiedene Standpunkte abwägt. Diese klare Struktur als Teil der Wissenschaftsmethodik erlebe nun im gesamten Studium ein Revival, glaubt der Marketing-Professor. Generative KI funktioniere nach einer klaren Logik wie man sie aus der Philosophie kennt. „Beim Umgang mit KI geht es um Logik und Präzision.“ Methoden, die dazu geeignet seien, die Qualität von wissenschaftlichen Publikationen zu beurteilen, wie das Peer Reviewing, müssten auch bei KI der Maßstab sein. Tugendübungen: die Kunst des Dialogs „Es ist fast so, als müsse man über die finanziellen und technologischen Komplexitäten des Geschäfts hinwegsehen, um zu erkennen, dass man einfach das Richtige tun sollte, um ein bedeutungsvoller Leader zu werden“, bemerkt Tony O‘Driscoll. Er spielt auf das berühmte Zitat von Peter Drucker an: „Management bedeutet, die Dinge richtig zu tun; Führung heißt, die richtigen Dinge zu tun.“ Managementaufgaben, die wie ein Relais-Mechanismus Informationen übertragen und Anweisungen für Mitarbeitende generieren, stehen im Zeitalter der KI infrage. O’Driscolls Ansicht nach nehmen mit KI ethische und moralische Dilemmas zu. Eine geisteswissenschaftliche Perspektive könnte in dieser Hinsicht helfen. Kardinaltugenden, wie sie Aristoteles propagierte, haben im Zeitalter der KI nicht ihren universellen Charakter verloren. Im Gegenteil: Geistige Tugenden wie Klugheit, Kunstfertigkeit, Vernunft, wissenschaftliches Wissen und Weisheit sowie moralische Tugenden wie Wahrhaftigkeit, Einfühlsamkeit oder Mut sind gefragt. Um etwas jenseits von Nullen und Einsen anzubieten, bedarf es menschlicher Beziehungsfähigkeiten des Dialogs und Zuhörens. Business Schools sind die Orte, an denen durch Übung, Beurteilung und Feedback gute Gewohnheiten entstehen können. Wissensvermittlung ist weiterhin wichtig, aber sie findet zunehmend außerhalb des Unterrichts statt. An der ESCP hat eine Projektgruppe ein Konzept entwickelt, wie Dozentinnen und Dozenten mithilfe von Avataren Videos für asynchrone Online-Lehre gestalten können. Man setzt dabei zunehmend auf sogenannte Flipped-Classroom-Situationen: Studierende müssen sich schon vor dem Unterricht den Stoff aneignen, der ihnen asynchron bereitgestellt wird. Die Vorlesung ist dann das Forum für Diskussionen. Gerade beim Executive MBA, der sich vor allem an erfahrene Führungskräfte richtet, geht es dann auch um Fragen von Politik und Wirtschaft – insbesondere in einem Superwahljahr wie diesem. Im Fokus stehen nicht nur Wahlmanipulationen und Deep Fakes, sondern auch, welche Auswirkungen die Politik auf wirtschaftliches Handeln hat und umgekehrt. Der Druck auf Führungskräfte, sich zu politischen Themen zu äußern, hat zugenommen, glaubt Santiago Iñiguez, Präsident der IE University, zu der die IE Business School mit Sitz in Madrid gehört (siehe Interview Seite 10-13). „Die soziale Verantwortung wird inzwischen als integraler Bestandteil der Gesamtstrategie eines Unternehmens und seiner Kommunikation mit der Gesellschaft angesehen, was den CEOs eine aktivere Rolle in den Debatten über die drängenden Fragen des Tages verschafft.“ In einigen Fällen habe dies dazu beigetragen, die politischen Rahmenbedingungen zu verändern. An der WU Executive Academy spielt dies vor allem in Kursen zu Business Governance und Economy eine Rolle, wo Studierende erfahren, was sie über politisches Handeln und Gesetzgebung wissen müssen und sie darüber diskutieren, welchen Einfluss das auf Unternehmungen hat. Responsible Leadership heißt für Dekanin Barbara Stöttinger auch, sich politischen Dilemmas zu stellen. „Führungskräfte müssen sich nicht zwangsläufig zu Politik äußern. Aber klug abwägen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, dies zu tun.“ Der Austausch darüber ist entscheidend und gerade dann aufschlussreich, wenn verschiedene kulturelle Ansichten und Werte aufeinandertreffen. Realistische Lernerlebnisse ermöglichen „Mut selbst kann man nicht lernen, aber die Bedingungen schaffen, unter denen man Mut erfahren kann“, betont Tony O’Driscoll. Um schwierige Entscheidungsfindungen zu üben, setzen viele Business Schools inzwischen auf Mixed Reality (siehe Artikel „Die Empathie-Maschine“ in personalmagazin neues lernen, Ausgabe 3/2024). Auch KI kommt hier zunehmend zum Zug. Der Großteil des konzeptuellen Wissens, das O’Driscoll während seiner Karriere in seinen Vorlesungen geteilt hat, wird bald von seinem persönlichen „Prof-Tony“- AI-Gegenstück übernommen, welches er kontinuierlich mit seinen Vorlesungen und Schriften füttert. Ab dem nächsten Semester können seine Studierenden rund um die Uhr bei seinem Doppelgänger-Chatbot nachfragen und Antworten erhalten, die die KI aus seinem Wissensschatz generiert. Währenddessen kann der Strategieprofessor beispielsweise an neuen Live-Cases arbeiten, die er gerne als Rollenspiele gestaltet. In seinen Klassen bilden die Studierenden oft zwei Teams, wobei eines den Vorstand spielt und die anderen die Strategie präsentieren. Sie müssen erfolgreich darin sein, andere mit ihrer Präsentation und ihren Schlussplädoyers zu begeistern und zu fesseln. „Es ist wie in einem echten Film; danach weiß man, wie es sich anfühlt. Die Erfahrung zählt, denn sie ist oft der größte Lehrer.“ STEFANIE HORNUNG ist freie Journalistin und behält für das Personalmagazin die MBA-Welt im Blick.

