Personal Quaterly 1/2022
51 01 / 22 PERSONALquarterly Quellen 1 https://www.handelsblatt.com/karriere/homeoffice/checkliste-zehn-regeln-mit-denen-das-ar- beiten-im-homeoffice-gelingt/27511446.html?ticket=ST-11182705-LEOBxidDvbx6TtjyxOMO-ap1 2 https://www.zeit.de/arbeit/2021-02/homeoffice-pandemie-lockdown-produktivitaet-arbeitge- ber-studie 3 dgfp.de; https://www.computerwoche.de/a/homeoffice-ist-fuer-die-zukunft-gesetzt,354 9375 4 https://www.familienunternehmen.de/de/pressebereich/meldungen/2020/2020-11-16/ repraesentative-umfrage-homeoffice 5 Gajendran, R. S., & Harrison, D. A. (2007). The good, the bad, and the unknown about tele- commuting: Meta-analysis of psychological mediators and individual consequences. Journal of Applied Psychology, 92(6), 1524–1541. https://doi.org/10.1037/0021-9010.92.6.1524) 6 Allen, T. D., Golden, T. D., & Shockley, K. M. (2015). How effective is telecommuting? Assessing the status of our scientific findings. Psychological Science in the Public Interest, 16(2), 40–68. https://doi.org/10.1177/1529100615593273 7 Bloom, N., Liang, J., Roberts, J., & Ying, Z. J. (2015). Does working from home work? Evidence from a Chinese experiment. The Quarterly Journal of Economics, 130(1), 165–218 .https://doi. org/10.1093/qje/qju032 Das Review ergänzt die Erkenntnisse aus der beschriebenen Metaanalyse noch um den positiven Zusammenhang zwischen kontextueller Leistung (zum Beispiel kooperative Zusammen- arbeit und Initiative zeigen) und Arbeit im Homeoffice. Ein längsschnittliches Feldexperiment in einem NASDAQ ge- listeten chinesischen Unternehmen kam anhand von Daten aus 2011 von 16.000 Mitarbeitenden, die freiwillig im Homeoffice gearbeitete hatten und während des Experiments zufällig ent- weder der Gruppe Homeoffice oder Büro zugeordnet waren, zu dem Ergebnis: ImHomeoffice ergab sich eine 13 Prozent höhere Produktivität, es sei 9 Prozent mehr Zeit pro Schicht tatsächlich gearbeitet und es seien 4 Prozent mehr Anrufe getätigt worden. 7 Der Minimalkonsens Homeoffice bringt per se keine Produktivitätseinbußenmit sich. Drei offene Fragen 3 Ungeklärt ist die Diskrepanz zwischen selbstberichteter und eingeschätzter Leistung. Diese tritt allerdings auch in Studien auf, die sich nicht auf die Arbeit im Homeoffice beziehen. 3 Der Einfluss von Gesundheitsaspekten auf die Produktivi- tät im Homeoffice ist noch nicht ausreichend geklärt. Das betrifft Fragen wie: Wird für ergonomische Ausstattung im Homeoffice gesorgt? Wie wird ein angemessenes Maß an Bewegung und gesunde Ernährung sichergestellt? 3 Zudem sollten präzisere Kontextinformationen in die For- schung einbezogen werden: Wie flexibel kann Arbeitszeit im Homeoffice gestaltet werden und wie häufig wird überhaupt im Homeoffice gearbeitet? Wird freiwillig im Homeoffice ge- arbeitet? Fazit Sind Mitarbeiter im Homeoffice produktiver? Die Frage ist einfach, doch die Wissenschaft hat dafür noch keine eindeu- tige Antwort parat. Es fehlt noch an aussagekräftigen empi- rischen Studien. Wollen Unternehmen ihre Entscheidung für oder gegen Homeoffice solide begründen, liefern individuelle, praktische Erfahrungen von Mitarbeitenden und Führungs- kräften wertvolle Daten, auf die sie sich stützen können. Um mittelfristig die allgemeine Datenlage zu verbessern, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, Forschungskooperationen zwischen Or- ganisationen und Wissenschaft anzustoßen. Denn es braucht dringend weitere systematische Studien, um mögliche Einflüs- se von Homeoffice auf die Produktivität von Mitarbeitenden unter verschiedensten Arbeitsbedingungen besser und diffe- renzierter verstehen zu können. Wollen Unternehmen ihre Entscheidung für oder gegen Homeoffice solide begründen, liefern indivi- duelle, praktische Erfahrungen von Mitarbeitenden und Führungskräften wertvolle Daten, auf die sie sich stützen können.
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