PersonalQuarterly 2/2022

13 02 / 22 PERSONALquarterly annehmen und bewältigen können. Über die große Bandbreite der Qualifizierungsinitiativen bei Volkswagen sprechen wir daher gleich nochmals an anderer Stelle detaillierter. Darüber hinaus verbessern wir stetig und mit sehr gutem Erfolg unsere Mitarbeiterkommunikation. Nicht zuletzt aufgrund der Pandemie ist es meiner Meinung nach noch wichtiger als zuvor, den Informationsfluss im Unternehmen zu intensivieren, den Dialog zwischen Beschäftigten und Führungskräften aufrechtzuerhalten und weiterhin Möglichkeiten zum Feedback zu bieten. Daher gehen wir in der Mitarbeiterkommunikation immer neue Wege und probieren auch neue, innovative Formate aus. Ich selbst bin z. B. regelmäßig mit Podcasts zu wechselnden aktuellen Themen unterwegs. Videos, Service- und Infoseiten, aber auch Livestreams, die bei uns im 360°-Volkswagen-Net laufen, sind weitere Beispiele. Denn wir sind überzeugt: Eine transparente Kommunikation ist nicht nur Zeichen einer offenen Kultur. Sie sensibilisiert zudem die Kolleginnen und Kollegen für den Wandel, nimmt sie auf diesem Weg mit und schafft Vertrauen in die Strategie des Managements. PERSONALquarterly: Wie genau bilden Sie die Mitarbeitenden weiter? Welche Ansätze verfolgen Sie? Welche Zielgruppen adressieren Sie? Gunnar Kilian: In Zeiten des Wandels ist die Entwicklung zu neuen Kompetenzen natürlich der Königsweg, um eine Belegschaft zu transformieren. Gemeinsam mit dem Betriebsrat haben wir frühzeitig die Weichen gestellt, um die vielerorts prognostizierte Beschäftigungskrise, die für viele mit der Transformation zur Elektromobilität und Digitalisierung verbunden ist, für Volkswagen in eine Chance zu wandeln. Zu diesem Ergebnis kam vor rund einem Jahr auch die Fraunhofer-IAO-Studie zur Beschäftigung bei Volkswagen, die der unabhängige Volkswagen-Nachhaltigkeitsbeirat in Auftrag gegeben hatte. Sie besagt, dass anstelle des oftmals befürchteten linearen „Jobkahlschlags“ unsere Beschäftigung im Zeithorizont bis 2030 vielmehr parallel um-, ab- und aufgebaut wird. Diese Veränderung geschieht in einer Geschwindigkeit, die es uns ermöglicht, den Wandel sozialverträglich zu gestalten und gleichzeitig interne Qualifizierungsformate zu forcieren. Neben der bereits genannten Weiterbildung von über 8.000 Kolleginnen und Kollegen an unserem Elektrostandort in Zwickau sind ähnliche Initiativen auch an den anderen Standorten wie Hannover, Emden, Braunschweig und natürlich Wolfsburg bereits umgesetzt oder auf den Weg gebracht. Die Bandbreite der Weiterbildungen ist entsprechend groß: Sie reicht von der Arbeit mit einer neuen Anlage bis zur Qualifizierung für einen ganz neuen Job. Teils handelt es sich umwirklich langfristige Qualifizierungsmaßnahmen mit Programmen, die bis zu 18 Monaten dauern, um auch große Kompetenzsprünge unserer Beschäftigten zu bewerkstelligen. Ein weiteres Beispiel ist unsere Bildungsoffensive im Bereich der E-Mobilität in Emden. Mehr als 8.000 Beschäftigte bereiten wir dort auf die künftige Produktion mit demmodularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) vor und qualifizieren sie für die neuen Aufgaben. Dafür sind bis Ende 2021 bereits mehr als 36.000 Trainingstage für E-Mobilität angefallen. Im laufenden Jahr werden es nochmals 10.000 Tage. Zudem werden im Werk Emden sog. MEB-Multiplikatoren ausgebildet. Das sind ursprünglich Mitarbeitende aus der Montage, die ihr neu erworbenes Wissen über Elektrifizierung und Transformation an ihre Kollegen weitergeben. Koordiniert werden alle Qualifizierungsinitiativen über die Volkswagen Group Academy. Das Team zeichnet auch für unsere gerade erst im Dezember 2021 gestartete digitale Lernplattform „Degreed“ verantwortlich. Mit Degreed bauen wir aktuell ein ganz neues Lernökosystem bei Volkswagen auf. Unser Ziel ist es, durch diese Plattform Lernen zu skalieren und so die Qualifizierung unserer Belegschaft zu beschleunigen. Auf Degreed sind daher für die einzelnen Berufe Qualifizierungspfade und Anforde­ „Grundvoraussetzung, um die Transformation zu steuern, ist ein entsprechend aufgestellter Personalbereich, der als Game Changer, Gestalter der Blaupausen für die Transformation und Architekt des operativen Umbaus im Unternehmen wirken kann.“ Gunnar Kilian

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