Personal Quaterly 1/2022

27 01 / 22 PERSONALquarterly arbeitern auswirken (Khazanchi/Sprinkle/Masterson/Tong, 2018). Neben den genannten Arbeitsplatzmerkmalen wird ebenfalls erwartet, dass sich das Vorgesetztenverhalten und der Kollegenzusammenhalt auf die Atmosphäre auswirken. Darüber hinaus wird angenommen, dass sich das Bürolayout und die Möglichkeit der flexiblen Nutzung auf die wahrgenom- mene Kommunikation auswirken. Offene Bürolayouts gehen bspw. mit einem erhöhten visuellen Zugang und mehr phy- sischer Nähe einher, was sich positiv auf die Kommunikation auswirkt (Zerella et al., 2017; Boutellier/Ullman/Schreiber/ Naef, 2008). Darüber hinaus zeigen Studien, dass die flexible Nutzung von Arbeitsbereichen, wie bspw. in Form von Kombi- büros, ebenfalls zu einer verbesserten Kommunikation führt (Been/Beijer, 2014). Weiterhin wird ein Einfluss von ergonomischen Arbeits- plätzen, technischer Ausstattung und flexibler Nutzung von Arbeitsbereichen auf die Arbeitsbedingungen erwartet. Diese Merkmale sind maßgeblich dafür, inwiefern die Arbeitsbedin- gungen der Erfüllung der aktuellen Aufgabe entsprechen. Des Weiteren wird angenommen, dass das Angebot von flexiblen Kommunikation, Gleichberechtigung, Karriere/Weiterbildung, Gehalt/Sozialleistungen, Arbeitsbedingungen, Work-Life-Ba- lance, Image, Umgang mit Kollegen 45+ und Umwelt-/Sozial- bewusstsein stiften einen direkten Nutzen für Mitarbeiter und wirken sich daher positiv auf die Weiterempfehlung aus. Bei den Arbeitsplatzmerkmalen ergonomischer Arbeitsplatz, ungestörtes Arbeiten, technische Ausstattung, Arbeitsplatz­ design, flexible Nutzung von Arbeitsbereichen, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten kann ebenfalls von einer direkten Nutzenstiftung und somit einem positiven Zusammenhang mit der Weiterempfehlung ausgegangen werden. Im Hinblick auf das Bürolayout wird zwischen einem offenen und einem geschlossenen Layout sowie anderen Layoutformen unter- schieden. Offene versus geschlossene Bürolayouts sind in der Literatur vielfältig diskutiert worden (z. B. Boutellier/Ullman/ Schreiber/Naef, 2008; Zerella/Treuer von/Albrecht, 2017). Die offenen Layouts führen zu einer Vielzahl positiver Aspekte, wie bspw. weniger erlebter Hierarchie, offener Arbeitsatmosphä- re und häufigerer Kommunikation und Networking. Auf der anderen Seite gibt es auch diverse negative Aspekte, wie z. B. erhöhter Lärmpegel und häufige Störungen. Nichtsdestotrotz entsprechen offene Layouts deutlich stärker dem Bild einer modernen Organisation, mit offenen Strukturen, Networking und flachen Hierarchien. Daher wird insgesamt ein positiver Effekt von offenen Bürolayouts auf die Weiterempfehlungsrate erwartet. Neben der Betrachtung der beschriebenen direkten Ef- fekte der Arbeitgeber- und Arbeitsplatzmerkmale auf die Weiterempfehlungsrate sollen weitreichendere Wirkketten untersucht werden. So soll ebenfalls analysiert werden, ob es bestimmte Einflussgrößen gibt, die ihrerseits auf die im Fokus stehenden Merkmale einwirken. Die Betrachtung sol- cher Wirkketten ist sehr hilfreich, da sie einen Schritt vorher einsetzt, als die reine Betrachtung direkter Zusammenhän- ge. Sie birgt somit das Potenzial, bereits frühe Ansatzpunkte für die Stimulation der Weiterempfehlungsrate aufzudecken. In diesem Zusammenhang wird davon ausgegangen, dass es ebenfalls Effekte der Arbeitsplatzmerkmale auf die Arbeits­ atmosphäre, die Kommunikation, die Arbeitsbedingungen und die Work-Life-Balance gibt, die dann wiederum auf die Weiterempfehlung wirken. Wie bereits oben diskutiert, haben offene Bürolayouts einen Einfluss auf gelebte Hierarchien, die Häufigkeit und Intensität von Kontakten und Gesprächen. So finden Studien deutliche Zusammenhänge zwischen Bürolayout und Arbeitsatmosphä- re oder Kultur (z. B. Zerella/Treuer/Albrecht, 2017). Analog ist davon auszugehen, dass auch das ungestörte Arbeiten, die flexible Nutzung von Arbeitsbereichen und das Arbeitsplatzde- sign die Arbeitsatmosphäre ganz maßgeblich prägen, dass die- se Merkmale deutlichen Einfluss auf das Miteinanderarbeiten haben und sich auf die Beziehungsbildung zwischen den Mit- Quelle: Eigene Darstellung Abb. 2: Das Forschungsmodell Arbeitsatmosphäre Kommunikation Arbeitsbedingungen Work-Life Balance Kollegenzusammenhalt Interessante Aufgaben Gleichberechtigung Karriere/Weiterbildung Gehalt/Sozialleistungen Image Umgang mit Kollegen 45+ Umwelt-/Sozialbewusstsein Vorgesetztenverhalten Ungestörtes Arbeiten Design/Atmosphäre Bürolayout Flexible Nutzung Arbeitsbereiche Ergonomischer Arbeitsplatz Technische Ausstattung Flexible Arbeitszeit Homeoffice Weitere Wirk­ mechanismen Weiter­ empfehlungs­ bereitschaft

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