PM Plus Arbeitswelten 2019

Arbeitswelten personalmagazin plus: Arbeitswelten 46 Menschen, die früh am Tag ihre größte Leistungsfähigkeit ent- falten, und Eulen, die morgens schwer in die Gänge kommen, dafür am Nachmittag und Abend ihr Leistungshoch haben. Bei Mitarbeitern des Typs Eule setzt der dynamische Lichtverlauf zeitversetzt ein, sie erhalten später als die Lerchen aktivieren- des Licht. Die Vorbereitung auf die Ruhephase durch wärmere Lichtfarben setzt dann für sie ebenfalls entsprechend später ein. Das soll die Mitarbeiter nach Vorbild des Tageslichts bei Konzentrations- und Regenerationsphasen unterstützen. Die biologisch wirksame Beleuchtung lässt sich nach der Anmeldung am Arbeitsplatz oder über eine App auch individuell einstellen – ein Vorteil im Zusammenhang mit Desk-Sharing-Modellen. Ethische Bedenken bestehen Aber kann eine Beleuchtung, die Einfluss auf die innere Uhr nimmt, nicht auch Schaden anrichten? Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) meint, dass es noch etliche offene Fragen in diesem Zusammenhang gibt, auch zu ethischen Komplexen. Denn theoretisch ist es möglich, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter durch aktivierendes Licht in den Abendstunden unnötig pushen – mit dem Ziel, die Leistung zu erhöhen. Bei den Angestellten kann dies zu Störungen im Schlaf- rhythmus führen und damit langfristig zu gesundheitlichen Pro- blemen. In der Studie stellt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fest, dass es diese Risiken vor allem bei Menschen gibt, die bei Arbeit in der Nacht falschem Licht ausgesetzt sind. Bei Waldmann sitzen bei der Entwicklung der Beleuchtungs- systeme deshalb auch Arbeitsmediziner mit am Tisch, betont das Unternehmen. Denn das Ziel von Waldmann sei es nicht, die maximale Leistung aus den Angestellten herauszuholen, sondern im Gegenteil mit den modernen Beleuchtungssystemen Wohlbefinden und Gesundheit der Mitarbeiter optimal zu unter- stützen. Was ist biologisch wirksames Licht? Das natürliche Licht verändert im Verlauf des Tages nicht nur seine Intensität, sondern auch die Lichtfarbe. Die morgens und mittags vorherrschenden Blauanteile aktivieren das Stresshormon Cortisol. Es regt an und steigert die Konzentration. Gleichzeitig wird die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin blockiert. Im Verlauf des Tages und zum Abend hin wird die Lichtfarbe immer wärmer – die Effekte laufen dann genau anders herum. Durch die biologische Wirkung des Lichts wird die innere Uhr des Men- schen getaktet. Damit werden Schlaf- und Wachphasen gesteuert, aber auch die Herz- frequenz, der Blutdruck oder die Stimmung. Verantwortlich dafür sind Lichtrezeptoren in der Netzhaut, die sogenannten retinalen Ganglienzellen. Biologisch wirksames Licht, das auch unter Human Centric Lighting bekannt ist, ist ein künstliches Licht, mit dem Beleuchtungsstärke und Lichtfarben dem natürlichen Tagesverlauf nachempfunden werden. Das Licht soll die Taktung der inneren Uhr unterstützen. JELKA LOUISA BEULE lebt in Freiburg und arbeitet seit 15 Jahren als freie Journalistin. Auch für das Personalmagazin recherchiert und schreibt sie regelmäßig. Foto rechte Seite: Vincent Tullo/NYT/Redux/laif; Icon rechte Seite: silenced by stefan wetterstrand. from the Noun Project

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