MBA personalmagazin MBA 2024 10 Interview Christoph Pause „Wir müssen die klassischen Tugenden bewahren“ Foto: IE University

Geistenswissenschaften in der Lehre 11 KI kann dazu beitragen, Wissen zu vermitteln und bessere Entscheidungen zu treffen. Aber Menschen müssen die Fähigkeiten erwerben, die Technologie weise einzusetzen. Deshalb bleiben die Geisteswissenschaften ein unverzichtbarer Bestandteil des MBA-Studiums, meint Santiago Iñiguez, Präsident der IE University, zu der die IE Business School mit Sitz in Madrid gehört. Diskussion im Unterricht sehr hilfreich sind. Es ist entscheidend, dass Studierende, Teilnehmende und Führungskräfte nach Informationen suchen. Sie haben wahrscheinlich im Studium Bibliotheken besucht. Die Suche nach Informationen bietet auf sehr indirekte Weise Gelegenheiten zum lateralen Denken. Man erweitert dabei das transversale Wissen und findet einfach durch Zufall neue Ideen. Wird Künstliche Intelligenz bald Bibliotheken ersetzen? Auf keinen Fall! Um über den Tellerrand hinaus zu denken, um verschiedene Quellen zu nutzen, nicht nur die im Internet bereitgestellten, ist es unerlässlich, weiterhin Bibliotheken zu besuchen, ein Buch aufzuschlagen und über etwas nachzudenken, das nicht mit dem Strom der generativen KI über einen kommt. Zudem ist es sehr wichtig, Geisteswissenschaften in die Bildung einzubeziehen. Wir sind Zeugen eines Phänomens, das nicht erwünscht ist: dass die Geisteswissenschaften aus dem Lehrplan verschwinden. Es sind doch die Geisteswissenschaften, die Fähigkeiten zum kritischen Denken vermitteln. Sie bieten einen Blick auf die menschliche Geschichte und Literatur, welche die Grundlage für viele verschiedene intellektuelle Fähigkeiten bilden. Wir halten am Geisteswissenschaften-Lehrplan für alle Abschlüsse fest, trotz und wegen KI. Denn wir sind überzeugt, dass wir dadurch kosmopolitische Bürger ausbilden. Wir erleben einen technischen Fortschritt, der unser Alltags- und Berufsleben radikal verändert. Wie kann Bildung uns Menschen helfen, die Technik weiterhin zu beherrschen? Personalmagazin: Generative Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir mit Texten, Bildern und Videos umgehen, dauerhaft zu verändern. Wie gehen Sie damit an der IE um? Santiago Iñiguez: Wir haben viele Initiativen vorangetrieben, indem wir Technologie in den Lernprozess integriert haben. Seit 2000 führen wir hybride Programme durch, die sowohl synchrones als auch asynchrones Lernen kombinieren. Und wir verwenden verschiedene Apps, um Inhalte zu vermitteln. Wir nutzen auch digitale Technologien, um multimediale Materialien für die Studieninhalte zu erstellen, wie beispielsweise Simulationen, Fallstudien oder Videos mit Protagonisten aus der Geschäftswelt. Wir sind überzeugt, dass Technologie das Lernen verbessert – besonders, weil sie es uns ermöglicht, den Lernprozess zu personalisieren und zu individualisieren. Wir können zum Beispiel Learning Analytics nutzen, um die Fähigkeiten und Lernfortschritte der Teilnehmenden zu bewerten. Dozentinnen und Dozenten können verfolgen, ob Studierende sich an bestimmten Diskussionen beteiligen oder nicht. Und trägt generative KI etwas Neues zu Ihrem Ansatz bei? Ja, definitiv. Denn sie bietet einen Ausgangspunkt für Diskussionen in den Klassen. Das ist viel reichhaltiger als traditionelle Inhalte, die zur Sitzungsvorbereitung und zur Vertiefung bereitgestellt werden. Das intensiviert den gesamten Lernprozess. Normalerweise erlauben wir den Teilnehmenden, generative KI-Tools wie Chat GPT zu verwenden, wenn sie das möchten. Es gibt so viele verschiedene Quellen im Internet, die aktualisierte Informationen liefern, die für das Lernen und die

