PersonalQuarterly 2/2022

17 02 / 22 PERSONALquarterly PERSONALquarterly: Unternehmen müssen nicht nur an ihrer eigenen Entwicklung arbeiten, sondern tragen auch systemische Verantwortung. Eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Sustainable Development Goals (SDG) ist eine der entscheidenden Herausforderungen unserer Zeit. Unternehmen fallen dabei verschiedene Rollen zu, wie z. B. die von Produzenten, Arbeitgebern und Lobbyisten. Wie sehen Sie Ihren Beitrag zur Nachhaltigkeitstransformation? Ariane Reinert: In unserem Nachhaltigkeitsfahrplan ist festgelegt, dass wir als Unternehmen vollständig klimaneutral entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette werden wollen. Dies gilt für unsere Produkte, für operative Prozesse und für die Lieferkette und gemeinsammit unseren Partnern entlang der Lieferkette bis spätestens 2050. Klimaneutralität soll in vier Schritten durch den Einsatz erneuerbarer Energien, die Entwicklung neuer Technologien und Effizienzsteigerung erreicht werden. Seit 2020 verursachen wir durch die Umstellung auf erneuerbare Energien keine Emissionen mehr aus externem Strombezug. Ab diesem Jahr stellen wir das gesamte Geschäft mit Fahrzeugen ohne Antriebsemissionen klimaneutral. Bis 2040 sollen alle unsere Produktionsprozesse klimaneutral werden und bis 2050 schließlich die gesamt Wertschöpfungskette. Unsere Ziele wurden von der Science Based Target Initiative validiert und sind konform mit dem Pariser Klimaabkommen. Aber wir können die Klimakrise als Unternehmen nicht allein lösen. Wir brauchen verlässliche strategische Partnerschaften mit den Fahrzeugherstellern, um gemeinsam nachhaltige Produkte zu entwickeln und dabei, im Sinne einer zirkulären Wirtschaft, bereits bei der Produktidee, Remanufacturing- und Recyclingprozesse mitzuentwickeln. Und es muss klar sein: Insbesondere in der Übergangsphase führt dies zu höheren Preisen. Recycling ist aufwendig und der Kunde muss bereit sein, hierfür zu bezahlen. Nachhaltigkeit und auch „Made in Germany“ an sich haben einen Wert. Ich würde Sie gerne fragen, welche Reifen Sie auf Ihrem Fahrrad haben? Continental bietet nachhaltige Fahrradreifen aus Löwenzahn und wir sind der einzige Fahrradreifenhersteller, der noch in Deutschland produziert. Der Kunde hat die Wahl und jeder von uns beeinflusst mit seinen Kaufentscheidungen den Pfad der Transformation. PERSONALquarterly: Wie könnten Forschung und Praxis noch besser kooperieren? In welchen Bereichen gibt es schon gute Lösungen, wo sehen Sie Bedarf? Thomas Vietor: Für viele der Herausforderungen beim Wandel der Automobilwirtschaft gibt es Lösungen, die an den Forschungseinrichtungen wie den Universitäten entwickelt und teilweise auch erprobt wurden. Durch eine intensive Zusammenarbeit von Unternehmen, Arbeitnehmervertretungen und der Forschung können diese Lösungen in den Unternehmen eingesetzt und damit der Wandel begleitet werden. Durch diese Zusammenarbeit kann der Wandel vieler Unternehmen erfolgreicher gestaltet werden mit dem Ziel, neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen und einem großen Teil der Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer neue qualifizierte Beschäftigungen zu ermöglichen. „Die Wertschöpfungsmodelle werden sich erheblich ändern. Dafür bedarf es des technologischen Wandels, der Prozesse und der Qualifikation der Mitarbeitenden. Ihnen kommt eine entscheidende Rolle zu: Sie müssen den Wandel mitgestalten.“ Prof. Dr. Thomas Vietor

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