PERSONALquarterly 03 / 22 20 SCHWERPUNKT_HR-KOMMUNIKATION Dies führt, wie jüngste Forschungsergebnisse zeigen, zu einer reduzierten Produktivität (Plough, 2020). Aus diesem Grund lohnt es sich nicht nur aus Mitarbeitendensicht, Zeit und Raum für eine verbesserte Selbstkenntnis zu schaffen. Personalverantwortliche, die dazu ermutigen, Motivation und Werte im Kontext von Arbeit klar zu benennen und zu kommunizieren, entwickeln Mitarbeitende zu Führungskräften, die sich selbstständig für nachhaltige Karriereentwicklung einsetzen, persönlich relevante Jobkonditionen verhandeln, klare Ziele definieren und systematisch auf diese hinarbeiten. Der Erfolg eines Ansatzes, der sich die individuell sinnstiftende Karriere zum Ziel setzt, hängt von der Bereitschaft beider Seiten ab, in einen Dialog einzutreten, der persönlich relevante Karriereziele genau definiert und offen kommuniziert. 4.2 Stärken-fokussiertes Arbeiten Das Feld der Positiven Psychologie versteht das Bewusstmachen und gezielte Einsetzen von Stärken als einen grundlegenden Schlüssel, um Wellbeing zu steigern. Bereits im Jahr 2001 wurde u. a. das VIA Institute on Character ins Leben gerufen, das sich zum Ziel setzt, menschliches Potenzial mithilfe von Stärkenaufklärung zu fördern. Empirische Studien zeigen, dass sich auf Stärken fokussiertes Arbeiten positiv auf die Produktivität auswirkt (Williams, 2016). Und obwohl diese beiden Erkenntnisse nicht neuartig sind, werden in der Praxis Tätigkeiten oft nicht gezielt auf Stärken von Mitarbeitenden zugeschnitten. Ähnlich wie bei der Sinnhaftigkeit geht es hier im ersten Schritt um Analyse, gefolgt von klarer Kommunikation. Aus Sicht von Personalverantwortlichen und Führungskräften bedeutet dies, in den Dialog mit den Mitarbeitenden zu treten und herauszufinden, welcher Stärken die Mitarbeitenden sich bereits bewusst sind und welche Stärken noch im Verborgenen liegen. Ziel personalwirtschaftlicher Interventionen ist es, Stärken ins individuelle Bewusstsein zu bringen, um sie proaktiv kommunizieren zu können. Eine E-Mail-Signatur, die z. B. drei Kernstärken eines Mitarbeitenden benennt, kann dafür sorgen, dass diese auch von Kollegen aktiver abgefragt und gezielter eingesetzt werden. Nach den Erkenntnissen der Stärkenforschung ist es hierbei besonders sinnvoll, dass die identifizierten Stärken täglich und auf unterschiedliche Weisen genutzt werden (Seligman, 2011). Dies kann bspw. durch die aktive Einbindung von Kollegen gelingen. 5. Erfolg Aus neurologischer Sicht strebt das Gehirn nach Vervollständigung, aus psychologischer Sicht nach dem Meistern von Fähigkeiten und Fertigkeiten. Nach den Erkenntnissen des Forschungsteams um Angela Duckworth (2007) spielen harte Faktoren wie Intellekt eine weniger wichtige Rolle, als oft angenommen wird; stattdessen stehen formbare Eigenschaften wie Ausdauer und Beharrlichkeit im Fokus. Diese können sowohl persönlich entwickelt als auch durch externe Reize explizit gefördert werden, um gute Grundvoraussetzungen für Erfolg Abb. 3: Win-Win: Stärken-fokussiertes Arbeiten steigert gleichzeitig Wohlbefinden und Produktivität von Mitarbeitenden Quelle: Eigene Darstellung Paauwe, 2009 Stärkenfokussiertes Arbeiten Wohlbefinden Produktivität Quinlan et al., 2012 Linley & Harrington, 2006 Peterson & Seligman, 2004
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