Personal Quarterly 1/2021
PERSONALquarterly 01/21 28 SCHWERPUNKT _FUTURE WORK: DIE ROLLE DES BÜROS als auch den Teamprozess positiv beeinflussen. Unabhängig davon, ob es sich bei der Teamart um ein agiles oder nichtagiles Team handelt, sollte der Arbeitsumgebung eine besondere Be- achtung geschenkt werden. Die Ergebnisse der TEAMAS-Studie (vgl. Abb. 2) zeigen, dass den Befragten vor allem klassische Raummodule wie Bespre- chungsräume, Kaffeeküchen, Einzel- und Gruppenarbeitsplät- ze zur Verfügung stehen. Allerdings besteht ein deutlicher Bedarf an „Deep-Work-Zonen“ zur konzentrierten Einzelarbeit und auch an digitalen Visualisierungsflächen. ImDurchschnitt haben aktuell nur circa 8 % der Befragten (bezogen auf nicht agile und agile Teams) die Möglichkeit, sich bei Bedarf zurück- zuziehen. Dieser Erfolgsfaktor wird in der Praxis bisher nur unzureichend berücksichtigt. Ein weiteres Defizit der aktu- ellen Arbeitsumgebungen ist die fehlende Bereitstellung von Projektwänden und Kreativ- sowie Workshopräumen. Obwohl vor allem für agile Teams der Einsatz von Visualisierungsflä- chen besonders wichtig ist und deren Arbeitsweise nachhaltig unterstützen kann, spielen Projektwände bei der Gestaltung von Arbeitsumgebungen für Teams derzeit eine untergeord- nete Rolle. Neue Chancen und Möglichkeiten Die Corona-Pandemie wird die Arbeitswelt auch in Zukunft prägen und zu langfristigen Veränderungen führen. Folgende Zukunftsthesen betreffen nicht nur das Post-Corona-Büro im Allgemeinen, sondern auch die Gestaltung der Arbeitsumge- bung für Teams: 3 Jede Fahrt ins Büro basiert auf einer immer wieder neu und bewusst getroffenen Entscheidung für diesen speziellen Ar- beitsort. 3 „Inspirational Offices“ in Form von Co-Working-Spaces, Ser- viced Offices oder Corporate Office entstehen. Diese fördern zufällige Begegnung und ungeplante Erlebnisse, denn diese lassen sich im Homeoffice nicht abbilden. 3 Hybride Räume für die Zusammenarbeit einer Gruppe, die physisch vor Ort ist, und einer oder mehrerer Gruppen, die räumlich verteilt entstehen, sind ein wesentlicher Grund, um ins Büro zu kommen. Wenn davon ausgegangen wird, dass ein hoher Homeoffice- Anteil bleibt und Büro- und Wissensarbeiter die Entscheidung, ins Büro zu gehen, ganz bewusst treffen werden, muss das Post-Corona-Büro die Arbeitstätigkeiten noch besser unterstüt- zen. Eine intensivere Auseinandersetzung mit dem räumlichen Umfeld ist dafür die Grundvoraussetzung. Denn selbst bei ei- ner prognostizierten Reduzierung der Büroflächen muss der Anspruch der komprimierteren Fläche noch höher werden, die Arbeitsplätze noch attraktiver und die Teamflächen noch ein- drucksvoller. Teams werden auch in Zukunft in einem Raum zusammenkommen und interagieren, denn vor allem der infor- melle Austausch kann nicht ausreichend mit virtuellen Kom- munikationsmitteln stimuliert werden. Die Arbeitsumgebung muss daher inspirierend sein und neben den Rückzugsorten vor allem eine Erlebniswelt der Begegnung werden. Beispiele für emotionale Büroflächen mit einer Vielzahl von Orten der Vernetzung findet man unter anderem in der Co-Working- Landschaft. Das Modell der Co-Working-Spaces basiert auf einer lebendigen Community mit einem regen – moderierten – Austausch zur ständigen Vernetzung sowie einem inspirie- renden Umfeld – Gestaltungsparadigmen, die für das Büro der Zukunft immer wichtiger werden. Auch die angesprochene Integration von digitalen Visualisie- rungsflächen und technischen Kommunikationsmitteln in der Arbeitsumgebung wird in Zukunft stark an Bedeutung gewin- nen. Denn die Zusammenarbeit in einem räumlich verteilten Team verlangt nach alternativen Raumkonzepten mit Überle- gungen zur Gestaltung der Schnittstellen. Vor allem die Mode- ration und Anleitung von verteilten Teams stellt sich als große Herausforderung dar. Dennoch bietet die Verknüpfung der vir- tuellen und realen Welt völlig neue Chancen und Möglichkeiten in der zukünftigen Gestaltung der Arbeitsumgebung für Teams.
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