PersonalQuarterly 2/2022

69 02 / 22 PERSONALquarterly Folgende internationale Zeitschriften verfolgen wir für Sie regelmäßig: 3 Academy of Management Journal 3 American Economic Review 3 Human Resource Management 3 Human Resource Management Review 3 Journal of Applied Psychology 3 Journal of Labor Economics 3 Journal of Organizational Behavior 3 Journal of International Business Studies 3 Journal of Political Economy 3 Management Science 3 Personnel Psychology 3 Quarterly Journal of Economics 3 Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie Unser Rezensenten-Team wird darüber hinaus an dieser Stelle auch richtungsweisende Veröffentlichungen aus weiteren Publikationen darstellen. Neues aus Top-Journals Geschlechtersegregation bleibt in den meisten Industriestaaten ein verbreitetes Phänomen. Während Topmanagementpositionen im Durchschnitt vorwiegend Männern vorbehalten bleiben und naturwissenschaftliche Fächer überwiegend von Männern belegt werden, dreht sich das Geschlechterverhältnis vor allem im Bildungs- und Gesundheitsbereich mehr und mehr um. Diese Fehlallokationen studieren He und Kang, jedoch nicht aus einer Angebots- (z. B. Selbstselektion von Geschlechtern in Fachbereiche) oder Nachfrageperspektive (z. B. Arbeitgeberdiskriminierung), sondern aus dem Zusammenspiel dieser beiden Perspektiven. Die Autoren untersuchen in Studie 1 quantitativ, wie sich maskuline versus feminine Sprache von Bewerbern aus tatsächlichen Motivationsschreiben auf eine Reihe von Variablen auswirkt (z. B. Gehalt, Position, Rückruf erhalten etc.). Studie 2 untersucht quantitativ das Verhältnis von femininer und maskuliner Sprache in Motivationsschreiben auf den Erfolg (i. e. Zulassung) in einem kanadischen MBA-Programm (unter Konstanthaltung von anderen Faktoren, die die Zulassung beeinflussen können). Studie 3 nutzt ein experimentelles Design, um die Auswirkungen manipulierter Stellenanzeigen hinsichtlich Geschlechtersprache auf Motivationsschreiben von Bewerbern zu testen. Zwei generelle Mechanismen existieren dabei laut den Autoren, um den Eindruck bei der Bewerbung auf geschlechterinkongruente Jobs (also z. B. Frauen bewerben sich in männlich dominierten Feldern) zu steuern: Betonung von Ähnlichkeit zu einer bestimmten Gruppe bzw. einem sozioökonomischen Status („passing“) oder das Herunterspielen von Signalen, die die Zugehörigkeit zu einer bestimmte Gruppe bzw. einem Status bestimmt („covering“). Im Durchschnitt ist eine femininere Sprache für Männer wie für Frauen unvorteilhafter, da sie weniger wahrscheinlich rekrutiert werden. Männer in vermeintlich femininen Berufszweigen scheinen ihr Geschlecht als Vorteil zu sehen, indem sie Maskulinität als strategischen Wettbewerbsvorteil betonen. Ganz anders Frauen: Sie werden bestraft, wenn sie auf das Herunterspielen der eigenen Femininität setzen, da sie Geschlechtervorurteile und Geschlechtererwartungen verletzen. Wenn sie feminine Eigenschaften betonen („passing“), Was Sprache mit Gehalt zu tun haben kann He, Joyce C. (University of California) & Kang, Sonia K. (University of Toronto): Covering in Cover Letters: Gender and SelfPresentation in Job Applications, Academy of Management Journal, Vol. 64, No. 4, 1021, DOI: https://doi.org/10.5465/ amj.2018.1280 werden sie als weniger kompetent und als schlechterer „Fit“ wahrgenommen. In beiden Fällen ist es im Durchschnitt unwahrscheinlicher, dass Frauen den Job erhalten. Zudem diskutiert der Artikel die deskriptiven und präskriptiven Stereotype, die immer noch hinsichtlich Geschlechternormen existieren. Schließlich diskutiert der Artikel langfristige Ansätze wie die Nutzung und Wertschätzung von femininen Werten in maskulin besetzten Berufszweigen, die das Phänomen mildern und insbesondere Frauen Möglichkeiten geben sollen, die Wahrnehmung von Geschlechteridentitäten zu beeinflussen. Besprochen von Johannes Brunzel

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