Personalmagazin - Neues Lernen 3/2024

LXP verknüpft vielfältige Funktionen miteinander, kuratiert Inhalte sowie Tools aus unterschiedlichen Quellen und ist über alle gängigen Endgeräte nutzbar. Die Elemente der LXP leiten sich aus der didaktisch-methodischen und inhaltlichen Konzeption ab, die wiederum durch den Purpose, das heißt die Vision und Mission der Organisation, sowie die Kultur bestimmt wird. Mit einem lernerzentrierten E-Portfolio dokumentiert jede Lernende ihre persönliche Daten (Ausbildung, Weiterbildung, Erfahrungen, eventuell Hobbies et cetera) und ihre individuelle Lernkarriere. Im Bereich der selbstorganisierten Lernplanung werden alle Instrumente zur Verfügung gestellt, die für die selbstorganisierte Lernplanung der Mitarbeitenden erforderlich sind. Dies umfasst insbesondere die gezielte, funktionsbezogene Entwicklung von Werte- und Kompetenzmodellen sowie die Werte- und Kompetenzdiagnostik auf allen Ebenen der Organisation. Die Erfassung, Analyse und Bewertung der Werte und Kompetenzen ermöglicht die individuelle Ableitung individueller und teambezogener Entwicklungsziele und die Gestaltung adaptiver Lernpfade durch die Mitarbeitenden. Kollaboratives Arbeiten und Lernen sowie die Kommunikation und Netzwerkbildung werden durch vielfältige Tools, zum Beispiel zur Identifikation von Lernpartnern und Experten mittels KI-basiertem Skill-Mapping ermöglicht. Das formelle Wissen und Erfahrungswissen wird in einer modularisierten Content-Datenbank zum systematischen Lernen, aber insbesondere auch zur gezielten Nutzung mittels kuratierter Problemlösungen zur Verfügung gestellt. Die Lernenden werden durch die KI dabei unterstützt, eigene Inhalte, Erfahrungen in der Praxis oder in Projekten aufzubereiten und gemeinsam mit Lernpartnern weiterzuentwickeln. Vielfältige innovative Tools, wie zum Beispiel Virtual Speech Trainer, Social Video Tools oder Reflexionstools, aber auch Lernlösungen mit Virtual und Augmented Reality, runden diese Lösungen ab. Die menschliche Lernbegleitung wird durch KI-basierte Virtuelle Assistenten ergänzt werden. Diese unterstützen die Lerner beispielsweise bei der Lernplanung, bei der Bildung von Lerngruppen, durch die Bereitstellung kuratierten Wissens und insbesondere durch laufende Rückmeldungen zu Fragen, Lernerfolgen oder Lösungsvorschlägen. Social Blended Learning – vom fremdgesteuerten zum selbstorganisierten Lernen am »Workplace« Im Regelfall sind die Mitarbeitenden in einer Lernwelt sozialisiert worden, die durch Fremdsteuerung geprägt ist. Deshalb muss den Mitarbeitenden der Wandel zum selbstorganisierten, kollaborativen Lernen professionell begleitet ermöglicht werden. Social Blended Learning verknüpft Workshops mit selbstorganisierten, agilen Selbstlernphasen im Rahmen von Praxisaufgaben oder Praxisprojekten. Während in „klassischen“ Blended-Learning-Arrangements die Lernprozesse durch Curricula bestimmt werden, gestalten nunmehr alle Teilnehmenden ihre Lernprozesse selbstorganisiert. In einem Entwicklungsgespräch mit ihrer Führungskraft erörtern sie dann ihre Mögprogramme und User-generated Content entwickelt werden. Die KI entwickelt daraus für die Lernenden Lösungsvorschläge für Problemstellungen in der Praxis. KI-basierte Lernvideos mit Avataren, Podcasts, Simulationen sowie kuratierte Inhalte, Augmented- und Virtual-Reality-Lösungen fördern das eigenverantwortliche Lernen. ➜ Personalisierte Begleitung selbstorganisierter Lernprozesse KI-basierte, virtuelle Assistenten ergänzen die menschliche Lernbegleitung und ermöglichen Echtzeit-Feedback und -Unterstützung auch bei komplexen Herausforderungen in selbstorganisierten Lernprozessen, und das mit unendlicher Geduld sowie unter Berücksichtigung emotionaler Aspekte. Selbstorganisierte Werte- und Kompetenzentwicklung ermöglichen In Trainings- oder seminaristischen Weiterbildungsmaßnahmen können keine Werte und Kompetenzen aufgebaut werden, da sie niemals die emotionalen Herausforderungen, denen zum Beispiel Kundenberaterinnen oder Kundenberater in schwierigen Beratungsgesprächen begegnen, widerspiegeln. Die selbstorganisierte Entwicklung von Werten und Kompetenzen setzt vielmehr eine emotionale Berührung voraus, indem die Lernenden reale Herausforderungen zu bewältigen haben. Haltung und Handeln kann man nur selbsthandelnd in der Praxis erlernen. Der Aufbau von Kompetenzen und die Verinnerlichung der erforderlichen Werte erfolgt deshalb vor allem selbstorganisiert in realen Herausforderungen, insbesondere in Arbeitsprozessen oder in herausfordernden Praxisprojekten. Aus dieser Erkenntnis heraus hat sich die Ermöglichungsdidaktik entwickelt. Ermöglichungsdidaktik hat zum Ziel, den Mitarbeitenden alles an die Hand zu geben, damit sie ihre personalisierten Entwicklungsprozesse problemorientiert und selbstorganisiert gestalten können. Es geht also nicht mehr darum, den Mitarbeitenden einen vorgegebenen Inhalt zu vermitteln, vielmehr sollen sie in ihren Praxisaufgaben eigene Erfahrungen sammeln und Autonomie erleben. Die Ermöglichungsdidaktik ist damit die pragmatische Antwort auf die wirtschafts- und bildungspolitisch propagierte Forderung nach lebenslangem Lernen und damit auch für agile Entwicklungskonzeptionen. Ermöglichungsraum für selbstorganisiertes Lernen – Learning Experience Platform (LXP) Selbstorganisierte Werte- und Kompetenzentwicklung ist nur ermöglichungsdidaktisch realisierbar, braucht also einen passenden Ermöglichungsraum, der konsequent aus dem Blickwinkel der Lernenden gestaltet ist und ihrer Individualität und Eigenverantwortung Rechnung trägt. Eine Learning-Experience-Plattform (LXP) ist eine KIgesteuerte Lern- und Arbeitsumgebung, die konsequent aus dem Blickwinkel der Mitarbeitenden gestaltet wird und personalisierte, selbstorganisierte Lernerlebnisse ermöglicht. Die 76 neues lernen – 03/2024 Text: Werner Sauter Foto S. 74: Max Slobodda

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