Personalmagazin - Neues Lernen 3/2024

Die Leadership-4.0-Dimension „Partizipation“ wurde mit Hilfe von Gruppendiskussionen, einem Rollenspiel und Input durch den Trainer bearbeitet. Hier nahm Max einige Anregungen im Bereich der digital vermittelten und anonymen Abstimmung im Team mit, und wie er Abstimmungen im Team praktisch in Meetings einbauen kann. Schließlich wurde die Leadership-4.0-Dimension „Teamentwicklung“ von der Trainerin, aber auch von den Teilnehmenden bearbeitet. Es bestand die Möglichkeit, eine Identität als motivierendes Element eines jeden Teams herauszuarbeiten, indem unter anderem eine Vision für die künftige Entwicklung des Teams formuliert und dazu anschließend Feedback eingeholt wurde. Durch den Input der Trainer bekam Max vertieftes Wissen zur Nutzung einer teamspezifischen Vision und Mission. Außerdem konnte er durch die verteilten Arbeitsmaterialien Schritt für Schritt die Vision für sein Team erarbeiten. Der Präsenztag schloss mit dem Setzen von konkreten, individuellen Entwicklungszielen und mit Terminen hinterlegten Schritten zur Zielerreichung ab. So konnte Max genau planen, an welchem Termin er welche im Training neu gelernten Inhalte bei seiner Führungsarbeit umsetzen wird. Die zweite Führungsstilanalyse Nach dem Training probierte Max das neu Gelernte in seinem Führungsalltag aus. Er fragte sich jedoch, ob das neu gezeigte Verhalten auch bei den Mitarbeitenden wie gewünscht ankam und was er weiterhin bei seinem Führungsstil verbessern konnte. Einige Wochen nach dem Training wurde daher eine zweite Führungsstilanalyse durchgeführt. Methodisch war sie zur ersten Analyse identisch. Der resultierende Bericht wurde Max zugesandt. In einem sich daran anschließenden Telefoncoaching wurde herausgearbeitet, dass die Mitarbeitenden nun eine ähnliche Wahrnehmung über Max‘ Führungsverhalten haben wie er selbst. Sein Selbstbild stimmte also mit dem Fremdbild überein. Auch die absolute Ausprägung von Partizipation und individueller Entwicklung war im Vergleich zu dem Zeitraum vor dem Training deutlich angestiegen. Jetzt hatte Max es schwarz auf weiß: Seine Investition in ein besseres Führungsverhalten war bei seinen Mitarbeitenden angekommen. Da Max weiterhin an seinem Führungsstil arbeiten wollte, wurden die im Führungsstilbericht enthaltenen Benchmarks genutzt. Diese fassen zusammen, wie hunderte von Führungskräften aus unterschiedlichen Wirtschaftsunternehmen im Durchschnitt hinsichtlich der vier Leadership-4.0-Dimensionen abschneiden. Hier zeigte sich, dass Max im Vergleich zu diesem Benchmark leicht unterdurchschnittliche Werte im Bereich „Partizipation“ hatte. Im Telefoncoaching wurden daraufhin zusätzlich weitere Möglichkeiten zur stärkeren Einbindung der Meinung von Mitarbeitenden in Max‘ Entscheidungen diskutiert. Nachhaltige Wirkung des Trainings Das intensive, datenbasierte und zweimalige Feedback über die Stärken und Entwicklungspotenziale bringt für TYL 4.0-Teilnehmende Klarheit über die nächsten Entwicklungsschritte auf dem Weg zu mehr Führungskompetenzen. Durch den Fokus auf die erfolgsrelevanten Leadership-4.0-Dimensionen verstehen die teilnehmenden Führungskräfte genau, was sie hinsichtlich ihrer Führungsrolle tun können, um mehr Leistung, Zufriedenheit und Commitment bei ihren jeweiligen Mitarbeitenden freizusetzen. In Studien wurden diese positiven Effekte von Leadership 4.0 belegt, und zwar unabhängig vom Unternehmenskontext. Die Investition in das Programm kann also als nachhaltiger Gewinn verzeichnet werden. PROF. DR. JENS ROWOLD ist Inhaber des Lehrstuhls für Personalentwicklung und Veränderungsmanagement an der Technischen Universität Dortmund. Er promovierte 2001 an der Universität Münster und habilitierte dort im Jahr 2007 im Fach Organisationspsychologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Personalführung, Personalentwicklung, Kosten-Nutzen-Analysen sowie Gesundheit. DR. JULIA NOGGA studierte Wirtschaftswissenschaften an der TU Dortmund und promovierte dort von 2019 bis 2023 zum Thema Leadership 4.0. Seit 2023 arbeitet sie als Senior Associate People & Change Advisory bei KMPG. LAURA WUTTKE studierte von 2016 bis 2022 sowohl im Bachelor als auch Master Wirtschaftswissenschaften an der TU Dortmund. Seit November 2022 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl für Personalentwicklung und Veränderungsmanagement der TU Dortmund unter der Leitung von Prof. Dr. Jens Rowold. Ihr Forschungsthema, welches gleichzeitig Themengebiet ihrer Dissertation ist, handelt von Leadership 4.0. Führung 64 neues lernen – 03/2024

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