Personal Quarterly 3/2022

39 03 / 22 PERSONALquarterly der Ausbildung auf die Rückkehrintention und die Weiterempfehlungsbereitschaft (p < 0,01). Die bereits beschriebenen Unterschiede in den abhängigen Variablen zwischen ehemaligen Praktikanten und Auszubildenden (vgl. Ergebnisse Teil 1) bleiben auch bei Kontrolle der Zufriedenheit bestehen (p < 0,01). Die Unternehmensgröße zeigt einen positiven Effekt auf die Rückkehrintention (p < 0,01), aber keinen signifikanten Effekt auf die Weiterempfehlungsbereitschaft (p > 0,1). Im vollständigen Regressionsmodell zeigt sich schließlich auch nach Berücksichtigung der Kontrollvariablen ein signifikanter Einfluss der Bindungsmaßnahmen auf Rückkehrintention und Weiterbildungsbereitschaft (p < 0,01). Im Theorieteil wurde außerdem argumentiert, dass das unternehmensseitige Angebot von Bindungsmaßnahmen dazu beitragen kann, die Verbundenheit in Form eines hohen residualen affektiven Commitments bei den ehemaligen Praktikanten und Auszubildenden aufrechtzuerhalten. Es wird also angenommen, dass das residuale affektive Commitment als Mediator zwischen den Bindungsmaßnahmen der ehemaligen Arbeitgeber und den Verhaltensabsichten der Studierenden wirkt. Dieser Mediationseffekt wurde mithilfe des Makros von Preacher und Hayes (2004) getestet, wobei die Kontrollvariablen Art der Berufserfahrung, Geschlecht, Zufriedenheit und Unternehmensgröße weiterhin in das Modell einbezogen wurden. Die Ergebnisse sind in Abbildung 4 dargestellt. Es zeigt sich ein signifikanter Effekt der Bindungsmaßnahmen auf das residuale affektive Commitment der Studierenden, welches wiederum Rückkehrintention und Weiterempfehlungsabsicht signifikant beeinflusst. Der direkte Effekt der Bindungsmaßnahmen auf die abhängigen Variablen ist nach Hinzunahme des residualen affektiven Commitments nicht mehr signifikant (p > 0,05). Der Zusammenhang zwischen Bindungsmaßnahmen und Rückkehrintention bzw. Weiterempfehlungsbereitschaft kann demnach über den Einfluss der Bindungsmaßnahmen auf das residuale Commitment erklärt werden (vollständige Mediation). Ungeachtet der statistisch robusten Ergebnisse hat die Studie Limitationen, die Gelegenheit für weitere Forschung bieten. So kann der kausale Effekt der Bindungsmaßnahmen auf die Rückkehrbereitschaft in einer Befragungsstudie nicht abschließend geprüft und insbesondere ein Einfluss von Drittvariablen (z. B. der Qualität der vorherigen Zusammenarbeit) nicht ausgeschlossen werden. Denkbar wären daher andere Untersuchungsdesigns wie Längsschnitts- oder Experimentalstudien, anhand derer auch die Effektivität unterschiedlicher Bindungsmaßnahmen verglichen werden könnte. Weiterhin untersucht die aktuelle Studie Studierende; zukünftige Forschung könnte sich hingegen auf Bindungsmaßnahmen für „Boomerang Employees“ anderer Mitarbeitergruppen (z. B. Fachkräfte, Führungskräfte) Abb. 4: Ergebnisse der mediierten Regressionsanalysen Quelle: Eigene Darstellung Residuales affektives Commitment 0,39** 0,59** 0,08 Rückkehrintention Bindungsmaßnahmen Residuales affektives Commitment 0,39** 0,33** 0,10 Weiterempfehlungsbereitschaft Bindungsmaßnahmen Standardisierte Koeffizienten * p ≤ .05, ** p ≤ .01

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