MBA personalmagazin MBA 2024 12 Bildung ist ein sozialer Prozess, der nicht nur darauf abzielt, Wissen zu vermitteln und sich die grundlegenden Werkzeuge anzueignen oder einen Beruf auszuüben. Der andere Hauptzweck der Bildung besteht darin, die Lernenden mit den notwendigen Fähigkeiten, Tugenden, Gewohnheiten und Weltanschauungen auszustatten, um gute Weltbürger und engagierte Akteure ihrer eigenen Gesellschaften zu werden. Deshalb dürfen wir uns nicht nur mit all den Wundern befassen, die die Künstliche Intelligenz hervorbringt, wie etwa dem unbegrenzten Zugang zu Informationen. Wir müssen den Studierenden auch die Fähigkeiten vermitteln, mit all diesen Ressourcen umgehen zu können. Darauf legen wir an der IE großen Wert. In meinem aktuellen Buch spreche ich über den österreichischen Philiosophen Ludwig Wittgenstein. Er war überzeugt, dass Philosophie die Anwendung der Logik auf die Sprache ist und dass man mit einem perfekten System der Logik Antworten auf jede wichtige philosophische Frage geben kann. Das ist die Art und Weise, wie wir die generative KI betrachten. Aber Sprache ist immer kontextabhängig. Das merkt man sofort, wenn man versucht, mit Google Translate einen Witz von einer Sprache in eine andere zu übersetzen: Das Ergebnis ist meist überhaupt nicht lustig. Denn die KI versteht den Kontext des Witzes nicht. Und genau hier setzen die Geisteswissenschaften an. Eine Diskussion über ein bestimmtes Managementproblem wird beispielsweise nicht zum gewünschten Ergebnis führen, wenn wir uns ausschließlich auf KI verlassen. Denn dann würden wir völlig losgelöst vom Kontext sprechen. Und auch wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, führt kein Weg an menschlichen Entscheidungsträgern vorbei. Der Vorstand von Open AI hat die Entscheidung, sich von Sam Altmann zu trennen, sicher nicht Chat GPT überlassen – und auch nicht die Entscheidung, ihn wieder einzustellen. Welche Managementfähigkeiten brauchen wir in Zeiten von Polykrisen? In der Welt gibt es so viel Skepsis und Widerstand gegenüber der dringenden Umgestaltung von Unternehmen und Gesellschaften. Wie können wir diese Skepsis abmildern? Ich erinnere mich immer an eine Passage, die Peter Drucker, der Vordenker des Managements, in seinen Memoiren erzählt. Er nahm an einem Seminar von John Maynard Keynes an der Universität Cambridge teil. Und Peter Drucker bemerkt, dass sich seine Kommilitoninnen und Kommilitonen für das Verhalten von Rohstoffen interessierten – was heutzutage natürlich auch unter Wirtschaftswissenschaftlern sehr verbreitet ist. Doch während sich seine Mitstudenten und -studentinnen für das Verhalten von Waren interessierten, interessierte Drucker sich für das Verhalten der Menschen. Denn im Management geht es für ihn darum, andere Menschen zu führen, und nicht darum, eine Wissenschaft zu beherrschen oder ein Finanzingenieur zu werden. Empathie statt harter Zahlen und Fakten? Natürlich erwartet man von CEOs und Führungskräften, dass sie sich in ihrer Branche auskennen, mit Bilanzen, mit Finanzkonzepten und Marketinginstrumenten. Aber das Wichtigste für einen erfolgreichen Manager oder eine erfolgreiche Managerin ist es, Menschen zu verstehen, andere Menschen zu führen und sich um sie zu kümmern. Wenn Sie mich fragen, was für eine erfolgreiche Führungskraft am wichtigsten ist, dann ist es tatsächlich das Verständnis für andere. Aus diesem Grund sind Personal- und Talentmanagement zum wichtigsten Bereich für CEOs geworden. Und deshalb achten wir heute auf Empathie. Wir bemühen uns um das Wohlbefinden der Beschäftigten. Die beste Art, andere zu führen, besteht darin, sie genau zu kennen und in gewissem Maße zu lieben. Letztendlich ist es wahrscheinlich das, was die bestmöglichen Führungskräfte ausmacht. Natürlich ist es auch sehr wichtig, dass sie in ihrem Beruf kompetent sind. Aber wirklich entscheidend ist, dass sie einen weiten Blick auf die Welt haben, Toleranz und Vielfalt zulassen – besonders in der heutigen Zeit, in der wir eine zunehmende Polarisierung in den meisten Gesellschaften beobachten, sowohl in Europa als auch weltweit. Wie kann ich mir das vorstellen, wie lehren Sie Mitgefühl? In allen unseren Managementprogrammen bieten wir Kurse an, um „Impact Skills“ zu erlernen. Diese Wirkungsfähigkeiten haben damit zu tun, wie man ein guter Manager oder eine gute Managerin wird. Und Mitgefühl kann man nicht nur intellektuell kultivieren, indem man liest, Fallstudien betrachtet oder Teamarbeit pflegt. An der IE bringen wir die Studierenden auch in Situationen, in denen sie diese Führungsqualitäten wirklich