35 04 / 22 PERSONALquarterly nalen Studien, die Arbeitszufriedenheit als relativ stabiles Konstrukt identifizieren (z. B. Li u. a., 2016), dessen Ausprägung insofern auch unter den besonderen Rahmenbedingungen der Pandemie nicht gelitten hat. Zusammenfassung der Ergebnisse Mithilfe der Erhebung sollte analysiert werden, ob sich bei Beschäftigten im Rahmen der Covid-19-Pandemie Veränderungen hinsichtlich der selbsteingeschätzten Produktivität sowie arbeitsbezogener Wahrnehmungen ergeben haben. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich einige der analysierten Konstrukte im Rahmen der Pandemie verändert haben, andere wiederum sind relativ stabil geblieben. So sind die Mittelwerte der empfundenen Work-Life-Konflikte sowie der Arbeitszufriedenheit nahezu konstant geblieben. Auch bei der wahrgenommenen professionellen Isolation gab es über die drei Messzeitpunkte hinweg nur marginale Schwankungen. Deutlichere Veränderungen waren hingegen bei den Stresswahrnehmungen zu beobachten. So haben sich sämtliche Stressparameter – insbesondere zwischen dem Sommer 2020 und dem Frühjahr 2021 – erhöht. Besonders stark war in diesem Zeitraum der Anstieg bei den Stressreaktionen. Erreichbarkeitsdruck (sog. Techno Invasion) oder mehr Komplexität (sog. Techno Complexity) führen. Teilweise haben Beschäftigte auch Angst, dass ihre Tätigkeit zukünftig durch Technologie ersetzt wird (sog. Techno Insecurity) und verspüren Druck, sich ständig weiterbilden zu müssen, um mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten (sog. Techno Uncertainty, Süß/Klingenberg, 2021). Auch die hieraus resultierenden Stressreaktionen werden zunehmend erforscht. Für einige Personen stellt die dauerhafte Arbeit von zu Hause eine Belastung dar. Die damit verbundenen Stressreaktionen weisen einen direkten Bezug zur Arbeit im Homeoffice auf und spiegeln wider, inwiefern sich Beschäftigte durch die Arbeit von zu Hause müde, erschöpft oder gar ausgebrannt fühlen. Wodurch diese Stressreaktionen genau ausgelöst werden, lässt sich auf Basis der Daten allerdings nicht erklären. Abbildung 3 verdeutlicht die Entwicklung der unterschiedlichen Stresswahrnehmungen im Laufe der Pandemie. Über den Zeitraum der Befragung hinweg lässt sich – etwas überraschend – ein Anstieg aller gemessenen Stressparameter feststellen. Auffallend ist insbesondere, dass alle drei Stressparameter – vor allem die Stressreaktionen – vom zweiten Messzeitpunkt im September 2020 zum dritten Messzeitpunkt im April 2021 vergleichsweise deutlich angestiegen sind. Dies deutet darauf hin, dass die langfristige Arbeit im Homeoffice imDurchschnitt über alle Befragten hinweg eine außergewöhnliche Belastung darstellen kann, die durch die zunehmende Routine, im Homeoffice zu arbeiten, nicht kompensiert wird. Ggf. ist ein Teil dieses Anstiegs aber auch auf die lang andauernde Pandemiesituation zurückzuführen, wodurch viele Menschen mehr Stress empfunden haben könnten, bspw. resultierend aus belastenden Situationen im privaten Bereich wie Homeschooling oder Isolation. Entwicklung der Arbeitszufriedenheit Arbeitszufriedenheit stellt eine (positive oder negative) Einstellung der Mitarbeiter gegenüber ihrer Arbeit dar. Für Unternehmen ist die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten insofern von Bedeutung, als sie in einem positiven Zusammenhang mit der Arbeitsleistung steht. Außerdem herrscht in der Forschung Konsens darüber, dass zufriedene Mitarbeiter weniger Fehlzeiten aufweisen und seltener kündigen (Jalagat, 2016). Im Rahmen der vorliegenden Erhebung ergibt sich ein interessanter Befund in Bezug auf die durch Beschäftigte wahrgenommene Arbeitszufriedenheit. Abbildung 4 zeigt, dass die Arbeitszufriedenheit über die drei Messzeitpunkte hinweg nahezu gleich geblieben ist. Insgesamt verbleibt die Arbeitszufriedenheit im gesamten Befragungszeitraum auf hohem Niveau. Insbesondere vor dem Hintergrund der Veränderungen hinsichtlich des Stressempfindens ist dieser Befund durchaus überraschend. Er deckt sich allerdings mit anderen internatio5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 T1 T2 T3 Technostress 3,25 3,28 3,56 Stressreaktionen 2,54 2,41 2,98 Irritation 2,96 2,95 3,19 Skala: 1-5 Abb. 3: Entwicklung der Stresswahrnehmung Quelle: Eigene Darstellung
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