Personal Quarterly 1/2021
69 01/21 PERSONALquarterly PROF. DR. SUSANNE WARNING Lehrstuhl Global Business & Human Resource Management Institut für Betriebswirtschaftslehre Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Universität Augsburg susanne.warning@wiwi.uni-augsburg.de https://www.uni-augsburg.de/de/fakultaet/wiwi/prof/ bwl/warning/ Fragen nach der Gestaltung von Manager- und Mitarbeiter- verträgen und ihren Arbeitsplätzen beschäftigen die Professo- rin mit der abwechslungsreichen Themenauswahl auch heute noch. „Vom Eintritt bis zum Austritt eines jeden Mitarbeiters müssen die Personalverantwortlichen immer wieder Entschei- dungen treffen, die idealerweise die Interessen von Organisa- tion und Mitarbeiter berücksichtigen und damit zum Erfolg beitragen“, meint Susanne Warning. „Diese Perspektive eröff- net uns eine Vielzahl von Forschungsfragen.“ Eine davon ist die Überqualifizierung. In einem Projekt fand die Forscherin mit ihrem Team heraus, dass Menschen, die sich überquali- fiziert fühlen, zufriedener werden, wenn ihre Autonomie im Job steigt. In einem anderen Projekt untersucht sie, wie viel Teilzeit und Homeoffice bei Chefs funktioniert. Die Ergebnisse scheinen aktuell in Richtung Mindeststunden der Anwesenheit im Unternehmen zu weisen. Ein weiteres aktuelles Themen- feld sind die Unterschiede in der Vergütung. Lohndifferenzen über Tarifgruppen hinweg könnten außer dem üblicherweise genannten Geschlecht als Grund auch Ausbildung oder biogra- fische Verschiedenheiten haben. Individuelle Entscheidungen spielen bei der Gestaltung der eigenen Arbeitsbedingungen ohnehin eine nicht zu verachten- de Rolle. Das untersucht Warning nicht nur wissenschaftlich, sondern hat es auch selbst erfahren. So nahm sie den Ruf nach Augsburg an, hätte 2012 aber auch nach Lüneburg oder Pa- derborn und 2013 nach Kaiserslautern gehen können. Solche Entwicklungen sind keine Selbstläufer, aber im Rückblick ist die Professorin sehr zufrieden: „Neben meinen akademischen Vätern, den Professoren Oliver Fabel und Dieter Sadowski, gab es auf meinem Weg immer wieder auch Personen aus anderen Fachbereichen und von anderen Standorten, die mit wertvollen Ratschlägen ermuntert und meinen Horizont erweitert haben.“ Die Theorie ist mit der Evidenz verheiratet Als Forscherin ist Warning offen für Ideen. Diese durchdenkt sie zunächst theoretisch und sucht dann die Datensätze und Strukturen, die die Arbeitsfragen erklären können. „Wir nut- zen vorhandene Datenmengen“, sagt sie. „Für die Teilzeit z. B. einen IAB-Datensatz.“ Denn bei allen Themen ist für sie „die Theorie mit Evidenz verheiratet“. Und auch die Lehre wird mit Empirie unterfüttert. „Ich bin überzeugt“, so die Dozentin, „dass die theoretische Fundierung und methodisch empirisch saubere Überprüfung zu Ergebnissen führt, die für die Praxis wichtig und bedeutsam sind.“ Deshalb vermittelt sie die ent- sprechenden methodischen Kompetenzen in der Lehre – und prüft die Studierenden auch dazu. Das gilt sowohl für die allgemeine BWL als auch für den kleineren international ausgerichteten Bachelorstudiengang Global Business Management, in dem die 45-Jährige in den ers ten fünf Jahren als Professorin in Augsburg als Studiengangs- leiterin verantwortlich und federführend für das Erreichen der Premiumakkreditierung war. Eine spannende und intensive Zeit, in der es gut war, dass die Lehrstuhlinhaberin ihrem Prin- zip treu blieb und nach Augsburg zog. Denn Susanne Warning wohnt immer dort, wo sie studiert, forscht und lehrt. „Mir ist die Verbindung zur Stadt wichtig“, sagt sie. „Ich möchte mich auch in Veranstaltungen einbringen, wo man nicht hingehen muss, die aber zu den schönen Seiten gehören und Nähe brin- gen.“ Absolventenverabschiedung und das Sommerfest an der Uni sind für die Professorin keine Pflicht, sondern angenehme Selbstverständlichkeit. Und obwohl zwischen Augsburg und der bayerischen Metropole München nur knapp 80 Autobahn- kilometer und 30 ICE-Minuten liegen, bietet ihr die kleinere Universitätsstadt meistens genug Abwechslung – und das seit fast zehn Jahren.
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