PersonalQuarterly 2/2022

14 SCHWERPUNKT_INTERVIEW PERSONALquarterly 02 / 22 rungsprofile hinterlegt. Jede und jeder Beschäftigte kann so erkennen, über welches Wissen sie oder er im Beruf verfügen sollte oder welche Kompetenzen für den nächsten Karriereschritt benötigt werden. Für Volkswagen ist Degreed eine kleine Revolution, die das Lernen grundlegend verändern wird. PERSONALquarterly: Grundlegend andere Wege geht Volkswagen auch bei den Initiativen zur Stärkung der Softwarekompetenz. Wie stellen Sie an diesem neuralgischen Punkt die Weichen für die Zukunft? Gunnar Kilian: Wie bei Degreed geht es bei unserer SoftwareTalentschmiede „Fakultät 73“ ebenso um innovatives Lernen, aber mit klarem Fokus auf Software. An der Fakultät 73 bildet Volkswagen 100 Softwareentwickler pro Jahrgang selbst aus. Zu den Teilnehmern gehören Volkswagen-Beschäftigte mit Software-Know-how und Lust auf Neues, Quereinsteiger aus anderen akademischen Berufen, aber auch Studienabbrecher. Innerhalb von zwei Jahren qualifizieren wir sie zu Softwareentwicklern. Ihre Ausbildung endet mit einem IHK-Abschluss. 94 Beschäftigte des ersten Jahrgangs haben die Ausbildung im März 2021 bereits erfolgreich abgeschlossen. Bis zum Jahr 2024 können aus der Fakultät 73 bis zu 1.000 Softwareentwickler hervorgehen. Neben der Fakultät 73 haben wir eine weitere Ausbildungsinstitution für IT-Fachkräfte ins Leben gerufen und nach Wolfsburg geholt: die von Volkswagen unterstützte Programmierschule „42 Wolfsburg“. Dabei handelt es sich um eines der spannendsten Ausbildungskonzepte für Softwareentwickler in Europa. Das Besondere an der Schule: Es gibt weder Lehrkräfte noch Kurse oder Stundenpläne, stattdessen lernen die Studierenden selbstorganisiert. Damit erwerben sie nicht nur Programmierkenntnisse, sondern zugleich eine wichtige Kompetenz, die in der Arbeitswelt von morgen äußerst gefragt ist. Bis Ende 2022 sollen an der „42 Wolfsburg“ 600 Studierende zugelassen werden. Noch in diesem Jahr wird zudem in der Hauptstadt die „42 Berlin“, ebenfalls mit einer Kapazität für 600 Studierende, ihre Tore öffnen. Mit unserem Engagement bei der „42 Wolfsburg“ und der „42 Berlin“ unterstützen wir nicht nur innovative Formen des Lernens, sondern vor allem auch die nächste Generation von Digitalexperten, die die Zukunft der Mobilität bei Volkswagen mitgestalten werden. Schließlich entscheidet unsere Softwarekompetenz darüber, wie schnell und wie nachhaltig Volkswagen den Sprung ins digitale Zeitalter meistert. Die Fakultät 73 und 42 Wolfsburg sind wichtige und vielversprechende Bausteine beim Aufbau eines digitalen Volkswagens. PERSONALquarterly: Frau Dr. Reinhart, Sie haben bei Continental als großem Akteur in der Zulieferindustrie ein Bildungsinstitut gegründet. Welche Ziele verfolgen Sie damit? Ariane Reinhart: Die vorrangige Aufgabe des Continental Instituts für Technologie und Transformation (CITT) ist die Qualifizierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit die Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit auf dem internen und externen Arbeitsmarkt. Beim Start im Oktober 2019 lag der Fokus auf der Gruppe der Un- und Angelernten in Deutschland, denen Continental eine IHK-zertifizierte Weiterbildung ermöglicht. Das Angebot des Instituts schließt dabei die Themenbereiche Industrie 4.0, neue Antriebskonzepte und Digitalisierung ein. Seitdem haben wir sowohl die Angebote als auch die Zielgruppe sukzessive erweitert und bieten nun bspw. auch E-Learnings zum Thema digitale Kompetenzen für Fach- und Führungskräfte an. Das große Engagement und der Erfolg der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigt uns, dass wir genau den richtigen Ansatz entwickelt haben. Bis zum Jahresende 2021 haben bereits 3.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Qualifizierungsmaßnahmen des CITT teilgenommen. Und in diesem Jahr werden wir mit dem CITT den nächsten Schritt wagen und unseren ersten Standort in Frankreich eröffnen. Ich bin davon überzeugt, nichts schützt so gut vor Arbeitslosigkeit wie eine gute berufliche Ausbildung in Verbindung mit regelmäßigen Weiterbildungsmaßnahmen. „Mit Blick auf den demografischen Wandel brauchen wir in Deutschland jede Arbeitskraft und wir müssen dafür sorgen, dass diese Arbeitskräfte mit dem richtigen Fachwissen ausgestattet sind und an der richtigen Stelle wirken können.“ Dr. Ariane Reinhart

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