Personal Quarterly 3/2021

PERSONALquarterly 03 / 21 42 NEUE FORSCHUNG _ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT schluss an das Gespräch erhalten die Probanden ein Vertrags­ angebot mit folgenden Variationen: a) Unbefristeter Arbeitsvertrag (Kontrollgruppe) b) Befristeter Arbeitsvertrag über 18 Monate ohne Begründung c) Befristeter Arbeitsvertrag über 18 Monate mit Begründung „unsichere Absatzmärkte“ d) Befristeter Arbeitsvertrag über 18 Monate mit Begründung „verlängerte Probezeit“ Anschließend wird die abhängige Variable Arbeitgeber­ attraktivität in der entscheidungsnahen Ausprägung „Absicht den Bewerbungsprozess weiterzuverfolgen“ durch drei Items nach Highhouse et al. (2003) in der deutschen Übersetzung nach Eberz et al. (2012) operationalisiert („Ich würde ein Job­ angebot der WiWa GmbH sofort annehmen“; „Das Jobangebot der Wiwa GmbH käme in meine nähere Auswahl“; „Es wäre eine große Leistung, für die WiWa GmbH zu arbeiten“). Die Variable wurde nach Schritt 1 und Schritt 2 gemessen, abhän­ gige Variable ist die Veränderung der Einschätzung zwischen den beiden Zeitpunkten. Die Arbeitgeberattraktivität weist ei­ ne durchschnittliche Ausprägung bei hinreichender Varianz auf, was für die grundsätzliche Eignung der Unternehmens­ beschreibung in der Vignette spricht. Im Durchschnitt sank die Arbeitgeberattraktivität zwischen den beiden Zeitpunkten leicht. Bei der Operationalisierung der Arbeitgeberattraktivität in der Form „Absicht den Bewerbungsprozess weiterzuverfolgen“ wird der konkreten Entscheidungssituation zur Annahme oder Ablehnung eines Beschäftigungsangebots Rechnung getragen. Wir wollen aber auch untersuchen, ob durch ein befristetes Beschäftigungsangebot nicht nur die Einschätzung der kon­ kreten Stelle, sondern auch die Einschätzung der Beschäfti­ gungssituation im Unternehmen insgesamt Schaden nimmt. Nach der Signaltheorie (z. B. Connelly et al., 2010) könnten Bewerber aus dem beobachtbaren Signal „befristetes Beschäfti­ gungsangebot“ auf nichtbeobachtbare entscheidungsrelevante Eigenschaften des Arbeitgebers schließen. So könnten Bewer­ ber aus dem Signal der Befristung auf ein schlechtes Betriebs­ klima oder schlechte individuelle Entwicklungsmöglichkeiten schließen. Zur Operationalisierung der Leistungsfähigkeit der Bewer­ berinnen und Bewerber verwenden wir zunächst die erwartete Abschlussnote im Studium als tendenziell objektiven Indikator. 0 Quelle: Eigene Darstellung Abb. 2: Veränderung der Arbeitgeberattraktivität (Bereitschaft den Bewerbungsprozess fortzusetzen) Veränderung Arbeitgeberattraktivität +0,53 -0,47 -0,60 -0,21 -0,52 Delta 1,00 Unbefristet Befristet Alle Verlängerte Probezeit Unsichere Absatzmärkte Ohne Begründung Signifikanz t = 5,45; p = 0,00 F = 1,51; p = 0,23 Fallzahl 40 130 53 35 42 Attraktivität vorher 4,83 4,72 4,83 4,64 4,63 Signifikanz F = 0,41; p = 0,74 Attraktivität nachher 5,36 4,25 4,23 4,43 4,11

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