üben müssen und dann von ihren Kolleginnen und Kollegen bewertet und beurteilt werden. Das ist eine sehr gute Vorbereitung, um mitfühlend zu werden. Über Santiago Iñiguez Santiago Iñiguez ist Präsident der IE University und eine anerkannte Persönlichkeit in der globalen Hochschulbildung. Er ist regelmäßiger Redner auf internationalen Konferenzen und veröffentlicht Beiträge in verschiedenen Zeitschriften und Medien zum Thema Hochschulbildung und Führungskräfteentwicklung. Er gilt als führender spanischer Influencer im Bereich Management, etwa auf Linkedin. Iñiguez ist Professor für Strategisches Management. Er hat einen Abschluss in Jura, einen Doktortitel in Moralphilosophie und Rechtswissenschaft (Universität Complutense, Spanien) und einen MBA der IE Business School. Er war ein anerkannter Student an der Universität Oxford, UK.

Geistenswissenschaften in der Lehre 13 die Beherrschung ihrer Gewohnheiten im Umgang mit der Technik angeht. Viele sind zu abhängig von ihren elektronischen Geräten. Es geht ja wie gesagt nicht nur darum, Wissen zu vermitteln. Der MBA ist nicht nur ein Programm, das grundlegende oder aktualisierte Kenntnisse in Strategie und Marketing lehrt. Es geht um eine transformative Erfahrung. Und es ist eine ziemliche Herausforderung, das in ein oder zwei Jahren zu schaffen. Aber die Menschen sind sich dieser Schwierigkeit bewusst. Und sie machen Heureka-Erfahrungen, während sie an dem Programm teilnehmen. Tatsächlich wurden MBA-Programme traditionell dafür kritisiert, dass sie sich zu sehr darauf konzentrieren, die falschen Einstellungen, Arroganz und falschen Ehrgeiz zu vermitteln. Tatsächlich aber können sie den künftigen Managerinnen und Managern auch gute Tugenden einimpfen. Und das ist natürlich genau das, was wir an der IE zu tun versuchen. Wie viel persönlicher Kontakt zwischen den Studierenden ist für diesen Ansatz notwendig? Körperliche Anwesenheit ist notwendig, schließlich sind wir rationale Tiere und müssen unsere Sinne benutzen. Es geht nicht nur darum, am Bildschirm zu interagieren, sondern auch darum, sich körperlich zu treffen und alle verschiedenen Sinne zu trainieren. Wie handhaben Sie das an der IE? Mit unseren Blended-Learning-Programmen schneiden wir laut Rankings hervorragend ab. Unsere Erfahrung ist, dass die Kombination der beiden Formate das Beste aus beiden Welten bietet. Ich unterrichte zum Beispiel nur in diesen BlendedProgrammen, weil ich sehr viel unterwegs bin und meine Studierenden auch. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesen hybriden Programmen lernen sich viel besser kennen. Es gibt viel mehr Synergien in der Gruppe, weil zum Beispiel die eher introvertierten Studierenden häufiger an Chats und asynchronen Formen der Interaktion teilnehmen. Introvertierte Menschen sind in der Regel innovativer, kommen aber bei persönlichen Treffen selten zu Wort, weil die Extrovertierten die Diskussion dominieren. Wir bringen die Studierenden zumindest ein paar Mal während des Programms zusammen. Aber sie tauschen sich auch virtuell besser aus, als wenn sie nur an den persönlichen Sitzungen teilnehmen würden, wo die Interaktion eher oberflächlich ist. Diese gemischten Formate haben sich bewährt. Nichtsdestotrotz sind physische Begegnungen und soziale Interaktion von Angesicht zu Angesicht notwendig. „ Wenn Sie mich fragen, was für eine erfolgreiche Führungskraft am wichtigsten ist, dann ist es tatsächlich das Verständnis für andere.“ CHRISTOPH PAUSE ist Chefredakteur von Haufe New Management. Als Historiker freut es ihn zu lesen, dass Geisteswissenschaften Menschen helfen, ihre Managementaufgaben erfolgreicher zu erfüllen. Mitgefühl ist etwas, das man sein ganzes Berufsleben lang üben muss. Wir müssen die Tugenden im klassischen Sinne, die aus dem alten Griechenland und Rom zu uns gekommen sind, bewahren, denn sie sind uns nicht angeboren. Wir erwerben sie, indem wir sie praktizieren. Das Bild, das Sie gerade gezeichnet haben, entspricht nicht dem typischen Klischee eines MBA-Programms. Würden Sie sagen, dass sich die MBA-Programme weltweit ändern müssen, um mit den Herausforderungen Schritt zu halten, denen wir gegenüberstehen? Wir müssen eine Reihe von Anforderungen in der Ausbildung wieder einführen und wir müssen den Studierenden Disziplin beibringen. Auch die Gewohnheit, hart zu arbeiten. Es geht um eine Kultur der Anstrengung. Und vor allem geht es um den Respekt vor anderen und natürlich um Ethik. Ich erwähne dies vor allem deshalb, weil wir uns während der Pandemie natürlich sehr schnell auf flexible Programme eingestellt haben. Junge Menschen mussten die grundlegenden und sehr anspruchsvollen Fähigkeiten neu erlernen, die mit der Teilnahme am Unterricht verbunden sind. Vor allem, was

