PM Plus Arbeitswelten 2019
Arbeitswelten personalmagazin plus: Arbeitswelten 8 Foto: Tilman Vogler Spotify-Modell oder Soziokratie unterscheiden sich in Arbeits weise und Verteilung der Verantwortung wesentlich von einem hierarchischen Organisationsaufbau. Diese Strukturen sind stärker auf sich ändernde Rahmenbedingungen und bereichs übergreifende Zusammenarbeit abgestimmt, die Führungsver antwortung hängt nicht mehr an einem Vorgesetzten, sondern wird auf verschiedene Rollen verteilt. Bewegung kommt in diesen Modellen eine zunehmende Be deutung zu, sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinn: verschiedene Kommunikations- und Konzentrationsräume können diesen vielfältigen Änderungen besser gerecht werden als das Pendeln zwischen Zellenbüro, Kantine und Konferenz räumen, meinen die Autoren der New-Work-Order-Studie. HR muss sich für Bürogestaltung einsetzen Die notwendigen Kompetenzen für die optimale Nutzung von neuen Tools sicherstellen, entsprechende Arbeitsweisen, Kom munikationsformen, Methoden und den dafür notwendigen kul turellen Wandel anführen und begleiten, sich für eine angemes sene Organisationsstruktur einsetzen, in der Mitarbeiter optimal produktiv werden können – für HR-Verantwortliche ist es eine Selbstverständlichkeit, sich bei diesen Aspekten nicht aus der Verantwortung zu ziehen. Doch die konkrete und räumliche Ar beitsplatzgestaltung liegt in der Regel nicht in der Hand von HR. „HR sollte nicht nur, HR muss sich bei diesem Thema verant wortlich einbringen,“ mit diesen Worten wird Gunther Olesch in einer Studie des Softwareherstellers Damovo zitiert. Die Studie untersucht die Rolle von HR bei der Gestaltung digitaler Arbeits plätze. Olesch ist in der Geschäftsführung von Phoenix Contact in einer Dreifachkombination für das Personalmanagement, die IT und das Facility Management verantwortlich, er kennt die notwendige Zusammenarbeit dieser drei Bereiche. Er sieht die HR-Aufgabe, die richtigen Leute zu gewinnen, zu entwickeln und zu motivieren, als erfolgskritisch, denn die Gestaltung der Arbeitsplätze und Räume sei für die Digitalisierung wesentlich. Die daraus folgende Empfehlung ist klar: HR sollte sich stär ker auf die Employee Experience fokussieren und zugleich als Role Model für die neuen Arbeitswelten vorangehen. Außerdem müsse HR die eigenen Kompetenzen erweitern, sich stärker vernetzen, begeistern und überzeugen – kurzum sich für eine Arbeitsumgebung einsetzen, die die Bedürfnisse der Mitarbeiter und der neuen Arbeitswelt zusammenbringt. Aus dieser Entwicklung heraus ist es schwer nachvollziehbar, dass HR nicht stärker bei der konkreten Bürogestaltung mit spricht. Gebhard weist HR die Rolle eines moderierenden Stra tegen zu und nennt ein Beispiel aus ihrer Beratungstätigkeit: Für die Arbeitsplatzgestaltung wurde bei einem Kunden eine Projekt gruppe mit Köpfen aus HR, IT und der internen Planungsabtei lung zusammengesetzt. „Ich halte das aus operativen wie auch inhaltlichen Gründen für sinnvoll. Zum einen, um zwischen den Abteilungen den Wissensstand bezüglich Maßnahmen und Er fahrungen mit der digitalen Transformation breiter aufzustellen. Zum anderen, um die jeweils fachlichen Sachargumente für die Umsetzung besser berücksichtigen zu können.“ Daraus folgt: HR muss mehr sein als der Begleiter, der den Mitarbeitern am Ende erklärt, wie die neuen Räume gedacht sind. HR muss sich direkt in den Planungsprozess einbringen, als strategischer Partner oder gleich in der Führungsrolle. Nur so können die neuen Arbeitswelten tatsächlich den neuen Ar beitsbedingungen gerecht werden. MAXIM NOPPER-PFLÜGLER schreibt in der Personalmagazin-Redaktion über New Work und wechselt dafür bestimmt dreimal am Tag seinen Arbeitsort. Coworking im branden- burgischen Bad Belzig: Das Coconat befindet sich in einem ruhigen, umfunktio- nierten Gutshaus, wo kreativ und konzentriert an Projekten gearbeitet werden kann.
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