PM Plus Arbeitswelten 2019
Arbeitswelten personalmagazin plus: Arbeitswelten Foto: Steelcase 48 Vor zwei Jahren hat der Büromöbelhersteller Steelcase seine vorherigen Standorte Rosenheim und Straßburg in München konzentriert und dazu ein Bestandsgebäude, in dem zuvor ein Energieversorger untergebracht war, komplett entkernt und neu konzipiert. „Wir sind näher zusammengerückt“, sagt Fabian Mottl, Brand Communication Manager bei Steelcase. Und damit meint er nicht nur, dass aus zwei Firmensitzen einer geworden ist. Das neue Steelcase Learning & Innovation Center (LINC) wurde 2017 eröffnet, mit dem Ziel, die Arbeitsweisen der Teams in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) grundlegend zu verändern. Kreativräume für die neue Arbeitswelt Als Steelcase mit der Planung begann, stellte sich das Unter- nehmen die Frage: Wie gelingt es, Räume zu schaffen, die gezielt das kreative Problemlösen fördern und die Teams zugleich auf die Anforderungen der neuen Arbeitswelt vorbereiten? Denn, so glaubte der Büromöbelhersteller: In einer von starkem glo- balem Wettbewerb geprägten Wirtschaft stellen neue Disrupto- ren bestehende Geschäftsmodelle auf den Prüfstand, während führende Unternehmen permanent Wege finden müssen, ihre Führungsposition zu halten. Hinzu komme, dass die zunehmen- de Verbreitung neuer Technologien – zum Beispiel in Form von Robotern, Automatisierungen und künstlicher Intelligenz – viele Menschen verunsichert und darüber nachdenken lässt, ob es ihre Arbeitsplätze auch in zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren noch geben wird. Angesichts der immer komplexeren Probleme und der für Innovationen wichtiger werdenden neuen Ideen sei deshalb der Wandel zu kreativer Arbeit unerlässlich, war die Überzeugung von Steelcase. Ein Ökosystem aus eng vernetzten Arbeitsumgebungen Nun arbeiten am neuen Standort in München 260 Menschen aus 28 Nationen unter einem Dach. Der Großteil der Steelcase- Mitarbeiter sitzt jedoch in den USA: Insgesamt beschäftigt der 1912 gegründete Konzern rund 12.000 Menschen. Aus Amerika kamen auch viele der Innovationen, die nun auf den Steelcase- Firmensitz in Deutschland übertragen wurden. „Dort wurde bereits viel mit offenen Arbeitsstrukturen getestet und geschaut, was geht und was nicht geht“, berichtet Fabian Mottl: „Auf diese Erfahrungen können wir zurückgreifen.“ Das moderne Arbeits- platzkonzept interessiert auch andere Unternehmen: Pro Woche schauen sich rund 500 angemeldete Besucher an, wie die Mit- arbeiter von Steelcase zusammenarbeiten. Und bleiben dabei auch direkt an den Schreibtischen der Angestellten stehen und schauen ihnen beim Arbeiten über die Schulter. Steelcase beschreibt sein Konzept als „Ökosystem“ aus eng vernetzten und zusammenwirkenden Arbeitsumgebungen. Vor- handen sind verschiedene Bereiche, die die unterschiedlichen Tätigkeiten unterstützen sollen, zum Beispiel Besprechungsräu- me oder Team- und Videokonferenzzimmer. Genauso sind aber auch Einzelarbeitsplätze vorhanden, klassisch am Schreibtisch oder lässig in der Lounge. Auch das große Café im Erdgeschoss des Gebäudes hat Wohnzimmeratmosphäre, hierher ziehen sich die Mitarbeiter ebenfalls zum Arbeiten zurück. Die Idee des Ganzen: Jeder sucht sich seinen Arbeitsplatz so aus, wie es die aktuelle Tätigkeit erfordert. Wer Rückzug und Konzentration benötigt, findet dafür ebenso Möglichkeiten wie für kreative Prozesse, die durch die offene Struktur auch spontan entstehen können. Zum Brainstorming extra langfristig verabre- den, wie es in klassischen Büros üblich war, muss sich niemand mehr. Steelcase selbst ist von dem Konzept überzeugt: „Unsere Teams sind heute agiler, innovativer und kreativer als je zuvor.“ Ein Teambüro für HR und Finance Von Jelka Louisa Beule Ein offenes Treppenhaus, große Bürobereiche, keine Einzelzellen: Die Firma Steelcase setzt in ihrem Learning & Innovation Center auf ein innovatives Arbeitskonzept. Die Besonderheit: Auch die HR- und Finance-Abteilungen sitzen mittendrin – obwohl sie mit sensiblen Daten umgehen.
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