Personalmagazin - Neues Lernen 3/2023

zigartige Matchingverfahren von Sharpist. Nach einer genauen Bedarfsanalyse schlägt ein Algorithmus dem Coachee nur einen einzigen Coach vor. Wenn der abgelehnt wird (was sehr selten der Fall sein soll), gibt es einen neuen Vorschlag. Mählmann betont: „Wenn ein Coachee im Kontakt mit einem potenziellen Coach darauf achten soll, dass die Chemie stimmt, dann ist er in der Regel überfordert, weil er nicht weiß, worauf er konkret schauen muss. Dieser Stress fällt bei uns weg.“ Zusätzlich leitet man bei Sharpist die Coaches dazu an, dem Coachee deutlich zu sagen, wenn aus ihrer Sicht eine Paarung nicht funktionieren wird. Durch die Digitalisierung hätten sich viele Glaubenssätze der Coaching-Branche geändert, schreiben Jörg Middendorf und Thomas Webers in ihrem Buch „Das Coaching-Business“. Sie halten es für inzwischen offensichtlich, dass ein einfaches Zuordnen eines Coaches durch einen digitalen Vermittler gut funktioniere. Seit der Gründung rechnet sich Sharpist zu den First Movern im Bereich des digitalen Coachings. Dazu gehört auch ein Learning & Development Dashboard, das Unternehmen hilft, die durch Coaching und Weiterbildung eingetretenen Geschäftsverbesserungen wie Mitarbeiterbindung oder Mitarbeiterproduktivität zu messen. Erfolgreich mit Kooperationen Für „Haufe Coaching“, der digitalen Coaching-Plattform der Haufe Akademie in Freiburg, soll sich noch in diesem Jahr eine Kooperation mit dem orts- und anbieterunabhängigen Weiterbildungsportal „Semigator“ auszahlen. Das Portal gehört laut Verbraucherumfragen zu dem Kreis der großen Anbieter wie „Immowelt“, „Finanzcheck“ oder „Holidaycheck“. Konzerne können Semigator als unternehmenseigene Plattform nutzen und so den gesamten Weiterbildungsprozess optimieren und das interne Weiterbildungsangebot ergänzen. Holger Schmenger, Managing Director bei Haufe Coaching, geht davon aus, dass namhafte Semigator-Kunden auch sein Coaching-Angebot nutzen werden. Auch wenn die Anbieter sich zu konkreten Umsatzzahlen nicht äußern wollen, so gehen erfahrene Beobachter doch davon aus, dass der Markt, den die Provider gerade aufreißen, jedes Jahr um 100 Prozent wachsen wird. Das würde bedeuten, dass jeder Anbieter, der mit dem Marktwachstum mithalten will, eine jährliche Verdoppelung seines Umsatzes stemmen können muss. Die nötige IT-Infrastruktur der Anbieter scheint darauf ausgerichtet zu sein. Das heißt aber nicht, dass es doch auch zu überraschenden Marktbereinigungen kommen könnte. Im Jahr 2022 stellten zum Beispiel die durchaus bekannten und angesehenen Provider „7 Fields“ und „Evelop me“ aus internen Gründen ihre Marktbearbeitung ein. „7 Fields“ war eine Ausgründung des Coaching Center Berlin und punktete mit einem hohen Digitalisierungsgrad der Coaching-Stunden. „Evelop me“ war ein in der Szene viel beachtetes, wissenschaftlich vorbildlich unterfüttertes CoachingProdukt der Personalberatung Kienbaum. Jetzt war von Kienbaum immerhin zu hören, dass man zusammen mit dem Kölner Start-up „Deepskill“ (Miriam Mertens, Peter Goeke) in Kürze „wirksame digitale Entwicklungsformate“ anbieten will. wisse man auch, dass ein Online-Coaching besonders erfolgreich sei, wenn die Coaching-Stunde im gewohnten Video-Conferencing-Tool des Coachees (wie Zoom, Microsoft Teams oder Google Meet) stattfinde. „Wir passen uns agil an die IT-Systeme des buchenden Unternehmens an“, so Darrmann. Das komme insbesondere im Mittelstand gut an. Coacht bald eine künstliche Intelligenz? Auch die etablierteren Digital Coaching Provider entwickeln sich ständig weiter. So hat Coachhub „Aimy“ auf den Markt gebracht. Das ist der Prototyp des weltweit ersten konversationellen KICoaches. Aimy kann einfache, angeleitete Coaching-Gespräche führen und wird derzeit in der Beta-Phase interessierten Unternehmen und Privatpersonen kostenlos zum Testen angeboten (www.coachhub.com/aimy). Ein Beispiel: Sollte ein Coachee fragen: „Warum werden meine Kollegen befördert und ich werde übergangen?“, dann würde Aimy laut Coachhub antworten: „Das kann eine schwierige Situation sein. Lass uns gemeinsam herausfinden, was der Grund dafür sein könnte. Hast du in letzter Zeit mit deinem Vorgesetzten darüber gesprochen?“ Wenn die Antwort „Nein“ lautet, fährt Aimy fort: „Vielleicht solltest du ein Gespräch mit deinem Vorgesetzten vereinbaren und herausfinden, welche Schritte du unternehmen könntest, um deine Chancen auf eine Beförderung zu verbessern. Möchtest du darüber sprechen, wie du dieses Gespräch angehen könntest?“ Um einen intelligenten virtuellen Coach zu schaffen, habe man viele Technologien integriert: moderne Spracherkennung, dynamische Context Builder, Large Language Modeling, künstliche Intelligenz und vieles mehr, erklärt Pedro Cabrera, Senior Vice President bei Coachhub. „Diese Technologien arbeiten nahtlos in Echtzeit zusammen, um ein leistungsstarkes Coaching-Erlebnis zu bieten.“ Die Sprach- und Texterkennung ist in sieben Sprachen verfügbar. Matti Niebelschütz, Mitbegründer von Coachhub, ergänzt: „Wir sind davon überzeugt, dass künstliche Intelligenz die berufliche Entwicklung unterstützen kann, aber wir wissen auch, dass hochwertiges Coaching grundsätzlich menschlich ist und eine jahrelange Ausbildung sowie ein hohes Maß an Empathie und Verantwortung erfordert.“ Im Dezember 2022 betonte Matti Niebelschütz gegenüber dem „Handelsblatt“, dass man schnell globaler Online-CoachingMarktführer werden wolle. Das Matching vereinfachen Weniger in die Breite will die Berliner Plattform „Sharpist“ wachsen. Man möchte vielmehr die Professionalisierung des Führungs-Coachings in den Unternehmen vorantreiben. Dazu hat man die Diplom-Psychologin Simone Mählmann als Direktorin Customer Advisory an Bord geholt. Die ehemalige Personal- und PE-Beraterin ist Senior Coach beim Deutschen Bundesverband Coaching (DBVC) und bei der International Organization for Business Coaching (IOBC) sowie Professional Certified Coach bei der International Coaching Federation (ICF). Bei Sharpist wird personalisiertes 1:1-Leadership-Coaching mit einer digitalen Lernplattform kombiniert. Mählmann verteidigt das wohl ein57 Entwicklung

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