Personalmagazin - Neues Lernen 3/2024

Zu beachten: Eine Impact Map ist kein fertiges Produkt, das Erstellen ist ein fortlaufender Prozess. Von der Impact Map zur Wirksamkeitsanalyse Um zu einer Wirksamkeitsanalyse zu kommen, gibt es verschiedene Wege. Man kann auf der Impact Map mit einer umfangreichen, kombinierten Methode (Fragebogen und Interviews) aufbauen, um die Wirksamkeit von Lerninterventionen zu erheben – oder mit einer einzelnen Methode (Interviews) arbeiten. Beide Ansätze beschreiben wir im Folgenden. Die komplette Impact Study besteht aus einem Fragebogen, der Analyse des Fragebogens zur Identifizierung unterschiedlicher Gruppen und aus qualitativen Interviews mit Repräsentanten je Gruppe. 1. Fragebogen Nachdem direkt zu Beginn, noch vor dem Start der eigentlichen Lernintervention, eine Impact Map erstellt wurde, folgt der zweite Schritt nach der Durchführung. Hier wird ein Fragebogen erstellt, in dem Teilnehmende gemäß ihren Erfahrungen durch Ankreuzen einordnen, wie sehr sie einzelne Elemente der Intervention in ihrem Arbeitsalltag nutzen. Eine Aussage aus dem Fragebogen zur Evaluierung der Lernreise Kommunikation lautet zum Beispiel: »Die Lernreise zu Kommunikation hat mir geholfen, das Ziel eines Meetings vorab mit den Beteiligten zu besprechen.« Mögliche Antwortkategorien sind: Ich habe dies (noch) nicht versucht / ich habe es bereits vor der Lernreise getan / ich habe es versucht, aber es hat nicht funktioniert / ich habe es versucht, es hat funktioniert, aber ich tue es (noch) nicht regelmäßig / ich habe es versucht, und es hatte einen großen Einfluss auf mein Verhalten oder meine Einstellung und ist am wertvollsten für mich. 2. Analyse des Fragebogens Entlang des Fragebogens lassen sich verschiedene Kategorien von Teilnehmenden ableiten, so zum Beispiel eine Kategorie »viel Impact« und eine »wenig Impact”. 3. Interviews, um lebendige Geschichten zu sammeln Nachdem durch den Fragebogen ein breites Bild entstanden ist, wird die Analyse im nächsten Schritt vertieft durch qualitative Interviews mit Repräsentanten aller Kategorien. Hier ist das Ziel, anhand von persönlichen Geschichten konkrete Anhaltspunkte zu gewinnen, welches entscheidende Momente im persönlichen Lernprozess sind. Fragen aus dem Interviewleitfaden für Teilnehmende, die durch die Lernreise einen großen Einfluss auf ihren Arbeitsalltag festgestellt haben, sind zum Beispiel: ➜ Was sind Dinge, die du jetzt anders machst während der Arbeit aufgrund der Lernreise? Wie sieht das ganz konkret aus? ➜ Für wen oder was ist das geänderte Verhalten wertvoll? Für dich selbst? Für andere? Für die Arbeit? Welches sind aus deiner Sicht wertvolle Erträge? ➜ Was hat dir geholfen, diese Ergebnisse zu erreichen? War es etwas aus der Lernreise selbst, oder waren es andere Faktoren, wie zum Beispiel die Unterstützung von Kollegen oder Führungskräften? Nach der Analyse der vertiefenden Interviews werden in einem Endprodukt entscheidende Momente im Lernprozess festgehalten, die sich aus den persönlichen Geschichten der Befragten ergeben. Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, die Impact Map vom Anfang wieder ins Spiel zu bringen. Beispielsweise können die Erkenntnisse und Geschichten aus den Interviews den einzelnen Elementen der Impact Map zugeordnet werden. Die Geschichten, die Teilnehmenden und die Menschen, die mit ihnen arbeiten, erzählen, sind die wertvollste Quelle für das Verständnis der Wirkung von Lerninterventionen. Es lohnt sich, diesen Geschichten nachzugehen. Das geht sowohl in vertiefenden Interviews als auch mit Fokusgruppen. Die Gespräche können separat geplant werden oder Teil der Lernintervention sein, zum Beispiel als Element eines Zwischentreffens oder der Closing-Veranstaltung. Folgende Fragen sind geeignet: ➜ Hat sich aufgrund des Projekts XY etwas an deiner Arbeitsweise verändert? Erzähl DR. SUZANNE VERDONSCHOT ist als Forscherin und Beraterin bei Kessels & Smit in den Niederlanden, Belgien und Deutschland tätig. In ihrer Arbeit hilft sie Menschen und Gruppen, ihrer eigenen Neugier folgend, Innovationen mit Leben zu füllen. Ihre Forschung beschäftigt sich mit Möglichkeiten, Innovationen in der täglichen Praxis umzusetzen. HELENA WIEMER ist Principal Lerndesignerin beim IT-Dienstleister Maiborn Wolff. Sie konzipiert Lernangebote, die dazu beitragen, dass Menschen ihr Verhalten im Arbeitsalltag tatsächlich verändern. Auf dem Weg zur lernenden Organisation hält sie das Evaluieren von Lerninterventionen für essenziell. 25 Fokus

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