Personal Quarterly 3/2021

41 03 / 21 PERSONALquarterly ABSTRACT Forschungsfrage: Welche kurzfristigen und nachhaltigen Auswirkungen hat das Angebot befristeter Arbeitsverträge für qualifizierte Fachkräfte auf die Arbeitgeberattraktivität? Methodik: Experimentelle Vignettenstudie (n=185 Studierende) Praktische Implikationen: Ein befristetes Beschäftigungsangebot reduziert im Vergleich zum Angebot eines unbefristeten Arbeitsvertrags die Arbeitgeberattraktivität substanziell (d=0,99). Es zeigen sich zudem Unterschiede zwischen den Begründungen der Befristung (verlängerte Probezeit, unsichere Absatzmärkte, ohne Begründung), die jedoch statistisch insignifikant bleiben. Leistungsfähigkeit der Bewerberinnen und Bewerber. Außerdem gehen wir der Frage nach, ob von befristeten Beschäftigungsangeboten – im Sinne der Signaltheorie – Rückschlüsse auch auf weitere, nichtbeobachtbare Eigen­ schaften des Arbeitgebers gezogen werden. Untersuchungsmethode: Vignettenstudie Die Untersuchung fand zwischen dem 18.03. und 14.06.2020 statt. Befragt wurden abschlussnahe Studierende und Absol­ venten an verschiedenen Hochschulen, schwerpunktmäßig an der Hochschule Koblenz (57 %). 51 % der Befragten sind männ­ lich. 88 % der Befragten befinden sich im Studium, wovon wie­ derum 81 % einen BA-Abschluss und 19 % einen MA-Abschluss anstreben. Die Studierenden befinden sich durchschnittlich im 5. Fachsemester (Mittelwert 4,85). Wir führen eine experimentelle Vignettenstudie im Between- Subject-Design durch. Zunächst werden die Probanden gebe­ ten, sich in das Szenario einer echten Arbeitsplatzsuche zu versetzen. Ausgangspunkt (Schritt 1) ist eine allgemein ge­ haltene Stellenanzeige eines fiktiven Unternehmens (WiWa GmbH) als Manager (m/w/d) für unterschiedliche Funktions­ bereiche. In der Stellenanzeige ist eine etwaige Befristung noch nicht erwähnt. Auch in der Realität erscheint die Information über eine Befristung in der Regel nicht schon in der Stellenan­ zeige. Ein Indiz hierfür ist bspw. eine Stichtagsuntersuchung (08.05.2020) im Stepstone-Portal, nach der nur ca. 4 % der ausgeschriebenen Stellen als befristet gekennzeichnet sind. Schritt 2 versetzt die Probanden in eine fiktive Interviewsitu­ ation, die als freundliches persönliches Einstellungsinterview mit unmittelbarem Feedback charakterisiert ist. Direkt im An­ Fallzahl Items Wertebereich Mittelwert Standard- abweichung Cronbachs Alpha Arbeitgeberattraktivität (nach Schritt 1) 174 3 1-7 4,77 1,12 0,76 Arbeitgeberattraktivität (nach Schritt 2) 171 3 1-7 4,51 1,26 0,82 Betriebsklima 141 5 1-7 4,56 1,06 0,85 Entwicklungsmöglichkeiten 150 3 1-7 4,88 1,03 0,83 Selbstwirksamkeit 174 3 1-5 4,02 0,74 0,86 Erwartung Abschlussnote 118 1 1-3 2,06 0,43 Quelle: Eigene Darstellung, Quellennachweis der Items: Betriebsklima (5 von ursprünglich 6 Items aus Rosenstiel/ Bögel, 1992); Entwicklungsmöglichkeiten (3 von ursprünglich 4 Items aus Bruhn et al., 2013); Selbstwirksamkeit (Beierlein et al., 2014). Abb. 1: Deskriptive Statistik

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