14 MBA personalmagazin MBA 2024 Andere ziehen sich für eine Woche ins Kloster-Retreat zurück. Oder laufen einen Ultramarathon. Franziska Hermann hat sich für einen MBA entschieden. Innehalten und zu sich kommen, Überblick verschaffen, Karriere sortieren. „Es war eine Zäsur, eine Orientierungsphase“, sagt sie heute. Die Coronapandemie hatte 2020 gerade die Welt lahmgelegt, als Hermann sich anmeldete für den Mannheim Part-TimeMBA, ein zweijähriges Teilzeitstudium an der Mannheim Business School. Noch während ihres Studiums in Wirtschaftswissenschaften hatte Hermann ihre Karriere bei Lufthansa begonnen – und war nun unsicher, wohin die weitere Reise gehen sollte. „Nach zehn Jahren war ich an dem Punkt: Was mache ich jetzt, in welche Richtung möchte ich gehen?“ Hermann recherchierte – ein Master of Business Administration an einer Universität mit gutem Ruf sollte es sein – und entschied sich schließlich für Mannheim wegen des Industrieschwerpunkts und weil die Studienmodule vor Ort stattfinden. Ihre Erwartungen: Sechs Jahre nach dem Unistudium möchte sie sich auf den aktuellen Stand der Wissenschaft bringen. Und sie möchte ihren künftigen Karrierepfad finden: „Ich wollte in überschaubarer Zeit einen Eindruck bekommen: Welche Bereiche von Controlling, Marketing oder Strategie könnten mich reizen?“ Haben sich ihre Erwartungen erfüllt? Ja, die erste schon, meint Hermann. Und dann zögert sie. Sie brenne dafür, Neues zu lernen, und suche ständig neue Impulse, sagt Hermann von sich. Im MBAStudium findet sie eine Menge spannende Themen – nur nicht die erhoffte Erleuchtung. Stattdessen genießt sie die Vielfalt, FRANZISKA HERMANN hat sich für ein MBA-Studium in Teilzeit entschieden. Deep Dive und Überblick Von Claudia Müller taucht tief ein und erkundet den Horizont. Und kommt während einer OperationsVorlesung mit dem Softwareunternehmen Celonis in Kontakt. Celonis hat sich auf Process Mining und digitale Prozessoptimierung spezialisiert. Den MBA in der Tasche, steigt Franziska Hermann beim Unternehmen ein, inzwischen arbeitet sie dort als Senior Value Engineer. Laut Stellenbeschreibung sei der MBA keine Voraussetzung für den Job gewesen. Doch im Studium habe sie sich eine Methodenkompetenz erarbeitet, auf die sie im Alltag häufig zurückgreife: „Du lernst, unter ungeheurem Zeitdruck strategisch zu denken und dich nicht in Details zu verlieren. Da ist eine Deadline, da muss ich liefern, let’s do it.“ Die Arbeitsbelastung während des MBA sei enorm gewesen. „Das muss das Umfeld schon mitmachen.“ Zwei Jahre lang habe sie ihr Sozialleben quasi auf Eis gelegt. „Was ich im Vorhinein nicht gedacht hätte, ist, dass ich noch einmal so viele Menschen kennenlerne“, meint Hermann. „Ich habe meinen gesetzten Freundeskreis, diese Bubble, in der man sich bewegt, noch einmal aufgestochen.“ Sie sieht es als Vorteil, dass sie sich im Studium mit Menschen austauschen konnte, die ungefähr gleich alt sind, einen unterschiedlichen Background haben und an einem ähnlichen Punkt ihrer Karriere stehen. 2014 Master in Wirtschaftswissenschaften, 2022 Master of Business Administration – steht 2030 der nächste Refresh an? Franziska Hermann lacht: „Den MBA würde ich nicht noch einmal machen. Aber mit dem Wissen jetzt, würde ich ihn jedes Mal von Neuem ein erstes Mal machen.“ CLAUDIA MÜLLER ist Redakteurin beim Personalmagazin. Impulse finden und die Karriere neu ausrichten: Franziska Hermann ist mit klaren Erwartungen in ihren Part-Time MBA gestartet. Am Ende hat sie mehr gefunden, als sie gesucht hatte.

