PM Plus Arbeitswelten 2019

Arbeitswelten personalmagazin plus: Arbeitswelten 14 Personalmagazin: Sie entwickeln Büroimmobilien – wie hat sich der Bedarf geändert? Was wollen Unternehmen? Christian Krauss: Die Anforderungen gehen ganz eindeutig in Richtung bedarfsorientierte Objekte. Flexibilität, Dynamik und Arbeitsorientierung spielen dabei eine ganz große Rolle. Es wird deutlich, dass die Bürogestaltung heute ein großer Hebel aus HR-Perspektive ist. Die richtige Arbeitsfläche ist eins der Haupt- kriterien, umMitarbeiter zu binden, aber auch um neue Talente im War for Talents zu gewinnen. Kommunikation soll gefördert werden, in Silos wird nicht mehr gearbeitet. Und immer seltener ist das Büro ein Abbild der Hierarchiestruktur im Unternehmen. Wer ist Ihr Ansprechpartner in den Unternehmen? HR? Leider nicht. Das Thema wird in den meisten Unternehmen in erster Linie immer noch alleine von Corporate Real Estate verantwortet. Bei Themen wie Mietschlüssel, architektonische Bau- und Ausstattungsbeschreibung und Ähnlichem hat das sei- ne guten Gründe. Doch in den letzten zehn Jahren hat sich viel verändert: Früher galt Flächeneffizienz als Haupttreiber. Auftrag waren verdichtete Belegungskonzepte. Heute beachtet man die Drei-Dreißig-Dreihundert-Regel: Pro Quadratmeter und Monat betragen die Betriebskosten drei Euro, die Real-Estate-Kosten 30 Euro und die Mitarbeiterkosten 300 Euro. HR hat hier also als Experte für Mitarbeitergewinnung und Personalführung, für das Work-Life-Balance-Agreement und als Treiber der Unter- nehmensstrategie den wichtigsten Job. Wie bekommen Sie HR an den Tisch? Eigentlich sind es drei Parteien, die bei der Bürokonzeption gleichermaßen mitreden müssen: HR, Corporate Real Estate oder ein Flächenbeauftragter und die IT. Denn Smart Building, Sensordatenermittlung und künstliche Intelligenz machen vor der Bürowelt nicht halt. Große Unternehmen bilden das über einen Workplace Consultant oder Workplace Briefing Partner ab, der als Schnittstelle die Bedürfnisse der eben genannten Bereiche zusammenbringt und kommuniziert. Bei sehr entwickelten Klein- betrieben und Mittelständlern kann auch der Geschäftsführer diese Rolle übernehmen, weil er alle Bereiche überblick. Oft aber müssen wir das Committment der IT oder HR-Aspekte aktiv ein- fordern und sehr viele Schleifen drehen. Dabei besteht auch die Gefahr, dass der eine oder andere Aspekt unter den Tisch fällt. Was sind denn die häufigsten Fehler, die in solchen Fällen gemacht werden? In unserer Praxis ist das größte Problem, dass bis zum Schluss keine genaue Mitarbeiterzahl genannt werden kann, sondern häufig mit vagen Zahlen und eindimensionalen Prognosen kalss- „Den wichtigsten Einfluss hat HR“ Interview Katharina Schmitt Flächenorganisation und Raum- planung müssen der HR-Strategie entsprechen. Doch meist sitzt HR bei der Konzeption und Gestaltung von Arbeitswelten nicht mit am Tisch. Für Christian Krauss, Head of Office & New Work bei Art- Invest Real Estate, ein Problem, das dringend gelöst werden sollte.

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