Personal quarterly 1/2024

63 01 / 24 PERSONALquarterly • Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass Pendeln mit erhöhtem Stress und geringerem Wohlbefinden zusammenhängt. Allerdings sind die Zusammenhänge im Mittel nicht besonders stark. • Gleichzeitig zeichnet sich bei neuerer Evidenz ab, dass Pendeln auch positiv mit dem Wohlbefinden zusammenhängen kann. Der Minimalkonsens Pendeln kann sowohl negativ als auch positiv mit Stress zusammenhängen. Drei offene Fragen  W elche positiven Auswirkungen kann Pendeln haben (z. B. auf Erholung und Abschalten von der Arbeit)?  W as können Arbeitgeber tun, um Pendelnde zu unterstützen (z. B. Pendeln zumindest teilweise als Arbeitszeit anerkennen)?  W as können Pendelnde selbst tun, damit sie das Pendeln weniger stresst (z. B. einen Teil der Strecke mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen, die Zeit sinnvoll nutzen)? Fazit Nach Prof. Dr. Hannes Zacher, der an der Universität Leipzig den Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie innehat, bedeuten „längere Pendelwege ein höheres Stresserleben, der Effekt ist im Mittel aber nicht besonders stark“. Dieses Ergebnis lasse darauf schließen, dass einige Beschäftigte mit langen Pendelwegen besser zurechtkommen (oder die Zeit sogar genießen bzw. sinnvoll nutzen) als andere. „Generell sollten aber Pendelzeiten und -wege möglichst kurzgehalten werden, um Stress zu vermeiden.“ Es lohnt sich also, genauer über die Ausgestaltung des Pendelns zum Arbeitsplatz nachzudenken. Gibt es bspw. Möglichkeiten, die Pendelwege aktiv für Bewegung zu nutzen (z. B. beim Warten auf den Zug nicht auf der Stelle stehen, sondern das Gleis auf- und ablaufen) oder die Zeit bewusst dazu zu nutzen, sich auch geistig von der Arbeit zu distanzieren. Nicht zuletzt können auch Organisationen und Führungskräfte ihre Beschäftigten durch flexible Arbeitsbedingungen dabei unterstützen, die Pendeldauer pro Woche je nach Wunsch geringer zu halten, indem bspw. Gleitzeitmodelle (zur Vermeidung von Stoßzeiten im Verkehr) oder Homeoffice ermöglicht werden, und damit unnötigem Stress vorbeugen. „Generell sollten Pendelzeiten und -wege möglichst kurzgehalten werden, um Stress zu vermeiden.“ Prof. Dr. Hannes Zacher Quellen 1 https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/pendeln-ohne-stress-19239740.html 2 https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/pendler-nahverkehr-mobilitaet-1.6286284 3 https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/expertenrat-prof-dr-curt-diehm-stressbluthochdruck-schlafmangel-wie-ungesund-ist-pendeln-wirklich/25087476.html 4 https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/balance-im-job/pendeln-kostet-zeit-undnerven-2048874 5 https://doi.org/10.1177/20413866221131404

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