Personal Quarterly 1/2021
47 01/21 PERSONALquarterly In einem zweiten Schritt wurde untersucht, inwieweit die wahrgenommene Glaubwürdigkeit des Unternehmens den Einfluss der Information über die Unternehmenswerte auf das Image sowie das antizipierte Bewerbungsverhalten beeinflusst. Hierzu wurden mediierte, lineare Regressionsanalysen berech- net. Da der Prädiktor (Information über die Unternehmens- werte) nicht intervallskaliert war, wurden die Analysen für den jeweiligen Vergleich zwischen benachbarten Stufen des Prädiktors berechnet (keineWerte ➞ Beschreibung vonWerten; Beschreibung vonWerten ➞ Beschreibung vonWerten + Erläu- terung; Beschreibung + Erläuterung ➞ Beschreibung + Erläute- rung + Belege für das Ausleben der Werte). Als Mediator diente die wahrgenommene Glaubwürdigkeit des Unternehmens und als Kriterien nacheinander die wahrgenommene soziale Ver- antwortung, der Unternehmenserfolg sowie das antizipierte Bewerbungsverhalten. Im Ergebnis zeigte sich nur dann ein signifikanter Mediati- onseffekt der wahrgenommenen Glaubwürdigkeit, wenn sich die Information auf den Vergleich zwischen der dritten und vierten Stufe des Prädiktors bezog (vgl. Abb. 4). Für alle drei Kriterien zeigte sich dabei ein sehr ähnliches Muster. Sofern das Unternehmen die eigenen Werte nicht nur erläutert (Stufe 3 des Prädiktors), sondern darüber hinaus auch noch Belege da- für liefert, dass die Werte imUnternehmen gelebt werden (Stufe 4 des Prädiktors), wirkt die wahrgenommene Glaubwürdigkeit als Mediator. Gleichzeitig steigt mit zunehmender Information über die Unternehmenswerte signifikant die Glaubwürdigkeit des Unternehmens an. Der indirekte Einfluss der Darstellung von Unternehmenswerten, der über den Anstieg der Glaubwür- digkeit des Unternehmens vermittelt wurde, war durchgängig signifikant. Die Hypothesen 2a, 2b und 2c konnten somit teil- weise bestätigt werden. Der Mediationseffekt zeigte sich nur im Bereich einer sehr differenzierten Information über Unter- nehmenswerte (Werte benennen, erläutern und Belege liefern). Über alle Stufen des Prädiktors hinweg korreliert das Aus- maß der Differenziertheit der Information mit der Glaubwür- digkeit signifikant positiv zu .27 (p ≤ .01; Korrelation nach Spearman). Die Glaubwürdigkeit korreliert zudem positiv mit der wahrgenommenen sozialen Verantwortung (.61; p ≤ .001), demwahrgenommenen Erfolg (.54; p ≤ .001), sowie dem Bewer- bungsverhalten (.58; p ≤ .001). Diskussion Die bisherige Forschung zeigt, dass der Differenzierungsgrad der Informationen über ein Unternehmen einen positiven Einfluss auf das Unternehmensimage hat (Highhouse et al., 2002; Walker et al., 2008). Die vorliegende Studie untersucht diesen Effekt bezogen auf die Kommunikation von Unternehmenswerten, weil diese imPersonalmarketing einewichtige Rolle spielen, wennAr- beitgeber sich in konkreten Merkmalen (Gehalt, Arbeitsinhalte, Arbeitszeitregelungen etc.) kaum noch voneinander unterschei- unstandardisierte Koeffizienten; * p ≤ .05, ** p ≤ .01, *** p ≤ .001 Information über Unternehmenswerte = Effekt der Experimentalgruppe 4 (Erläuterung der Werte + Belege) im Vergleich zu Experimentalgruppe 3 (nur Erläuterung der Werte) Abb. 4: Ergebnisse von drei mediierten Regressions- analysen Quelle: Eigene Darstellung Glaubwürdigkeit Gesamteffekt = .73 * ; indirekter Effekt = .32 * ➞ 44% des Gesamteffekts läuft über die Mediation Image Soziale Verantwortung Information über Unternehmenswerte .66 ** .33 * .49 *** Glaubwürdigkeit Gesamteffekt = .57 *** ; indirekter Effekt = .24 * ➞ 42% des Gesamteffekts läuft über die Mediation Image Erfolg Information über Unternehmenswerte .66 ** .23 .36 *** Glaubwürdigkeit Gesamteffekt = .59 *** ; indirekter Effekt = .36 * ➞ 61% des Gesamteffektes läuft über die Mediation antizipiertes Bewerbungsverhalten Information über Unternehmenswerte .66 ** .16 .55 ***
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