15 Absolventenporträts „Ein ehemaliger Vorgesetzter hat mich mal einen Menschenfänger genannt. Klingt fast ein bisschen negativ, aber ich glaube, das war positiv gemeint“, sagt Roberto Napolitano lachend. In seiner Stimme liegt eine Überzeugungskraft, die sich tatsächlich schwer ignorieren lässt. Menschen begeistern zu können, dürfte für den 35-jährigen Freiburger auch in seinem Job als Vertriebsleiter beim Messgerätehersteller Testo von Vorteil sein. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Napolitano bei Testo, in dieser Zeit hat er ein duales Studium im Wirtschaftsingenieurwesen absolviert. Den Master dranzuhängen sei für ihn eine Entscheidung gewesen, die in erster Linie intrinsisch motiviert gewesen sei: „Für mich war klar: Wenn ich nach meinem Bachelor nochmal einen Master mache, dann in etwas, das mir richtig Spaß bereitet, wo ich dahinterstehe, das mich antreibt.“ Das seien die Bereiche Vertrieb und Marketing gewesen. Nach seinem Abschluss bei WINGS, dem Fernstudienanbieter der Hochschule Wismar, wurde er überregionaler Gebietsverantwortlicher im Vertriebsaußendienst. Mittlerweile ist er Fachbereichsleiter im Direktvertrieb und damit Mitglied im deutschlandweiten Vertriebsführungsteam. „Das Studium kann ein Katalysator für die eigene Karriere sein – aber nur, wenn die Ergebnisse im Job stimmen.“ Weil er niemandem rechenschaftspflichtig sein wollte, habe er den Master komplett selbst finanziert. Indem er weiterhin Vollzeit arbeiten und die Studienkosten steuerlich absetzen konnte, sei die finanzielle Belastung kein Problem gewesen. Napolitano betont, dass es ihm besonders wichtig war, die Arbeitszeit nicht verkürzen zu müssen. Das sei ein Grund gewesen, weshalb er sich für WINGS entschied. Komplett auf der Strecke geblieben sei der persönliche Kontakt trotz des Fernstudiums nicht. Napolitano erzählt, dass er zwei- bis dreimal im Semester zu Präsenzveranstaltungen nach Stuttgart gefahren sei. Das habe ihm ermöglicht, mit Kommilitonen essen zu gehen, den Weihnachtsmarkt zu besuchen oder gemeinsam zu ROBERTO NAPOLITANO absolvierte sein Masterstudium in Sales und Marketing berufsbegleitend. Karriere en passant Von Gregory Rech feiern. Zweimal reiste Roberto Napolitano zudem nach Wismar. Vollzeit arbeiten und studieren – das klingt fordernd. Im Alltag habe ihm geholfen, Pläne zu erstellen und strikte Routinen einzuhalten, insbesondere als es an die Masterarbeit ging: Von sechs bis acht Uhr hieß es schreiben, ab acht dann im regulären Job arbeiten. Ein straffer Plan. Er habe aber noch nie ein Problem damit gehabt, viel beschäftigt zu sein. Die ersten zwei Semester drehten sich um Grundlagen aus Vertrieb und Marketing, im dritten Semester wählte Napolitano dann den Schwerpunkt Vertrieb und beschäftigte sich mit Verkaufspsychologie. Die Masterthesis konnte er in seinem Unternehmen schreiben und so praktisch davon profitieren. Er beschäftigte sich mit der Frage, wie Testo die Leistungsanreizsysteme für ihre Vertriebler umgestalten sollte. Es habe sich gezeigt, dass Lob ab einem gewissen Punkt mehr motiviert als rein monetäre Anreize. Außer, dass das Studium die Karriere beschleunigte, habe ihn die Zeit vor allem persönlich weitergebracht. „Wenn es mal stressig wird, ist man ein bisschen entspannter und verliert nicht gleich die Übersicht. Dann schaue ich erst einmal, wie viele Tage ich noch Zeit habe und plane, wie ich weiter vorgehe.“ GREGORY RECH ist Volontär beim Personalmagazin. Vollzeit arbeiten und parallel ein Masterstudium absolvieren – was viele abschreckt, hat Roberto Napolitano gewagt. Wie er es geschafft hat, trotz des hohen Workloads seinen Alltag zu strukturieren und von seinem Studium praktisch zu profitieren.

