Personal Quarterly 3/2022

45 03 / 22 PERSONALquarterly Probanden wurde im Vorfeld lediglich mitgeteilt, dass es sich um ein Forschungsprojekt zum Personalmarketing handelt. Um auszuschließen, dass die Bekanntheit bzw. Unbekanntheit des Unternehmens die Wahrnehmung der Arbeitgeberattraktivität beeinflusst, wurde diese im Vorfeld abgefragt. Da es sich um einen renommierten internationalen Konzern handelte, wurde die Bekanntheit von allen Teilnehmern erwartungsgemäß bestätigt. Ergebnisse Zur Überprüfung der Hypothesen wurden zweifaktorielle ANOVAs1 (Analysis of Variance) durchgeführt. Die Voraussetzungen, die es für die Durchführung der ANOVA zu beachten gilt, wurden zuvor erfolgreich überprüft. Weiterhin zeigten Reliabilitätsanalysen für die verwendeten Skalen zufriedenstellende Ergebnisse. Die Ergebnisse zur Überprüfung der Hypothesen 1 und 2 sind in Abbildung 1 wiedergegeben. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Stellenanzeige, die mit Frauenförderung und einer weiblichen Topmanagerin wirbt, die Arbeitgeberattraktivität signifikant steigert, wenngleich der Effekt insgesamt als schwach anzusehen ist. Weiterführende Mittelwertvergleiche (Post-hoc-Tests) machen in diesem Zusamdas Unternehmen stolz darauf ist, eine Frau im Vorstand zu haben. Alle übrigen Aspekte wurden konstant gehalten. Examensnahe Studierende der BWL stellten die Studienteilnehmer dar. Insgesamt nahmen 171 Personen teil, von denen 111 weiblich und 61 männlich waren. Das Durchschnittsalter betrug 22,43 Jahre (SD = 4,53). Die Personen wurden randomisiert auf die drei Stellenanzeigen verteilt und aufgefordert, die jeweilige Variante aufmerksam zu lesen. Im Anschluss folgte ein Fragebogen, der neben allgemeinen Angaben zur Person die wahrgenommene Arbeitgeberattraktivität sowie die Selbstwirksamkeitserwartung erhob. Zur Messung der abhängigen Variable Arbeitgeberattraktivität wurden die fünf Items aus der Studie von Turban und Keon (1993) verwendet. Die Beurteilung fand auf einer sechsstufigen ZustimmungsSkala (von 1 = sehr gering bis 6 = sehr hoch) statt. Die Items lauteten z. B. „Ich würde mich sehr anstrengen, um für dieses Unternehmen arbeiten zu können“ und „Ich würde ein Jobangebot akzeptieren“. Die Variable Selbstwirksamkeit wurde anhand der Allgemeinen Selbstwirksamkeit Kurzskala gemessen, die aus drei Items besteht und der eine fünfstufige Skala zugrunde liegt (von 1 = trifft gar nicht zu bis 5 = trifft voll und ganz zu). Ein Beispiel-Item lautet: „In schwierigen Situationen kann ich mich auf meine Fähigkeiten verlassen.“ (Beierlein et al., 2014). Die Teilnahme an der Studie war freiwillig. Den Abb. 2: Mittlere Einschätzung der Arbeitgeberattraktivität in Abhängigkeit von Stellenanzeigenvariante und allgemeiner Selbstwirksamkeitserwartung aus Sicht von Studienteilnehmerinnen Quelle: Eigene Darstellung 1 Die zweifaktorielle Varianzanalyse untersucht die Effekte zweier unabhängiger Variablen auf eine abhängige Variable. 6 5 4 3 2 1 ohne Frauenförderung mit Frauenförderung mit Frauenförderung und weibl. Vorstand Allgemeine Selbstwirksamkeit Stellenanzeige Skala Arbeitgeberattraktivität: 1 = sehr gering bis 6 = sehr hoch; n = 171 niedrig hoch Variable Signifikanz Effektstärke (nach Cohen) Stellenanzeige sig. schwach Allg. Selbstwirksamkeit sig. stark Stellenanzeige x Allg. Selbstwirksamkeit sig. schwach

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