46 neues lernen – 03/2024 Die „Apple Vision Pro“ gehört für Studierende des neuen Impact MBA der Tomorrow University zur Grundausstattung. Bild: Tomorrow University of Applied Science Personen zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden.“ Man kitzle dadurch bewusst Vorurteile heraus, um Lernenden den Spiegel vorzuhalten. Die meisten Menschen schätzten sich beispielsweise besser ein als sie sind. Zudem befürworteten viele konsequente Führung, die einer klaren Ausrichtung folgt. Heute müssten Führungskräfte aber in der Lage sein, paradox zu denken und für das beste Ergebnis Komplexität und Mehrdeutigkeit einzubeziehen. Wo jemand steht, zeigten nicht nur Feedbackformate, sondern auch die Verhaltensdaten, die in der immersiven Erfahrung generiert werden – in Bezug auf Entscheidungswege und Aufmerksamkeitsmechanismen, die sich über die Blickrichtung tracken lassen. Egal ob im Klassenzimmer, über Zoom oder auf dem Campus: An einer bestimmten Stelle im Unterricht können die Lehrkräfte die Studierenden in die VR-Umgebung schicken und ihnen eine Aufgabe mitgeben. Wenn man danach die Ergebnisse reflektiere, führe das zu Diskussionen, neuen Überlegungen und einer ganz anderen Art, den Unterricht zu gestalten. „Damit schaffen wir passives Lernen ab, denn effektives Lernen geschieht durch Erfahrung. Das Gelernte lässt sich dadurch in der Realität leichter wiederholen – und die Selbstwirksamkeit steigt.“ Der Campus der Zukunft Vincent Meertens, Associate Director Digital & Learning Innovation der WHU – Otto Beisheim School of Management, sieht das ähnlich: „VR kann den Studierenden helfen, spezifische Kontexte zu durchdringen. Zum Beispiel verstehen sie logistische Prozesse wesentlich besser, wenn sie durch eine virtuelle Autofabrik gehen.“ Meertens leitet im Center of Digitalization (CoD) der WHU eine Arbeitsgruppe, die sich seit 2021 speziell um das Thema AR und VR kümmert. In der Lehre setzt die Business School mit Sitz in Vallendar und Düsseldorf VR unter anderem für Fragestellungen in der Logistik und für die Vermittlung von Soft Skills ein. Alle Part-Time-MBA-Studierenden – etwa 40 pro Jahr – üben ihre Präsentationsfähigkeiten in einem virtuellen Raum, in dem die WHU Größe und Feedback eines virtuellen Publikums simulieren kann. Auch mit Augmented Reality hat die WHU Erfahrung – vor allem im Hinblick aufs Marketing. Viele angehende Studierende nehmen an immersiven Führungen teil. Dabei erscheinen Bilder von WHU-Alumni an der Wand und die ehemaligen Studierenden sprechen über ihre Erfahrungen an der Hochschule. Wie an anderen Business Schools besteht ein USP darin, Begegnungen und Netzwerke zwischen den Studierenden zu schaffen – auch beim Global Online MBA. „Onlinelernen kann auf einem hohen Niveau stattfinden, wenn es richtig umgesetzt wird. Einige Facetten übertreffen dabei sogar das Lernen in Präsenz – zum Beispiel, wenn es um adaptives oder autonomes Lernen geht“, meint Vincent Meertens. Dennoch hapert es noch beim Community Building. Immersive Technologien hätten hier das Potenzial, Onlineinteraktionen nahe an das Präsenzniveau zu bringen. Virtuelle Welten sollen zu einer Alternative gängiger Videokonferenztools werden. In der Sondierungsforschung befasst sich die WHU deshalb nicht mit konkreten Lernsituationen oder Lehrveranstaltungen, sondern mit der Frage, wie ein „Campus der Zukunft“ aussehen könnte – das, was viele „Metaversum“ nennen. „Wir wollen
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