Personal Quarterly 1/2021

65 01/21 PERSONALquarterly SERVICE _READER‘S DIGEST Versenden wir zu viele E-Mails? Christopher C. Rosen, Lauren S. Simon (University of Arkan- sas) , Ravi Gajendran (University of Illinois) , Russell E. Johnson (Michigan State University) , Hun Whee Lee (The Ohio State University) , Szu Han Joanna Lin (University of Georgia): Boxed in by your inbox: Implications of daily e-mail demands for ma- nagers‘ leadership behaviors. The Journal of Applied Psychology, 104(1), 19–33, 2019. https://doi.org/10.1037/apl0000343 E-Mails üben eine überdurchschnittlich hohe Interruption der Arbeitsaufgaben aus. Manager verringern dadurch ihre trans- formationalen Verhaltensweisen und fokussieren mehr auf un- mittelbare, operative Tagesabläufe. Praktische Implikationen könnten die Stärkung der Persönlichkeitseigenschaften der Selbstkontrolle bzw. der Selbstregulation sein (Training). Al- ternativ könnten Organisationen gezielt Menschen mit hoher Selbstkontrolle rekrutieren, um sie weniger anfällig für die ne- gativenWirkungsweisen von E-Mails werden zu lassen. Zudem könnten Organisationen und Manager hinterfragen, ob viele nicht-zentrale Kommunikationsinhalte eine E-Mail benötigen. Besprochen von Johannes Brunzel , Lehrstuhl für Organisation und Führung, Technische Universität Braunschweig E -Mails gehören im modernen Büroalltag zu den gän- gigsten Kommunikationsformen. Zu den Vorteilen der Kommunikation gehören Asynchronität, Flexibilität und einfache Zugänglichkeit. Jedoch gibt es wenige systematische Analysen über die Wirkungsweisen von E-Mail- Kommunikation auf organisationale und arbeitspsychologische Ergebnisgrößen. Könnten E-Mails jedoch auch schädlich für die Erreichung von Zielen für Mitarbeitende und Organisationen sein? Diesen Fragen gehen die Autoren Rosen, Simon, Gajendran, Johnson, Lee und Lin nach. Gründe könnten nach den Auto- ren intrapersoneller Natur (Quelle von Stress) als auch ökono- mische Gründe sein. In vielen Fällen verbringen Angestellte mehr als 1,5 Stunden täglich, um E-Mails zu lesen, zu sortieren, zu pflegen und zu beantworten. Zudem unterbrechen E-Mail- Anfragen Arbeitsaufgaben, wodurch die Unterbrechung die Wiederaufnahme der Arbeitsaufgaben stört. Die Autoren untersuchen für die Studie zweimaltägliche Fragenbogenantworten von 49 Managern über zehn hinter­ einanderfolgende Arbeitstage. Die Autoren hypothesieren, dass E-Mail-Verkehr einen negativen Zusammenhang auf den wahrgenommenen Zielerreichungsfortschritt der Manager ausübt (H1). Zudem nehmen die Autoren an, dass diese ne- gative Beziehung von der wahrgenommenen Wichtigkeit der E-Mail (centrality) verstärkt wird (H2). Zudem ist nach den Au- toren der wahrgenommene Zielerreichungsfortschritt negativ mit transformationalen Verhaltensweisen verbunden, wodurch eine negative Beziehung entsteht (H3). Zudem wird die Be- ziehung zwischen wahrgenommenem Arbeitsfortschritt und transformationalen Verhaltensweisen von hoher Selbstkon- trolle abgeschwächt (H5). Für alle aufgestellten Beziehungen wurde Unterstützung gefunden. Besonders stark scheint der negative Effekt von E-Mails zu wirken, wenn E-Mails nicht zentral (wichtig) für die Erledigung der Arbeit erscheinen und die Persönlichkeitseigenschaft der Selbstkontrolle der Person gering ausgeprägt ist. In diesem Fall können Personen Arbeitsaufgaben nicht priorisieren und Folgende internationale Zeitschriften verfolgen wir für Sie regelmäßig: 3 Academy of Management Journal 3 American Economic Review 3 Human Resource Management 3 Human Resource Management Review 3 Journal of Applied Psychology 3 Journal of Labor Economics 3 Journal of Organizational Behavior 3 Journal of International Business Studies 3 Journal of Political Economy 3 Management Science 3 Personnel Psychology 3 Quarterly Journal of Economics 3 Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie Unser Rezensenten-Team wird darüber hinaus an dieser Stelle auch richtungsweisende Veröffentlichungen aus weiteren Publikationen darstellen. Neues aus Top-Journals

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