E Die »Impact Map« ist ein konkretes Instrument, um die Wirkung von Lerninterventionen in Organisationen besser zu verstehen und zu verstärken. Schon vor der Lernerfahrung werden Ziele festgelegt, die sich konkret im Arbeitsverhalten zeigen. So lässt sich die Wirkung an der Veränderung im Verhalten individuell ablesen. Eine zweitägige Fortbildung im Seminarhotel für Führungskräfte, die Einarbeitung des neuen Kollegen in ein neues System, das Vertrautwerden mit einem E-Learning-Modul, um ein bestimmtes Tool besser zu verstehen – all das sind Beispiele dafür, wie das Lernen in Organisationen gestaltet sein kann. Da wird dann zum Beispiel geübt, Kollegen und Kolleginnen Feedback zu geben, oder die Teilnehmenden erarbeiten sich, wie sie das Kundenverwaltungssystem benutzen können. Sie lernen Strategien zur Lösung von Problemen kennen, die bei der Benutzung einer bestimmten Software auftreten können. Eine relevante Frage dabei ist, ob derlei Lernmaßnahmen die Teilnehmenden darauf vorbereiten, in ihrer Arbeit effektiver handeln zu können. Zu wissen, wie man Feedback gibt und das geübt zu haben, bedeutet nicht automatisch, auch wirklich dazu in der Lage zu sein, einer Kollegin an einem geschäftigen Arbeitstag auch tatsächlich eine Rückmeldung zu geben. Denn das kann aus den verschiedensten Gründen ziemlich herausfordernd sein – zum Beispiel, wenn jemand neu in der Abteilung ist. Und nur weil man gelernt hat, wie ein bestimmtes Kundenverwaltungssystem funktioniert, heißt das noch lange nicht, auch den Nutzen in Text: Suzanne Verdonschot und Helena Wiemer Illustration: Jill Senft der täglichen Praxis zu sehen, geschweige denn, dass das direkt zu mehr zufriedenen Kunden und Kundinnen führt. Zu wissen, wie sich bestimmte Probleme mit einer Software lösen lassen, führt nicht immer zu einem reibungsloseren Arbeitsablauf mit weniger Zwischenfällen. Aber genau für diese Verbesserungen im Arbeitsalltag sind Lerninterventionen eigentlich gedacht: Sie sollten dabei unterstützen, Dinge in der täglichen Praxis anders anzugehen – um dadurch positive Ergebnisse zu erzielen. Also ist eine entscheidende Frage bei der Evaluierung der Wirksamkeit von Lerninterventionen: Wie können wir herausfinden, ob die ausgewählten Lernangebote tatsächlich dabei helfen, etwas im Arbeitsalltag anders zu tun? Und gleich die nächste wichtige Frage schließt sich an: Wenn es den Mitarbeitenden hilft, in ihrer täglichen Arbeit etwas anders zu tun, schaffen sie es dann auch, damit positive Ergebnisse zu erzielen? Profitiert die Organisation als Ganze davon? Tragen die Lerninterventionen zur Verwirklichung der strategischen Ziele bei? Dieser Artikel beschreibt ein Instrument, das nützlich ist, um Lernwirksamkeit zu untersuchen: die Impact Map. Sie hilft als praktisches Werkzeug dabei, die Wirksamkeit von Lernangeboten zu evaluieren und nimmt dabei das konkrete (modifizierte, neu gelernte) Handeln im Arbeitsalltag in den Blick. Wir veranschaulichen dies anhand unserer Erfahrungen bei einem IT-Beratungsunternehmen, in dem wir eine solche Impact Map – ergänzt durch Interviews – bei der Gestaltung und Evaluierung von Lernreisen für die eigenen Mitarbeitenden eingesetzt haben. Dieser Artikel geht zunächst genauer auf die Konzeption von Lernen ein, die dieser Art zu evaluieren zugrunde liegt. Dann präsentiert er die Impact Map als konkretes Werkzeug. Im letzten Teil des Artikels wird anhand mehrer er Beispiele gezeigt, wie die Impact Map zur Durchführung einer Wirksamkeitsanalyse genutzt werden kann. Wirksame Lerninterventionen tragen zum Unternehmenserfolg bei Eine Impact Study beinhaltet Methoden, die aufzeigen, ob und in welcher Weise sich Menschen im Arbeitsalltag nach der Teilnahme an einer Lernintervention wie zum Beispiel einem 21
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