Personal Quarterly 1/2021
PERSONALquarterly 01/21 46 NEUE FORSCHUNG _ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT Bezogen auf die wahrgenommene soziale Verantwortung zeigte sich ein signifikant positiver Effekt der Kommunikation von Unternehmenswerten. Erwähnte das Unternehmen keine Unternehmenswerte explizit, so erschien es als weniger sozial verantwortungsvoll im Vergleich zu den übrigen drei Unter- suchungsbedingungen, in denen Werte genannt wurden. Ob die Werte darüber hinaus nicht nur benannt, sondern auch erläutert werden, blieb ohne signifikanten Einfluss auf das Image des Arbeitgebers. Wurden hingegen die Werte nicht nur benannt und erläutert, sondern lieferte das Unternehmen zusätzlich auch noch Belege dafür, dass die Werte tatsächlich realisiert werden, so erlebten die Befragten das Unternehmen signifikant sozial verantwortlicher. Die Ergebnisse bestätigten im Wesentlichen Hypothese 1a. Bezogen auf den zugeschriebenen Erfolg des Unternehmens war es unerheblich, ob keine Werte in der Unternehmensbe- schreibung auftauchten oder Unternehmenswerte einfach nur benannt wurden. Das Image des Unternehmens stieg jedoch si- gnifikant an, wenn Unternehmenswerte genannt und erläutert wurden, im Vergleich zu einer Unternehmensdarstellung ohne expliziten Bezug zu Werten. Die signifikant positivsten Effekte im Hinblick auf den wahrgenommenen Erfolg des Unterneh- mens ließen sich finden, wenn Werte explizit benannt bzw. erläutert wurden und das Unternehmen darüber hinaus auch Belege für die Umsetzung dieser Werte lieferte. Die Ergebnisse bestätigten im Wesentlichen Hypothese 1b. Im antizipierten Bewerbungsverhalten ließen sich ebenfalls signifikante Effekte finden. Ob keine Werte in der Beschrei- bung des Unternehmens auftauchen oder ob Werte einfach nur benannt wurden, wirkte sich nicht auf das antizipierte Bewer- bungsverhalten aus. Entscheidend war vielmehr, dass diese Werte auch erläutert wurden. Wurden die Unternehmenswerte erläutert, so brachte die zusätzliche Anführung von Belegen im direkten Vergleich keinen zusätzlichen Anstieg im antizi- pierten Bewerbungsverhalten. Die Ergebnisse bestätigten im Wesentlichen Hypothese 1c. Alles zusammengenommen können die Hypothesen 1a, 1b und 1c im Wesentlichen unterstützt werden. Je mehr explizite Informationen das Unternehmen über die eigenen Werte vermittelt, desto positiver ist das Unternehmensimage und desto größer ist auch das antizipierte Bewerbungsen- gagement. Allerdings geht nicht jede Steigerung der Infor- mationsdifferenzierung mit einer signifikanten Steigerung von Image und antizipiertem Bewerbungsverhalten einher. In jedem Fall ist es jedoch so, dass die Kommunikation von Belegen dafür, dass die Werte des Unternehmens tatsäch- lich gelebt werden (Untersuchungsgruppe 4), zu signifikant positiveren Effekten führt im Vergleich zu einer Unterneh- mensdarstellung, die auf die explizite Nennung von Unter- nehmenswerten verzichtet (Untersuchungsgruppe 1) oder Werte lediglich in Form von Begriffen explizit auflistet (Un- tersuchungsgruppe 2). Untersuchungsgruppe – Informationsdifferenzierung 1 kein Werte (n=52) 2 Werte – nur Begriffe (n=64) 3 Werte – Erläuterung (n=77) 4 Werte – Belege (n=82) Unternehmensimage – Soziale Verantwortung 3.78 a (.91) 4.71 b (.97) 5.06 b (.90) 5.71 c (.94) Unternehmensimage – Erfolg 4.36 a (1.26) 4.63 ab (1.22) 4.90 b (.85) 5.37 c (.93) Antizipiertes Bewerbungsverhalten 3.85 a (1.15) 4.34 ab (1.48) 4.76 bc (1.25) 5.29 c (1.27) Abb. 3: Vergleich verschiedener Darstellungen des Arbeitgebers im Hinblick auf Unternehmensimage, antizipiertes Bewerbungsverhalten und Glaubwürdigkeit des Leitbilds (Varianzanalyse) Erläuterung: Arithmetische Mittel und Standardabweichung in Klammern; siebenstufige Skala (1-7); zwei Mittelwerte unterscheiden sich zeilenweise signifikant voneinander, wenn sie unterschiedliche Indizes aufweisen; p ≤ .05. Quelle: Eigene Darstellung
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