19 04 / 22 PERSONALquarterly im Vergleich zur älteren Gründerin (+ 0,183; KI [0,088; 0,311]) stärker (0,293 > 0,183). Das bedeutet, dass der indirekte Effekt des unternehmerischen Führungsverhaltens über die Wahrnehmung der Authentizität auf die organisationale Attraktivität für jüngere Gründerinnen und Gründer stärker ist als für ältere Gründerinnen und Gründer. Der Moderationseffekt des Geschlechts ist nicht signifikant (- 0,048; KI [-0,053; 0,158]). Diese bedingten moderierten indirekten Effekte bestätigen also Hypothese 2, verwerfen aber Hypothese 3. Diskussion und Schlussfolgerung Unsere Studie ist eine der ersten, die sich auf das Verhalten und die Eigenschaften von Gründerinnen und Gründern auf die Arbeitgeberattraktivität von Start-ups aus Sicht von Bewerberinnen und Bewerbern konzentriert. Unsere Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass unternehmerisches Führungsverhaltens im Rekrutierungsprozess, wenn es bspw. im Rahmen des Vorstellungsgesprächs deutlich wird, die organisationale Attraktivität von Start-ups steigern kann und dass dieser Effekt durch die wahrgenommene Authentizität des Gründers/der Gründerin erklärt werden kann. Weiterhin bestätigt sich die Annahme, dass dieser Effekt stärker ist, wenn die Gründerin/der Gründer jung ist. Die Erwartung, dass die Effekte für männliche Gründer stärker sind, hat sich in unseren Daten nicht bestätigt. Unsere Ergebnisse bestätigen also, dass kontextspezifische Erwartungen von Bewerberinnen und Bewerbern die Personalgewinnung in Start-ups beeinflussen können. Unsere Studie liefert erste Hinweise darauf, dass Kongruenz nicht nur auf Unternehmensebene (z. B. Firmenimage-Kongruenz, vgl. Baum et al. 2016), sondern auch auf individueller Ebene eine wesentliche Rolle spielen kann. Dabei stellt Authentizität einen wichtigen Mechanismus dar. In unserer Studie zeigt sich ein potenzieller Rekrutierungsvorteil für jüngere im Vergleich zu älteren Gründerinnen und Gründern, wenn diese einen unternehmerischen Führungsstil zeigen. Für jüngere Gründerinnen und Gründer scheint es einfacher zu sein als für ältere, aus Sicht von Bewerberinnen und Bewerbern authentisch zu wirken, wenn sie ein unternehmerisches Führungsverhalten zeigen. Dieses Ergebnis stützt das Argument, dass ein spezifischer organisationaler Kontext (hier: Start-up) die Bedeutung eines Altersstereotyps beeinflussen kann (Spisak et al., 2014). Während bspw. ältere Führungskräfte generell aufgrund ihres Alters kompetenter wahrgenommen werden als jüngere Führungskräfte, kann dies im Start-up-Kontext, das grundsätzlich mit Jugendlichkeit assoziiert wird, anders aussehen. Welchen Einfluss Altersstereotype im Bereich Entrepreneurship haben, ist allerdings noch wenig erforscht (Zhao et al., 2021). Obwohl beides – Alter und Geschlecht – sichtbare demografische Merkmale sind, die einen Nährboden für SteIn Hypothese 1 wurde angenommen, dass unternehmerisches Führungsverhalten die Wahrnehmung der Authentizität steigert und dadurch die Attraktivität des Start-ups als Arbeitgeber gesteigert wird. Dieser indirekte Effekt eines unternehmerischen Führungsstils auf die organisationale Attraktivität über die wahrgenommene Authentizität war in unseren Daten signifikant positiv (+ 0,204; KI [0,122; 0,307]) – das Konfidenzintervall (KI) überdeckt nicht die Null. Wir finden also Bestätigung für Hypothese 1. In den Hypothesen 2 und 3 haben wir angenommen, dass das Alter und das Geschlecht des Gründers/der Gründerin, die für das Start-up rekrutieren, die Effekte des Führungsstils moderieren. Die Ergebnisse der moderierten Mediation zeigen, dass das Alter, aber nicht das Geschlecht des Gründers/der Gründerin die positive Beziehung zwischen dem unternehmerischen Führungsstil und der organisationalen Attraktivität des Startups über die wahrgenommene Authentizität moderierten. Der moderierende Effekt des Alters auf den Zusammenhang zwischen unternehmerischem Führungsstil und Authentizität ist signifikant positiv (+ 0,111; KI [0,013; 0,241]). Der konditionale indirekte Effekt ist für die jüngere (+ 0,293; KI [0,179; 0,440]) Abb. 2: Ergebnisse moderierte Mediationsanalyse Quelle: Eigene Darstellung Indirekte Effekte (über Mediator: wahrgenommene Authentizität) Organisationale Attraktivität (abhängige Variable) unabhängige Variablen Unternehmerisches Führungsverhalten (+) Interaktion: Führung X Alter der Gründerin/des Gründers (+) Interaktion: Führung X Geschlecht der Gründerin/des Gründers n.s. Direkte Effekte Kontrollvariablen Alter der Teilnehmenden n.s. Geschlecht der Teilnehmenden n.s. Bereitschaft, in einem Start-up zu arbeiten n.s. Produktattraktivität (+) (+): positiver, signifikanter Zusammenhang; n.s.: nicht signifikant
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