39 Entwicklung Freud und Leid im Büro) zu lindern? Oder soll es vorbeugen und aktivierend wirken, um besondere und neue Aufgaben anzugehen? P wie Preis: Coaching ist … unbezahlbar. Mittlerweile gibt es viele Einblicke in das Einkommen von Coachs. Nach der Rauen-Coaching-Marktanalyse 2023 (www. rauen.de) ist das Einkommen der Coachs im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, allerdings ohne das Niveau aus Vor-CoronaZeiten zu erreichen. Im Jahr 2020 verdienten Coachs im Durchschnitt 105.261 Euro im Jahr, 2023 lag es bei durchschnittlich 90.038 Euro. Coachs haben offenbar im Jahr 2023 zwar weniger Coachingsitzungen durchgeführt, konnten aber durch diese und andere Tätigkeiten insgesamt mehr Einnahmen erzielen. Mittlerweile sorgen Erhebungen wie die Rauen-Umfrage für mehr Transparenz auch in Honorarfragen. Diese und ähnliche Umfragen zeigen aber auch: In Fragen der Preisgestaltung agieren Coachs zumeist traditionsbewusst und vorsichtig. Meistens wird pro Coachingsitzung abgerechnet, gern auch in Coachingpaketen mit etwa fünf bis sechs Sitzungen. Im Paket ist die einzelne Sitzung dann etwas preisgünstiger. Selten geht die Preisgestaltung über die Unterscheidung „Einzelpreis/ Paketpreis“ hinaus. Der Preis orientiert sich zumeist auch an der Zeit, die der Coach während der Sitzung verfügbar ist, Vor- und Nacharbeit ist oft inbegriffen. Der Kunde zahlt also für Anwesenheit des Coachs, nicht für den Nutzen, den das Coaching ihm bringt. Das ist ein einfach gestricktes Preismodell, das in kaum einer der Nachbarmärkte für Coaching zu finden ist: Kfz-Werkstätten, Kinos, Unternehmensberatungen, Hotels und Verkehrsanbieter beziehen zwar ebenfalls den Zeitaufwand in ihre Preiskalkulation ein, berücksichtigen aber auch andere Faktoren: das Kino die Beliebtheit des Films, der Kieferorthopäde den Schwierigkeitsgrad der Behandlung, die Fluggesellschaft vor allem den Reisetermin: Ein Flug nach New York dauert immer sechs Stunden und wird immer in einer Airbus-Maschine durchgeführt. Trotzdem ist der Flug zur Weihnachtszeit teurer als im November. Warum gestalten Coachs ihre Preise nicht flexibler? Schließlich haben sie nur wenig Zeitslots, die sehr begehrt sind: während der Office-Zeiten und außerhalb der Ferien. Eigentlich spricht nichts dagegen, dass Coachingzeiten in diesen Zeiträumen zu anderen Preisen angeboten werden können als zu Randzeiten. Dasselbe gilt für Sitzungen, die kurzfristig gebucht werden und Termine, die mit viel Vorlaufzeit geplant werden. Im „P wie Preis“ steckt für viele Coachs noch viel ungenutzter Gestaltungsspielraum. P wie Place: Im Vertrieb spielt die Musik Schaut man durch die Marktbrille auf die Coachingszene, sind die inhaltlichen und methodischen Innovationen gering im Vergleich zu den Sprüngen, die sich durch die Virtualisierung ergeben. Neu seit Pandemiezeiten ist nicht nur die Möglichkeit, dass Coachingsitzungen nicht mehr ausschließlich im persönlichen Gespräch vor Ort stattfinden müssen, sondern auch in den virtuellen Raum verlagert werden können: Man schaltet die Webcam an und trifft sich über Zoom. Natürlich müssen E-Coachs zusätzlich zu ihrem methodischen und persönlichen Coaching-Know-how noch etwas mehr mitbringen. Sie müssen in der Lage sein, im virtuellen Raum eine vertrauensvolle Coachingbeziehung aufzubauen. Dazu sollten sie über das technische und methodische Wissen verfügen, um ein Setting zu gewährleisten, das den Anforderungen hinsichtlich Diskretion sowie dem Datenschutz Rechnung trägt. Mittlerweile bieten Verbände wie der dvct auch Zertifizierungen zum E-Coach an. Nicht nur die Form des Coachings ändert sich durch die Virtualisierung, sondern auch die Art und Weise, wie Coach und Coachee zueinander finden. Die Coach-Datenbanken der Verbände machen es möglich, den passenden Coach zu Person und Thema völlig unabhängig vom Wohn- oder Arbeitsort von Coach und Coachee zu finden. Diese Auflösung der örtlichen Abhängigkeiten zählt zu den wichtigsten Veränderungen des Coachingmarktes der vergangenen Jahre und ist von vielen Coachs noch gar nicht wahrgenommen worden. Als „Zeitenwende“ auf dem Coachingmarkt sehen viele Beobachter das Entstehen von Coachingplattformen. Das sind digitale Portale, die den Zugang zu Coaching-Dienstleistungen
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