6 SCHWERPUNKT_INTERVIEW PERSONALquarterly 04 / 22 PERSONALquarterly: Bitte stellt euch und eure Unternehmen kurz vor. David Port: Ich bin einer der vier Gründer von Cargoboard und für den Bereich „People and Culture“ zuständig. Die Idee zu Cargoboard – einer digitalen Stückgutspedition – wurde im Rahmen eines Moduls an der Universität Paderborn zusammen mit unserem Mutterunternehmen, dem Speditionsnetzwerk Cargoline, entwickelt. Zu dem Zeitpunkt war ich im vierten Semester meines International-Business-Studiums – ein halbes Jahr später haben wir gegründet. „Vor Corona“ waren wir zu zehnt, mittlerweile sind wir über 50 Teammitglieder und können uns bei diesem Wachstum vorstellen, bis Ende des Jahres bei 70 bis 80 Mitarbeitenden anzukommen. Auch wenn wir hierbei sehr bedacht und konservativ vorgehen und nur nach Bedarf rekrutieren: Fast wöchentlich ergeben sich Bereiche, in denen wir zusätzliche Kompetenzen benötigen. Innerhalb von drei Jahren haben wir es geschafft, eine der größten digitalen Stückgutspeditionen in Deutschland zu werden. Das Feedback vom Markt und der Mehrwert, der sich daraus für unsere Kunden ergibt, zeigt uns unsere Vision auf: größter digitaler Stückgutspediteur in Europa zu werden. Anja Düker: Im Jahr 2016 bin ich als Assistenz der Geschäftsführung zur Raynet GmbH gekommen. Heute verantworte ich als Senior Vice President denBereichPeople andCulture. Als global agierender Softwarehersteller mit marktführenden Lösungen und komplementierenden Managed Services ermöglicht Raynet erfolgreiches End-to-End-Management von IT-Projekten und IT-Betrieben. Gegründet wurde die Raynet 1999 von Ragip Aydin. Mit den ersten Mitarbeitern lag damals der Fokus auf Dienstleistungen im Bereich der Softwarepaketierung. Heute erstreckt sich unser Portfolio von Technology Asset Inventory und DataManagement, über Software Packaging bis hin zu Unified Data Management. Wir haben einen großen Entwicklungsschritt vom IT-Dienstleister zum Softwarehersteller gemacht. Auch heute arbeitet Ragip als Geschäftsführer mit unseren aktuell mehr als 130 Mitarbeitern (stetig wachsend) an unserer gemeinsamen Vision: Der Mission „Discover to Manage“ folgend wollen wir allen Unternehmen weltweit Transparenz und Sicherheit sowie die Optimierung ihrer IT-Investitionen durch den Einsatz unserer Technologien ermöglichen. Oliver Vorwick: Ich bin einer von zwei Gründern und Geschäftsführern von Neam. Wir sind in Deutschland unter den Top20-Unternehmen im Bereich IT-Sicherheit und haben letztes Jahr bspw. die bislang größte Ausschreibung in diesem Bereich gewonnen. Ergänzt wird das durch klassisches Systemhausgeschäft. Hier bieten wir Beratung in den Bereichen IT-Infrastruktur und Cloud-Lösungen. PERSONALquarterly: Welche Rolle spielt People Management im weitesten Sinne bei euch und wie hat sich diese Rolle mit dem Wachstum gewandelt? David Port: In der Anfangszeit lag unser Fokus zu 100 % darauf, Kundengespräche zu führen, um Feedback zu erhalten, was Kunden an unserer Plattform lieben oder hassen, und Probleme quasi auf Knopfdruck abzustellen. Aufgrund des hohen Kundenfokus hat sich früh ein starkes Wachstum eingestellt. Schnell war klar: HR oder „People and Culture“, wie wir es nennen, kann ich nicht mehr nur nebenbei stemmen. Wir müssen einfach alles von Anfang an aufbauen, müssen viele Prozesse automatisieren und digitalisieren. Wir arbeiten zurzeit an vielen Projekten im HR-Bereich – das ist einfach notwendig, um unser Wachstum zu stützen. Auch und gerade unser Werteverständnis hinsichtlich Service und Qualität sicherzustellen und das Commitment unter den Mitarbeitern auf einem hohen Niveau zu halten – das erfordert entsprechende Führung. Aber auch Strukturen und Prozesse müssen zur Unterstützung etabliert werden. Die ersten Mitarbeiter haben unsere Kunden so behandelt, als wären es ihre eigenen, als wäre es ihr eigenes Unternehmen. Das können wir so von neuen Mitarbeitern nicht (mehr) erwarten. Wir müssen bei People and Culture hinsichtlich Professionalität und Manpower mit der Entwicklung des Unternehmens Schritt halten. Zum Vergleich: In einer klassischen Spedition ist HR rein administrativ orientiert, bei uns hingegen kommt People and Culture eine strategische Bedeutung zu, was sich auch darin ausdrückt, dass wir mittlerweile zu viert im People and Culture Team sind – bei nur 50 Mitarbeitern. Anja Düker: Mit dem Wachstum der Mitarbeiteranzahl ändern sich auch die Anforderungen an das Personalmanagement. Unsere Mitarbeiter sind unser höchstes Gut, denn ohne diese Die herausragende strategische Rolle des People Management in KMU Drei Unternehmer und HR-Manager erklären, warum HR in kleinen und mittleren unternehmerisch orientierten Firmen anders ist und anders sein muss. Die Interviews mit David Port (Cargoboard), Anja Düker (Raynet) und Oliver Vorwick (Neam) führte Dr. Benjamin Krebs
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