personalmagazin 3/2018 - page 7

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03/18 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Das Interview führte
Reiner Straub.
konnte. Wir haben viel über Kulturen
und Spaß bei der Arbeit geredet und ich
habe gemerkt, dass es passen könnte.
Und wir haben ein Konstrukt gefunden,
von dem ich sehr überzeugt bin.
personalmagazin:
Die Verkaufserlöse lassen
Sie sicherlich ruhig schlafen. Doch welche
Vorteile sehen Sie für sich sonst noch?
Anderson:
Wir haben diesen Zusammen-
schluss nicht gewählt, um weiterzuma-
chen wie bisher, sondern um uns als
Organisation auf das nächste Level zu
bringen. Ich bin davon überzeugt, dass
beide Organisationsteile gegenseitig
voneinander lernen können: Die Mercer-
Organisation kann lernen, was Agilität
heißt. Wir können vom großartigen Intel-
lectual Capital profitieren, über das Mer-
cer weltweit verfügt. Mercer verschafft
uns eine internationale Perspektive.
Darauf freue ich mich sehr. Am Morgen
nach dem Verkauf bin ich übrigens ganz
normal aufgewacht und habe nichts an-
deres gemacht als die Tage zuvor.
personalmagazin:
Herr Lüder, gehen Sie
nicht ein Risiko ein, wenn Sie sich einen
Vollblutunternehmer ins Haus holen? In
über 50 Prozent der Fälle geht es schief.
Lüder:
Ja, die Gefahr besteht bei Übernah-
men immer. Am Ende ist es die persön-
liche Einschätzung, ob die Zusammenar-
beit mit den Menschen, die man sich ins
Haus holt, funktioniert. Das Business-
Modell ist oft zweitrangig. Bei Mercer
haben wir großes Vertrauen in die han-
delnden Personen bei Promerit, sonst
hätten wir den Schritt nicht gemacht. Bei
der Zusammenarbeit mit Promerit den-
ken wir nicht über Berichtslinien nach,
sondern daran, wie wir gemeinsam Plä-
ne schmieden und die gemeinsam ver-
einbarten Ziele umsetzen können.
personalmagazin:
Wird es die Marke Prome-
rit weiterhin geben?
Anderson:
Ja, die Marke und das, was da-
mit verbunden ist, bleibt bestehen, aber
wir werden die Marke Promerit und
die Marke Mercer in unserem Auftritt
zusammenführen. Für mich ist das das
Beste aus zwei Welten. Wie sich das im
Laufe der Jahre verändern wird, ist noch
offen. Für Promerit erhoffen wir uns
davon, dass wir besser in die Ausschrei-
bung von internationalen Projekten
reinkommen.
personalmagazin:
Bringt der Zusammen-
schluss bei Mercer in Deutschland
Veränderungen mit sich?
Lüder:
Nein. Ich bin sehr froh über die
Entwicklung, die Mercer in Deutsch-
land in den letzten Jahren genommen
hat. Mit Promerit werden wir uns jetzt
gemeinsam und mit voller Kraft auf
unsere Kunden konzentrieren. Die Not-
wendigkeit von organisatorischen Ver-
änderungen sehen wir derzeit nicht.
personalmagazin:
Sie haben in München
und Frankfurt unterschiedliche Stand­
orte. Werden die Niederlassungen zusam-
menziehen?
Lüder:
Das Thema hat keine Priorität.
Wir sind an Mietverträge gebunden, die
Standorte bleiben vorerst erhalten. Wir
sind Berater und konzentrieren uns auf
unsere Kunden. Natürlich können die
Kollegen Schreibtische in allen Büros
nutzen ...
Anderson:
… und die Kicker!
Lüder:
Ja, das ist das kleinste Problem.
Wir haben eine Organisation, die unab-
hängig von den Standorten funktioniert.
Wenn jemand von Promerit das Büro in
Stuttgart nutzen will, ist das kein Pro­
blem. Wir machen da kein großes The-
ma draus. Natürlich schauen wir, dass
wir Möglichkeiten finden, wie wir unse-
re Mitarbeiter zusammenbringen.
personalmagazin:
An welchen Kriterien
machen Sie in drei Jahren den Erfolg der
Akquisition fest?
Lüder:
Wir haben große Wachstumsambi-
tionen bei Mercer und glauben, dass wir
diese in Deutschland zusammen mit Pro-
merit besser umsetzen können. Daran
müssen wir uns in erster Linie messen
lassen. Wir erwarten zudem eine bessere
Wahrnehmung am Markt, mehr Kompe-
tenz für Technologie und die Digitalisie-
rung, die sich dann in Kundenprojekten
bemerkbar macht. Ein weiterer Erfolgs-
faktor wird sein, wie wir unsere Mitar-
beiter für diesen Weg begeistern können.
Anderson:
Wenn es uns gelingt, dass wir
in drei Jahren immer noch Spaß an der
Arbeit haben und diesen Spaß unseren
Kunden vermitteln können, dann haben
wir unseren Markenkern bewahrt. Das
ist es, warum die Kunden heute gerne
mit uns zusammenarbeiten. Wenn wir
das bewahren können, werden wir auch
die gemeinsamen wirtschaftlichen Ziele
erreichen.
Promerit-Vorstand
Kai Anderson (rechts)
im Gespräch mit
Mercer-Geschäftsführer
Achim Lüder.
© BERND ROSELIEB
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