personalmagazin MBA 2024 Fotos: Melissa Schriek MBA 16 Der Master in Management (MiM) ist eine beliebte Alternative zum MBA. Aber was passiert nach dem Abschluss? Übernehmen die Absolventinnen und Absolventen tatsächlich verantwortungsvolle Positionen? Erreichen sie ähnliche Gehälter wie mit einem MBA? Sechs Hochschulen geben Auskunft. Von Daniela Furkel Master – und dann? Der Master in Management unterscheidet sich vom MBAStudium vor allem in der Zielgruppe und den Studieninhalten. Die MiM-Studierenden sind im Durchschnitt zehn Jahre jünger, da der Studiengang oft direkt an den Bachelorabschluss anschließt und nicht wie der MBA mehrjährige Berufserfahrung voraussetzt. Dagegen taucht der MiM tiefer in die wirtschaftlichen Zusammenhänge ein, da die meisten Studierenden betriebswirtschaftliche Kenntnisse mitbringen. Der Master in Management ist im Trend Lieber mit einem Masterstudium auf eine Karriere im Management vorbereiten als mit einem MBA? Das scheint für Studierende eine interessante Alternative zu sein, denn sie erwartet laut dem aktuellen Ranking der Financial Times für Master-inManagement-Programme ein durchaus attraktives Gehalt. Über alle gelisteten MiM-Programme hinweg sind die Gehälter seit 2017 um 5.000 US-Dollar (inflationsbereinigt) angestiegen. Die Jahresgehälter der Absolventinnen und Absolventen weltweit belaufen sich auf durchschnittlich 78.325 US-Dollar. Allerdings gibt es immer noch einen starken Gender Pay Gap: Frauen verdienen 19 Prozent weniger als männliche Absolventen. Das aktuelle Ranking der Financial Times für Master-inManagement-Programme zeigt, dass bei MiM-Studiengängen die europäischen Hochschulen die Nase vorn haben. Aber der Trend zum Master im Management betrifft nicht nur Europa. Auch in den USA steigt laut Financial Times die Nachfrage nach MiM-Studiengängen – gerade seitens Jüngerer, für die sich der MBA mangels langjähriger Berufserfahrung nicht eignet. Im Vergleich: Beim traditionellen zweijährigen MBA stagniert die Nachfrage in den USA. Das diesjährige MiM-Ranking, das auf den Gehältern nach dem Studienabschluss, Alumni-Netzwerken, Nachhaltigkeitsthemen und weiteren Kriterien basiert, ergibt eine Dominanz der französischen Schulen (21 unter den Top 100). Deutschland ist mit acht Schulen in der Liste der 100 besten Business Schools für die MiM-Ausbildung vertreten. Sechs davon haben unserer Redaktion Auskünfte zu den Werdegängen ihrer Master-in-Management-Absolventinnen und -Absolventen gegeben. TUM: Management- und Strategieberatungen Da die MiM-Programme meist als konsekutive Programme konzipiert sind – die Studierenden also entweder sofort nach dem Bachelor oder nach einem Gap-Year mit dem Master fortfahren – können in der Regel keine Gehaltssteigerungen oder Karrieresprünge ausgewiesen werden – mit denen vor allem die MBA- oder EMBA-Studiengänge werben. Die Master-inManagement-Studierenden haben zwar Praktika absolviert, aber nur in Ausnahmefällen in regulären Jobs gearbeitet. Die meisten Hochschulen können deshalb keine immensen Steigerungsraten veröffentlichen, wie sie von MBA-Studiengängen bekannt sind, die teilweise mit 50 Prozent Gehaltszuwachs nach dem Abschluss werben.

Master in Management 17 Auch spätere Karrierewege nach einigen Jahren Berufstätigkeit sind in den meisten Fällen nur schwer nachvollziehbar. „Erkenntnisse über spätere Arbeitgeberwechsel und Gehaltsentwicklungen wären nur mit sehr aufwendigen Erhebungen zu generieren und liegen uns entsprechend nicht vor“, sagt Klaus Becker, Pressereferent der Technischen Universität München. Die TUM School of Management kann jedoch mitteilen, in welchen Branchen die Absolventinnen und Absolventen der MiM-Studiengänge nach ihrem Abschluss starten: Management- und Strategieberatungen stehen an erster Stelle, gefolgt von der Automobil-, IT- und der Finance-Branche. Frankfurt School: Hilfe bei der Karriere „Die Master-in-Management-Absolventinnen und -Absolventen finden nach Graduierung bei uns vermehrt einen Einstieg im Bereich Consulting, Banking, Financial Services und Technology. Aber auch in Bereichen wie E-Commerce, in den sogenannten ‚Fast Moving Consumer Goods‘ und auch in der Automotive- und Energiebranche finden sie sehr gute Einstiegspositionen“, berichtet Maren Kaus, Director of Career Services an der Frankfurt School of Finance and Management. Eine hohe Anzahl von Studierenden übernehmen Positionen im Management- und Strategie-Consulting, ebenso im Bereich Financial Services, Sales, Marketing und Analytics. Auch Gründungen kommen nach dem MiM-Abschluss an der Frankfurt School vor. Den Hintergrund erläutert Maren Kaus: „Wir als Career Services der Frankfurt School unterstützen alle Studierenden in karriererelevanten Themen. Damit verbunden ist in der Regel eine persönliche Entwicklung mit dem Ausbau der fach- und funktionalen Kompetenz.