PM Plus Arbeitswelten 2019
Arbeitswelten personalmagazin plus: Arbeitswelten 36 Personalmagazin: Otto hat sich dafür entschieden, imneuen Campus komplett auf Einzelbüros, auch auf Vorstandsbüros, zu verzichten. Was erhoffen Sie sich davon? Irene Oksinoglu: Ziel unserer Initiative Future Work ist die Förderung von Vernetzung und Transparenz, Wissen zu teilen und die Co-Kreativität zu erhöhen. Wir wollen unsere Kunden glücklich machen und Kundenerlebnisse schaffen – dafür brau- chen wir geniale Lösungen und Innovationen. Wir wollen Raum und Atmosphäre schaffen, in der unsere Kollegen den Kopf frei haben, um kreativ zu sein. Das unterstützen wir auch mit unse- rem Raumkonzept. Um die Vernetzung und die individuellen Arbeitsweisen unserer knapp viereinhalbtausend Mitarbeiter zu fördern, setzen wir auf Activity Based Working, also aktivitäten- gesteuertes Arbeiten. Hierzu gehört auch das Sharing-Prinzip, das Teilen von Raum und von Arbeitsplätzen. Statussymbolik mit Einzelbüros würde sich mit der gelebten Kultur und unserem Wertesystem beißen. Wir können nicht eine Du-Kultur pflegen und uns dann in Einzelzellen verstecken. Somit war es eine Selbstverständlichkeit zu sagen: Hierarchieunabhängig gibt es keine Einzelbüros mehr. Wie hat Ihr Vorstand diese Idee aufgenommen? Auch die Vorstandsbüros sollen ja – zumindest räumlich – aufgelöst werden. Der Vorstand hat sich dem Konzept klar angeschlossen, auch er zieht mit in die Fläche. Er muss dafür seinen eigenen Arbeits- kontext und die Arbeitsweisen prüfen: Für bestimmte Meetings braucht es natürlich auch bestimmte Meetingräume. Das gilt aber nicht nur für den Vorstand, sondern auch für alle anderen. Dennoch kommt die Symbolwirkung zu tragen: Unser Vorstand sagt, dass er es ernst meint und sich zeigen will. Noch sind Sie im Umbau – wie ist die Vision? Wie soll der Arbeitsalltag in dieser offenen Umgebung später aussehen? Tatsächlich leben wir schon größtenteils in dieser Vision. Die komplette Firmenzentrale wird erst 2022 fertig sein, viele Räume in anderen Gebäuden sind aber schon fertig. Bei der Umsetzung der Vision hilft auch, dass wir über die Themen reden und das Mindset dafür schaffen. Gott sei Dank starten wir nicht bei Null. Wir haben schon viele Kollegen, die den Mehrwert genau erkennen und sich dieser Vernetzungsmöglichkeiten bedienen. Wie sieht das konkret aus? Da die Prozesse und die Welt komplexer werden, brauchen wir für alle Prozesse Experten. Es geht darum, diese Experten zu finden und mit ihnen gemeinsam Lösungen zu schaffen. Wir erleben das tatsächlich, dadurch, dass sich die Leute kurz und schnell zusammenschließen können. Wir schaffen verschiedene „Jetzt probieren sie es einfach aus“ Interview Maxim Nopper-Pflügler, Fotos Enver Hirsch Es soll das neue Herz des Unternehmenscampus werden: Otto baut in Hamburg ein altes Lager zur neuen Firmenzentrale um. Dabei setzt das Versandhaus konsequent auf geteilte Arbeits flächen, bis in die Vorstandsebene wird es keine fest zugewiesenen Büros mehr geben. Irene Oksinoglu verantwortet als Head of Future Work den dafür notwendigen Wandel.
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