Personal Quarterly 1/2021

13 01/21 PERSONALquarterly aktion und informelle Kommunikation zu unterstützen, denn ein Laborant sagte zu dieser Zeit: „Es kommt hier auf deine eigene Neugier an. Wenn du fragst, kannst du sicher sein, auch eine Antwort zu bekommen.“ Während diese Aspekte sowie die Ba- sisausstattung vor und nach dem Umzug gleich blieben, hat die neue offenere Arbeitsumgebung vor allem signifikante Verän- derungen im Face-to-Face-Kommunikationsverhalten ausgelöst. Abbildung 3 zeigt die statistische Auswertung der quantitativen Beobachtungen drei Monate vor und nach dem Umzug. Da keine Varianzhomogenität besteht, wurde der Welch-T-Test angewandt, um die Veränderung der Mittelwerte vor und nach dem Umzug auf ihre Signifikanz zu testen. Veränderungen der Kommunikation über Hierarchie- und Disziplinengrenzen hinweg Der Umzug in die offene Multi-Space-Umgebung erhöhte den Anteil der Face-to-Face-Kommunikationsevents vor allem innerhalb einer Hierarchieebene von 43 % auf 55 % aller beobachteten Kommunikationsevents. Die verbleibende Kom- und Entwickler interviewt, von denen zehn zu den beobach- teten 26 gehörten. In der dritten Phase nahmen neun der ur- sprünglichen 20, sowie vier zusätzliche Forscher an einem Interview teil. Die semistrukturierten Interviews dauerten zwi- schen 45 und 60 Minuten und beinhalteten vor allem offene Fragen zum Einfluss von Architektur, Möblierung und Sitzan- ordnung auf Kommunikationsverhalten, Arbeitsprozesse, neue Ideen und die generelle Atmosphäre. Die Interviews wurden von zwei Interviewern geführt, sodass die Mitschriften zeitnah mit den Beobachtungsbögen verglichen, transkribiert und für die Datenanalyse kodiert werden konnten. Ergebnisse Zunächst ist festzuhalten, dass vor dem Umzug die beschrie- benen typischen Arbeitsprozesse in der Arzneimittelforschung zu beobachten waren: ein ständiger Wechsel zwischen Labor- (Ex- perimenten) und Bürotisch (Datenanalyse) und die Diskussion der Daten anhand von Visualisierungen. Auch die Arbeitskultur scheint schon lange vor dem Bezug des neuen Gebäudes Inter- Abb. 3: Veränderungen der Kommunikationsmuster Quelle: Heinzen et al., 2018 Zellen Offenes Multi Space % Face-to-Face-Kommunikationsevents innerhalb Hierarchieebene 42,9 % 54,7 %*** % Face-to-Face-Kommunikationsevents innerhalb Berichtslinie 22,0 % 10,6 %*** % Face-to-Face-Kommunikationsevents am Labortisch 44,0 % 35,9 %*** % Face-to-Face-Kommunikationszeit am Labortisch b 39,3 % 35,3 % Durchschnittsdauer eines Kommunikationsevents [s] Labortisch 151,1 132,4 Gesamt 125,7 137,8 Kommunikationshäufigkeit [Events/Person/h]^ Labortisch a 2,3 1,5** Büroplätze 1,6 2,8*** Gesamt 4,2 4,5 Durchschnittszeit in Face-to-Face- Kommunikation [min/h] b Labortisch a 5,9 3,3 Gesamt 8,7 10,4 Teilnehmeranzahl in Face-to-Face- Event Labortisch 2,1 2,2*** Gesamt 2,1 2,2** a gilt nur für Laboranten b abgeleitet aus Dauer und Häufigkeit ** Irrtumswahrscheinlichkeit < 0.01 (Welch-Test) *** Irrtumswahrscheinlichkeit <0.001 (Welch-Test)

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