“ Diese Unterstützung finde auch im Bereich unternehmerischer Aktivitäten statt und bei der Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und neuen Technologien. „Nicht zuletzt dadurch steigt damit das Interesse der Studierenden am Thema Gründung“, sagt sie. HHL: ansehnliche Graduiertengehälter Ausführliche Auskünfte zu den Werdegängen ihrer Absolventinnen und Absolventen kann die HHL Leipzig Graduate School of Management geben. Hier gibt es vier Studiengänge: Vollzeit MiM, Teilzeit MiM, Vollzeit MiM Finance und Teilzeit MiM Finance. „Je nach Studienschwerpunkt starten zwischen 31 Prozent (MiM Finance) und 49 Prozent (MiM) ihre Karriere in der Strategieberatung. Im MiM Finance ist zudem die Bankenbranche, vor allem das Investment Banking, die stärkste Einstiegsbranche“, berichtet Jana Vogel, Director Program Marketing. „Bei den Teilzeit MiMAbsolventinnen und -Absolventen macht der Bereich Consulting ebenfalls einen der höchsten Anteile aus. Beim Teilzeit MiM gehen 30 Prozent ins Consulting, beim Teilzeit MiM Finance 27

personalmagazin MBA 2024 MBA 18 Prozent“, ergänzt Julia Banitz, Program Consultant. Beim Teilzeit MiM mit der Spezialisierung Finance macht der Banking- und Investment-Sektor mit 40 Prozent den Hauptanteil aus. Auch bei der HHL gilt: Die meisten Studierenden der Vollzeit-Masterprogramme haben vor dem Master lediglich Praktika absolviert. Bei den Teilzeit-Programmen sieht es etwas anders aus, denn diese werden berufsbegleitend absolviert und die meisten Studierenden haben vorher erste Berufserfahrung gesammelt. Deshalb kann Julia Banitz mitteilen: „100 Prozent der Studierenden realisieren nach Abschluss des Programms einen Karrierefortschritt.“ Für den allgemeinen MiM-Studiengang in Teilzeit heißt das: 76 Prozent der Studierenden vollziehen eine berufliche Umorientierung nach der Graduierung. Entweder ändern sie ihre Funktion, den Sektor, in dem sie tätig sind, oder sie wechseln zu einem neuen Arbeitgeber. Unter den Teilzeit-Studierenden des spezialisierten MIM Finance sind es nach Angaben der Hochschule sogar 86 Prozent, die nach dem Abschluss entweder die Funktion, den beruflichen Sektor oder den Arbeitgeber wechseln. Eindrucksvoll sind die Gehaltssteigerungen der Teilzeit-Studierenden nach dem Abschluss. „In beiden Programmen erzielen sie eine Gehaltssteigerung von über 54 Prozent nach dem Abschluss“, so Julia Banitz. Unternehmensgründungen direkt nach dem Studienabschluss kommen eher selten vor. Das gilt sowohl für die Vollzeit- als auch für die Teilzeit-Programme. Die Absolventinnen und Absolventen der Vollzeit-Programme sammeln zunächst zwei oder drei Jahre Berufserfahrung, bevor sie über eine Gründung nachdenken, die Teilzeit-Absolventinnen und -Absolventen entwickeln sich nach ihrem Abschluss in der Regel in ihrem Unternehmen weiter oder wechseln den Arbeitgeber. Allerdings gelten Startups offenbar als interessante Arbeitgeber für die Vollzeit-Studierenden: zwischen fünf und acht Prozent starten ihre Karriere als frischgebackene Masterabsolventinnen und -absolventen in einem Startup. Jana Vogel und Julia Banitz von der HHL können auch Auskünfte über die Gehälter nach dem Masterabschluss geben, da der HHL Career Service diese für jeden Jahrgang erhebt: Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei 85.000 Euro (MiM Finance) beziehungsweise 75.000 Euro (MiM), wie der HHL Employment Report 2023 ergeben hat. Drei Jahre nach dem Abschluss liegt das Gehalt laut Financial Times MiM-Ranking 2023 dann bei rund 115.000 Euro und damit auf dem Spitzenplatz in Deutschland. ESMT Berlin: hohe Diversität, auch bei den Karrierewegen Tino Elgner, Director of Master Programs an der ESMT Berlin, betont die Diversität der Studierenden, die sich auch auf den späteren Karrierewegen bemerkbar macht: „Mit mehr als 35 verschiedenen Nationalitäten und unterschiedlichen akademischen Fachrichtungen sind die Laufbahnen unserer Master-in-Global-Management-Absolventinnen und -Absolventen so divers wie unsere Studierendenschaft selbst.“ Seinen Angaben zufolge zeigen sich bei den späteren Berufswegen Schwerpunkte im Consulting, in der Financial-Services-BranFür das Ranking der Financial Times zum Master in Management zählen unter anderem die Nachhaltigkeitsthemen der Studiengänge.

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